Emmerich/Rees. Pandemie, gestiegene Spritpreise, hohe Inflation: Die Taxi-Unternehmen in Emmerich und Rees agieren in schwierigem Umfeld. Wie sie damit umgehen.

Schon vor Corona-Zeiten hatten es die Taxi-Unternehmen landauf, landab nicht gerade leicht, ihr Geld auskömmlich zu erwirtschaften. Während der Pandemie lief beziehungsweise fuhr dann so gut wie gar nichts mehr, dann folgten die extrem hohen Spritpreise und die Inflation obendrauf. „Leichter geworden ist es nicht“, sagt Tim Tönnissen, Inhaber des gleichnamigen Taxi-Unternehmens in Rees. Der 34-Jährige stimmt aber kein Klagelied an. „Es ist ok“, beschreibt er die derzeitige Situation. Kunden müssen aber höhere Preise in Kauf nehmen.

Das Taxi-Unternehmen, das von seinem Großvater 1960 gegründet wurde, halte sich gut. „Kunden haben wir durch die Pandemie keine verloren, die sind alle wieder da, trotz höherer Preise“, berichtet der Unternehmer. Aber in erster Linie deshalb, weil seine 49 Taxis, in denen 85 Fahrer am Lenkrad sitzen, für feste Auftraggeber wie Schulen und die Lebenshilfe rollen. „Die haben uns wegen der hohen Spritpreise sogar freiwillig einen Zuschlag gezahlt“, ist er ihnen dankbar. 85 Prozent der Tönnissen-Fahrten entfallen auf feste Kundschaft, etwa fünf Prozent auf Krankenfahrten.

Taxi-Unternehmen Schmitz in Rees schaut optimistisch in die Zukunft

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Ähnlich schätzt auch Mitbewerber Andreas Schmitz vom Taxi-Unternehmen Schmitz in Rees an der Empeler Straße die wirtschaftliche Lage ein. Der 36-Jährige hatte 2011 die Firma Schmitz Krankenfahrten gegründet, 2016 dann noch den Taxi-Betrieb Fahr mit Schmitz. Zusammen sind für den Unternehmer 40 Fahrzeuge in der Region im Einsatz – 16 Fahrzeuge davon übrigens schon mit Elektro-Antrieb.

„Für die nächsten 20 Jahre werden wir, was die Sprit-Kosten betrifft, Sicherheit haben“, erklärt Schmitz. Denn 2022 habe er auch in eine große Photovoltaik-Anlage investiert, jetzt aktuell gerade einen Stromspeicher erhalten. Und wie Tönnissen hat er feste Fahrten. 60 Prozent machen Krankentouren aus, zu 20 Prozent ist der Taxi-Unternehmer mit Geschäftskunden ausgelastet, fährt etwa Monteure zu Flughäfen, der Rest seien private Kunden. „Das ist überschaubar“, meint Andreas Schmitz, der trotz schwieriger Rahmenbedingungen optimistisch in die Zukunft schaut.

Daniel Schepers von Taxi Vels ist froh über feste Kundschaft

Das gilt ebenso für den Chef von Taxi Vels in Emmerich, Daniel Schepers. Der 32-Jährige ist Herr über einen Fuhrpark von 39 Fahrzeugen, arbeitet mit knapp 80 Fahrern. „Die Situation hat sich verbessert, weil die Spritpreise gesunken sind“, schildert er. Zudem hätte die Taxi-Firmen ja auch die Preise erhöhen können. Aber auch Schepers ist heilfroh darüber, dass er überwiegend feste Aufträge hat. Auch er verdient sein Geld in erster Linie mit anderen Dingen als dem Taxi-Geschäft. Schülerverkehr, Kranken- und Behinderten-Fahrten, das seien die sicheren Einnahmen. Trotzdem hofft er natürlich auf eine bessere Auslastung seiner Taxis durch jetzt vermehrt stattfindende Veranstaltungen, gerade zu Karneval.

Zwar habe er derzeit genügend Fahrer, „trotzdem ist es schwer, Springer, etwa fürs Wochenende oder Nachfahrten zu bekommen“, erklärt der Vels-Chef, der den Mindestlohn von zwölf Euro zahlt. Und das die Leute immer seltener ein Taxi rufen, könne er irgendwie auch nachvollziehen. Die Preise sind ja auch angehoben worden. „Für den Fahrgast ist das Taxi schon ein Luxus“, findet er. Immerhin koste beispielsweise eine Fahrt von Emmerich nach Elten mal eben so um die 25 Euro.