Rees. Elisabeth Kemkes präsentiert ihre Bilder in der Ausstellungshalle des Autohauses Messink in Rees. Wann die großformatigen Werken zu sehen sind.
Elisabeth Kemkes steigt die Leiterstufen hinauf, klettert unter dem orangen Geländer hindurch und drückt auf das Display. Schon fährt die Hebebühne, etwas wackelig, in die Höhe. Bei ungefähr sieben Metern stoppt die Plattform, Kemkes kann die Decke der Ausstellungshalle des Autohauses Messink anfassen. „Das macht mir tierisch Spaß. Ich bin sehr abenteuerlustig“, sagt sie und lacht.
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Nun ist es nicht so, dass die Reeser Künstlerin aus Jux und Tollerei in einem leeren Gebäude auf einer Hebebühne auf- und abfährt. Elisabeth Kemkes baut derzeit ihre aufwändigste Ausstellung auf, die am Samstag, 2. November, von 14 bis 18 Uhr und am Reeser Kunstsonntag, 3. November, von 11 bis 17 Uhr an der Empeler Straße 49 zu sehen ist. Sie wird dort zehn ihrer großformatigen Bilder aus sieben Metern Höhe herunterhängen lassen. „Das wird eine schwebende und effektvolle Präsentation“, verspricht die Designerin, die sich 1996 unter dem Namen „artelli“ selbstständig gemacht hat.
Halle steht seit knapp zwei Jahren leer
Die lichtdurchflutete Halle habe sie schon immer fasziniert, erzählt Elisabeth Kemkes. Eine zwei Jahre alte Erinnerungsnotiz darüber fiel ihr vor einigen Wochen aus ihrem Skizzenbuch in die Hände. „Ich habe dann den Mut gefasst und André Messink einfach einmal gefragt, ob ich dort ausstellen darf.“ Der Geschäftsführer der Autohaus Messink & Sohn GmbH habe mit zwei Worten geantwortet: „Mach mal!“ Dafür sei sie ihm „super dankbar“, meint die Künstlerin.
Studierte Designerin
Elisabeth Kemkes studierte Textildesign und Bekleidungstechnik in Mönchengladbach und entwarf anschließend für das dort ansässige Familienunternehmen Junkers & Müllers rund fünf Jahre lang Muster für Heimtextilien. Nach ihrer Rückkehr nach Rees machte sie sich 1996 als Designerin unter dem Namen „artelli“ selbstständig.
Seitdem veröffentlicht sie in regelmäßigen Ausstellungen ihre Werke und erstellt Auftragsarbeiten auf Grundlage von gemeinsam mit ihren Kunden entwickelten Skizzen. Zuletzt designte Kemkes zudem zahlreiche zehn Zentimeter dicke, schalldämmende Bilder für die Büros des Mülheimer Softwareentwicklers Bleckmann Informationssysteme.
Die Ausstellungsstücke im Autohaus Messink sind am 2. und 3. November zu Sonderpreisen zu erwerben. Weitere Informationen gibt es online auf artelli-design.de.
„Ich habe mich gefreut, dass sie gefragt hat. Wir sind froh, wenn die Halle mit Leben gefüllt wird“, sagt Messink. Die Ausstellungshalle mit ihren großen Glasscheiben steht seit Ende des Jahres 2022 leer, weil das Autohaus nicht mehr die Vertriebsrechte für Volkswagen besitzt.
Großformatige Bilder und selbst gestaltete Lampen
Nun zieht mindestens für ein Wochenende, vielleicht auch etwas länger, Kunst in das Gebäude ein. „In meinem Atelier am Melatenweg ist es sehr eng geworden. Ich möchte meine Bilder jetzt möglichst vielen Menschen zeigen“, sagt Elisabeth Kemkes, die auf Leinwand und Alu malt. Die Besucher werden ihren farbenfrohen, graphischen Stil und abstrakte Landschaften erleben.
„Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann ziehe ich es auch durch“
Neben den zehn hängenden Werken, die sie mit Schnüren an der Decke befestigt, werden in der Ausstellungshalle weitere Bilder an den Wänden präsentiert. Sehenswert ist zum Beispiel ein beleuchtetes, dimmbares LED-Bild, „welches eine besondere Raumwirkung erzielt“, erklärt Kemkes. Sie zeigt zudem ihre selbst designten Tisch-, Würfel- und Stehlampen sowie Leuchtkörper auf Säulen und Tischen.
Unterstützung von Reeser Firmen
„Das ist schon eine bekloppte Idee“, sagt die Reeserin lachend beim Gedanken an die Vorbereitungen für die Ausstellung, bei der sie Unterstützung einiger lokaler Firmen aus der Stadt erhält. In einem großen Bus von Taxi Tönnissen transportierte sie ihre sorgsam in Folie eingepackten Bilder zum Autohaus Messink. Elektriker Patrick Klaßen stellte die erstaunlich schnell fahrende Hebebühne zur Verfügung, deren Bedienung André Messink mit ihr übte. „Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann ziehe ich es auch durch“, sagt Elisabeth Kemkes.
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Die Künstlerin freut sich auf die besondere Schau am ersten November-Wochenende. „In der nüchternen, hohen Halle kommen die Bilder noch einmal anders zur Geltung“, sagt Kemkes, die mit vollem Körpereinsatz die Ausstellung aufbaut: „Vom Hängen der Bilder an der Decke bekomme ich schon Nackenschmerzen.“