Emmerich. Ein Mercedes-Fahrer jagte über A3 sowie durch Emmerich, um der Polizei zu entkommen, und baute dabei Unfälle. Nun urteilte ein Gericht.

Mit Blaulicht im Nacken rast ein junger Mann über die Beeker Straße in Emmerich-Elten. Schnellstmöglich möchte der Fahrer eines schwarzen Mercedes auf die A3 einbiegen, um seine Verfolger abzuhängen. Als ihm ein niederländischer Streifenwagen im Weg steht, halt er nicht an - sondern drückt aufs Gaspedal. Das Polizeiauto heftig touchiert, folgt ihm nun eine ganze Schar Beamter. Ans Anhalten denkt der Mülheimer nicht. Und das sehr lang.

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Er verlässt die Autobahn, um die B8 entlang zu brettern. Vor dem Bahnübergang in Emmerich-Elten verliert er kurzzeitig die Kontrolle über seinen Pkw und kollidiert mit einer Leitplanke. Obwohl sein Auto bei dem Unfall beschädigt wird, setzt er zurück und fährt mit hoher Geschwindigkeit weiter in Richtung Niederlande. Gegen 21 Uhr am 3. Juli 2022 holen ihn die Polizisten dann letztlich ein.

Hohe Dosen Kokain und THC im Blut

Eine wilde Verfolgungsjagd, derer sich der Fahrer des Mercedes nun im Amtsgericht Emmerich verantwortete. In einer vorangegangenen Gerichtsverhandlung bestätigten mehrere Zeugen, darunter die beteiligten Beamten, den Hergang der Tat. Durch das Rammen des Polizeiautos sowie der Leitplanke sei ein Fremdschaden von 7500 Euro entstanden.

Schulterzuckend bestätigt der Mülheimer während des Prozesses die Vorwürfe. Er habe so ziemlich alles getan, was hinter dem Steuer verboten ist. So offenbarte eine am Tatabend entnommene Blutprobe, dass er auf THC und einer hohen Dosis Kokain fuhr. Erweiterte Pupillen und verzögerte bis gar ausbleibende Reaktion bestätigten die Fahruntüchtigkeit des Mannes. Außerdem besaß er während der Verfolgungsjagd nicht mal einen Führerschein.

Verfahren eingestellt

„Das ist nicht ohne“, staunte die Vertretung der Staatsanwaltschaft. Obwohl der Angeklagte die Tat ohne Umschweife gestand, plädierte er auf eine Einstellung des Verfahrens. Und bekam diese auch.

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Jüngst erwischten Beamte den Mülheimer mit 100 Gramm Kokain im Auto und einem Taschenmesser in der Hose. Der in Düsseldorf verurteilte Drogenhandel unter Anwendung von Waffen reizte seinen Vorstrafenregister endgültig aus. Er wandert für fünf Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Mit Rücksicht auf die zu erwartende, höhere Strafe, wurde das Verfahren bezüglich der Verfolgungsjagd eingestellt. Schließlich ist der junge Mann vorerst aus dem Verkehr gezogen.