Emmerich. Cover-Band Felkmett lockte 700 Fans in den Emmericher Kapaunenberg. Wieso die Musiker mittendrin von der Bühne verschwanden.

Strahler an, Technik bereit, Menge eingeheizt. Und doch liegt die Bühne im Emmericher Kapaunenberg plötzlich leer da. Ob es daran liegt, dass Frontmann Marcel Janßen „saunervös“ ist? Dass die Band in der Mitte des eigenen Konzerts ohne Vorwarnung ins Backstage verschwindet, passiert wohl nur bei Felkmett. Die zeigten sich ihren 700 Besuchern am Samstag nämlich von der besten Saite. Es folgte eine Überraschung auf die nächste. Dabei begann alles ganz normal.

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Die Hot Rock Devils heizten den Kapaunenberg als Vorband ein.
Die Hot Rock Devils heizten den Kapaunenberg als Vorband ein. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Nicht ganz zu Mitternacht, aber doch unter Billy Idols „Rebel Yell“, schrie der volle Saal bereits zu Beginn nach „More, more, more.“ Erst brachten die Hot Rock Devils den großen Kronenleuchter beinahe zum Wackeln, dann übernahmen Marcel Janßen (Gitarre und Gesang), Karsten Mölder (Bass und Gesang), Lasse Kaal (Gitarre und Gesang) und Noah Singendonk (Schlagzeug) das ausverkaufte Event. „Auf 500 haben wir gehofft“, erzählt Janßen. Dass die eigenen Erwartungen dann doch noch gesprengt wurden, hob die Sause zu mehr als einem Saisonabschluss empor. „Das Jahr endet mit einem Highlight.“

Nicht nur Saiten gespannt

Treue Fans lassen sich in der Menge leicht erspähen, tragen bereits bei Einlass ihren Felkmett-Merch. Kulturbanausen, die die Band bis dahin nicht kannten, helfen sich vor Ort mit einem großen Sticker quer über die Brust aus. „Heute sind ganz viel Family und Friends da. In der Heimat spielen, ist wunderschön, macht aber auch saunervös“, schmunzelt Janßen.

Dörmakar statt Felkmett

Felkmett verabschiedete sich mit dem Konzert, bei dem mehr als 70 Ehrenamtliche des Veranstaltungsteams MuKiE halfen, für dieses Jahr. Vom 11. November bis Aschermittwoch sind einige der Musiker als Dörmakar in der Karnevalssession unterwegs. Da reisen sie ebenfalls durch ganz NRW, mit bis zu drei Gigs täglich.

Pommesgabeln stechen raus, ein aufblasbarer Riesen-Joint erlebt sein erstes Stagediving, die Stimmung ist auf ihrem Höhepunkt. Die Fans springen, tanzen oder, wie Gitarrist Lasse Kaal es nennt, „bewegen sich wie Wackelpudding.“ Dann verschwinden er und seine Bandkollegen plötzlich aus dem Rampenlicht. Es wird dunkel, dann wieder hell. Die Bühne ist aber noch immer leer. Felkmett ist weg. Stattdessen stehen nach wenigen Minuten kleine Nachwuchsstars hinter Gitarren und Mikros. Um sie herum baut sich das Kamerateam eines bekannten TV-Senders auf.

Fernsehsender drehte im Kapaunenberg

Na, sowas muss festgehalten werden. Wenn nicht mit Fernsehkameras, dann eben mit dem Handy.
Na, sowas muss festgehalten werden. Wenn nicht mit Fernsehkameras, dann eben mit dem Handy. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

„All the small things“, singen sie los. Und das wie die großen Rocker samt Luftsprüngen und „mit null Prozent Aufregung“, gibt sich die neunjährige Pia Sun cool. Sie ist bei der Band der Rockschule dabei, obwohl sie zuvor keinerlei Berührungspunkte mit dem Genre hatte. „Ich habe mal bei einer Probe zugeschaut und dachte mir, wow.“ ABS Core trat nicht nur vor 700 Leuten auf, sondern wurde dabei noch von Kika begleitet.

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„Sowas erlebt man selten. Das bleibt für immer in Erinnerung“, freut sich Nachwuchsmusiker Max Kersten. „Und wenn nicht, können wir es uns eben im TV anschauen. Doppelt cool“, ergänzt Bandkollege Justus Schon lachend. Als sie nach ihrem großen Überraschungsauftritt zurück im Backstage sind und ihre Cola trinken, widmen sie sich der wichtigsten Frage: „Hatten die Leute genauso viel Spaß wie wir?“ Ganz dickes Ja. Wenn die Hütte bis dahin noch stand, riss ABS Core sie bis auf ihre letzten Bretter ab. Lauter bebte „der Wackelpudding“ zu keinem Zeitpunkt des Abends. Künftige Stars bei ihren ersten Bühnenerfahrungen begleiten. Das war mal was fürs Publikum. Und die, die schon welche sind?

Viele Musiker zum Preis einer Band

Felkmett ließ sich bis zur Aftershowparty feiern. Ihre neu arrangierten Songs von Punk über Rock bis Pop würzten trotz Covern buchstäblich eine eigene Note. Aus ihren Ärmeln schüttelten sie dazu immer wieder Kollegen aus der Region wie Simon von The Testosterons mit „Songs für Liam“ von Kraftklub. Nach einem solchen Auftritt klingt Warten bis zur nächsten Saison nicht allzu taktvoll.