Rees/Kreis Kleve. Schüler aus fünf Schulen des Nordkreises stellten Artenschutzprojekte vor und beschäftigten sich mit dem Thema Müllvermeidung und -trennung.

Basilikum oder Oregano? Gar nicht so einfach, die Aromen beider Kräuter auseinanderzuhalten. Aber genau das war gefragt beim Duft-Memory. „Aus welchen beiden der insgesamt 14 Dosen entströmt der gleiche Duft?“, lautete die knifflige Aufgabe. Krystian (10) prüfte am Ende, ob die Spieler richtig lagen – oder auch nicht. Der Schüler der Klever Gesamtschule am Forstgarten war einer von rund 90 Schülerinnen und Schülern aus fünf Schulen im Nordkreis Kleve, die am Netzwerktag im Natur- und Umweltbildungszentrum Wahrsmannshof in Rees-Bergswick teilnahmen. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Wir tun etwas für die Artenvielfalt im Kreis Kleve“.

Schülerfirma Rheinhaltig punktet mit Upcycling

Mit einer Präsentation starteten die Schüler verschiedener Schulformen in den Aktionstag. Den Auftakt machten Rees-Mehrer Lindenschüler. Sie hatten sich auf den Weg zum Rheinufer gemacht und dort in Höhe der Nato-Rampe Müll aufgelesen. „Eine erstaunlich große Menge ist da zusammengekommen“, zogen sie Bilanz.

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Die Schüler der Emmericher Gesamtschule bewiesen, dass Abfall mit Upcycling neues Leben eingehaucht werden kann. Ihre Idee: Aus Fundstücken wie Holz, Flaschen, Metall ansprechende Deko-Objekten zu basteln. Diese Initiative ist inzwischen in der Schülerfirma Rheinhaltig – Vom Abfall zum Einfall gemündet. „Wir verkaufen die aus den Fundstücken hergestellten Schlüsselanhänger, Deko-Häuser oder Kerzenständer beispielsweise an Projekttagen in unserer Schule“, informierte Raoul (14). Dabei sind „totale Nachhaltigkeit“ und „hochwertige Qualität der Produkte“ oberste Gebote der Kinder und Jugendlichen.

Aktionstag am Wahrsmannshof
Linus, Schüler der Lindenschule in Mehr, sägt ein Holzstück. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Samen alter Tomatensorten werden verteilt

„Die selbst gewonnenen Samen aus den Tomaten verschenken wir an andere Schulen, damit das Projekt Kreise zieht“

Kathrin Krystof
Lehrerin der Klever Gesamtschule

Am Jan-Joest-Gymnasium Kalkar haben in den vergangenen zwei Jahren rund 200 Schüler der Differenzierungskurse Biologie und Chemie, kurz Diff-Kurse, der Artenvielfalt eine Chance gegeben. „Wir haben einen Schulgarten angelegt“, berichtete Lehrerin Marga Rösener. Dort haben die jungen Kalkarer einheimischen Wildpflanzen wie Blutweiderich, Witwenblume, Wilde Karde und Johanniskraut gepflanzt, die den Insekten Nahrung bieten. Alte Tomatensorten wie Rote Murmel und Goldene Königin gedeihen dort inzwischen ebenso wie auch im Klever Schulgarten Am Forstgarten. „Die selbst gewonnenen Samen aus den Tomaten verschenken wir an andere Schulen, damit das Projekt Kreise zieht“, so Lehrerin Kathrin Krystof von der Klever Gesamtschule.

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Warum das Anpflanzen einheimischer Pflanzen als Nahrungsquelle für Tiere so wichtig ist, beantworteten die Schüler der Klasse 8 des Emmericher Willibrord-Gymnasiums. „Artensterben und Klimakrise gelten als die größten Bedrohungen für die Erde“, warnten sie. Sie zeigten in einem kurzen Video im Zeitraffer, wie ihre Kräuterspirale entstand. Die Materialen dafür beschafften sie aus der Natur, fast alles Fundstücke sowie einige Restposten, gefunden bei Nachbarn und Freunden. Alles gänzlich nachhaltig also. Jetzt locken in der Spirale Zitronenmelisse, Schnittlauch, Bergbohnenkraut, Rosmarin und Thymian die Insekten an.

Wer steht auf wessen Speiseplan?

Das Schulnetzwerk „Wir tun etwas für die Artenvielfalt im Kreis Kleve“ ist Teil des Landesprogramms Schule der Zukunft. In diesem Rahmen versucht der Wahrsmannshof als Teil dieses Netzwerks mit den Schulen im Umland Nachhaltigkeitsprojekte umzusetzen. Sylke Döringhoff, pädagogische Mitarbeiterin am außerschulischen Lernort Wahrsmannhof, war ganz beeindruckt von den Ergebnissen der Präsentationen. „Das ist ja alles ganz toll“, lobte sie begeistert.

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Im Anschluss daran hatten die Schülergruppen Spiele, Rästel und Bastelaktionen für einen Mitmach-Markt vorbereitet. So konnten die Schüler Insekten aus Wäscheklammern, bunten Pfeifenreinigern und Buntpapier basteln. Das Ergebnis: Schmetterlinge, Heuschrecken und Bienen zum Mitnehmen. Stephanie Becker-Just von der Lindenschule Rees-Mehr hatte mit ihren Grundschülern Müll auf einem Tisch ausgebreitet, den es den richtigen Abfall-Tonnen zuzuordnen galt. Nicht ganz einfach zu lösen war das Wissens-Quiz „Nahrungsnetz im Meer“ des Emmericher „Willi“, wobei von Philipp (12) gefragt wurde, wer auf wessen Speiseplan steht. Dabei ging es unter anderem um Quallen. Haie, Wale, Schildkröten, Algen und Plankton.