Rees. Die Grundschule Rees muss für den Offenen Ganztag erweitert werden. Architektenentwurf liegt vor. Was Eltern und Schüler erwarten können.

Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder wird in Nordrhein-Westfalen ab dem Jahr 2026 stufenweise eingeführt. Zunächst sollen ab dem Schuljahr 2026/2027 alle Kinder der ersten Klassenstufe einen Anspruch darauf haben, ganztägig betreut zu werden. Dies soll in den Folgejahren um je eine Klassenstufe ausgeweitet werden, damit ab August 2029 jedes Grundschulkind der Klassenstufen 1 bis 4 eine ganztägige Betreuung erhalten kann.

Betreuungsquote wird steigen

Die Stadt Rees bereitet sich auf die Umsetzung des im Oktober 2021 beschlossenen Ganztagsförderungsgesetzes vor. Laut Angaben der Verwaltung weist die Gemeinschaftsgrundschule an der Ecke Greisstraße/Sahlerstraße aktuell eine Betreuungsquote von 40 Prozent auf, die stufenweise steigen werde. „Es ist nicht zu erwarten, dass die Betreuungsquote auf 100 Prozent steigt oder auch nur annähernd in diese Richtung geht. Daher wird die Erfüllung des gesetzlichen Anspruchs gewährleistet“, stellt die Stadt fest.

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Dennoch muss die Schule, die nach eigenen Angaben mit zurzeit circa 315 Kindern eine der größten Grundschulen im Kreis Kleve ist, für den Offenen Ganztag baulich erweitert werden. Architekt Christian Thieme vom Büro Hülsmann Thieme Minor (HTM) aus Kleve stellte dem Ausschuss für Umwelt, Planung, Bau und Vergabe am Donnerstagabend, 5. Dezember, den Entwurf für den Erweiterungsneubau vor, der dem Vorhaben an der Grundschule in Millingen ähnelt.

Vier große Gruppenräume

Geplant ist ein eingeschossiger Neubau mit Außenmaßen von rund 19 mal 27 Meter. Von einem großzügig bemessenen und dank eines Oberlichts hellen Flur werden vier jeweils 62 Quadratmeter große Gruppenräume erschlossen. Dazwischen befinden sich die Küche, zwei Differenzierungsräume (je 50 Quadratmeter), eine barrierefreie Toilette und ein Lagerraum.

Grundschule Rees
Die Süd-West-Ansicht auf den geplanten OGS-Erweiterungsbau an der Gemeinschaftsgrundschule Rees. © HTM | Stadt Rees

Durch das vorgesehene begrünte Flachdach könne das Gebäude später so kostengünstig wie möglich aufgestockt werden, erläuterte Architekt Thieme. Für diese Option sei bereits in dem Entwurf alles berücksichtigt worden. Die aktuelle Kostenschätzung für den eingeschossigen Bau liegt bei 1,75 Millionen Euro.

Zwei Standorte im Gespräch

Der genaue Standort des OGS-Neubaus steht dagegen noch nicht fest. Zwei Möglichkeiten gibt es. Die von der Stadtverwaltung favorisierte Lösung sieht einen Abriss des ehemaligen Hausmeisterhauses vor, um das neue Gebäude für den Offenen Ganztag direkt an den bestehenden Schultrakt zu bauen. Dies hätte insbesondere den Vorteil, dass es einen unmittelbaren Anschluss an die Toilettenanlage in der Pausenhalle gäbe und bis auf das barrierefreie WC keine weiteren Sanitärräume eingeplant werden müssten.

„Wir suchen aktiv eine Wohnung. Das ist aber nicht so einfach“

Sebastian Hense
Bürgermeister der Stadt Rees

Das Problem: Für die aktuelle Mieterin des ehemaligen und deutlich in die Jahre gekommenen Hausmeisterhauses muss die Stadt erst einmal Ersatzwohnraum finden. „Wir möchten vernünftig miteinander umgehen, sind mit der Dame im Gespräch und suchen aktiv eine Wohnung. Das ist aber nicht so einfach“, stellte Bürgermeister Sebastian Hense fest. Gesucht wird laut Verwaltung eine 60 bis 65 Quadratmeter große, möglichst barrierefreie Wohnung, in der Tierhaltung erlaubt ist.

Bauantrag wird vorbereitet

Weil der Wohnungsmarkt in Rees jedoch weiterhin leergefegt ist und der Neubau nicht ewig warten kann, „müssen wir einen Plan B entwickeln“, so Hense. Als Alternativstandort für den OGS-Bau nimmt die Stadt den benachbarten Bolzplatz in den Blick. Hier könnte ein annähernd gleicher Gebäudekomplex gebaut werden.

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Grünen-Fraktionschef Helmut Wesser plädierte allerdings „ausdrücklich“ dafür, direkt am Altbestand zu bauen, um den Schulhof nicht verkleinern zu müssen. Bauamtsleiterin Elke Strede sicherte zu, dass die Verwaltung den Bauantrag für die favorisierte Lösung weiter vorbereiten werde.