Emmerich. Die Schülerfirma Rheinhaltig der Gesamtschule Emmerich macht aus Treibgut kreative Dinge, die sie verkauft. Das Upcycling funktioniert bestens.
Der Rhein hat viel zu bieten. Leider auch etwas mehr, als nötig. Denn immer wieder wird einiges ans Ufer gespült, was nicht im Rhein sein müsste. Neben Ästen nämlich auch reichlich Müll. Vor sechs Jahren hatten Schüler der Gesamtschule die Idee, aus dem Treibgut kreative Dinge zu gestalten. Upcycling heißt das heutzutage. Und zugleich weisen die Schüler auf die Verunreinigung des Rheins hin. Wie passend ist da der Name der gegründeten Schülerfirma Rheinhaltig.
Dienstags kommen die rund 20 Aktiven der Schülerfirma im Technikraum der Schule zusammen. „Freiwillig“, wie Frederik Lach betont. Er und Tim Beenen, beide Sport- und Techniklehrer, begleiten das Projekt. „Ich habe am Anfang gedacht, ich habe nichts besseres zu tun. Hier kann ich mich handwerklich betätigen“, berichtet Jan Hegel (17) zu seiner Motivation, bei Rheinhaltig einzusteigen.
Hocker aus alten Hanse-Realschulbüchern gestaltet
Nun basteln sie wieder dekorative Weihnachtsbäumchen aus alten Paletten. Denn auch Dinge, die sonst weggeworfen werden würden, landen gerne mal bei Rheinhaltig. „Die waren 2020 ein totaler Verkaufsschlager“, erinnert sich Beenen. Alte Hanse-Realschüler werden womöglich aufhorchen, wenn sie lesen, dass demnächst Hocker aus alten Realschulbüchern gestaltet werden. Der Prototyp der gewichtigen Sitzgelegenheit wurde schon geschaffen. „Da bleibst Du drauf sitzen“, sagt Tim Beenen passenderweise.

Vieles wird zu Deko verarbeitet. Flaschen, die mit Müll gefüllt wurden und mit einem Drahtgestell zu einem Fisch wurden, dienten so auch als Mahnung, die Umwelt nicht zu verschmutzen, erklärt Lach. „Die Ideen kommen den Schülern oft schon beim Sammeln am Rheinufer. Es entstehen auch viele Unikate, weil das Material nicht immer in Mengen vorhanden ist“, schildert Lach.
Bei Tante Emmerich und Leselust Klar zu kaufen
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Verkauft werden die Produkte der Schülerfirma vor allem im Laden Tante Emmerich an der Kaßstraße, wo sämtliche Schülerfirmen der Gesamtschule Dinge verkaufen. Im Wechsel besetzen die Firmen den Laden, der noch dabei ist, sich soweit zu entwickeln, dass es verlässliche Öffnungszeiten gibt. Aber auch bei Leselust Klar an der Steinstraße gilt es ein Verkaufsregal regelmäßig zu checken und mit neuen Schlüsselanhängern, Briefumschlägen (aus den Seiten alter Atlanten) und Co. zu bestücken.

Aus der Gründungszeit sind immer noch Schüler dabei. „Alle haben entsprechende Rollen in der Firma übernommen. Sie kommen aus allen Klassen“, schildert Beenen. Felicitas Heiting (17) ist zum Beispiel die Geschäftsführerin: „Man lernt eine Menge dazu. Wie man anleitet, koordiniert. Man sucht immer Möglichkeiten, wie man neue Produkte auf den Markt bringt. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man sieht, was daraus wird.“ Da einige schon in Klasse zwölf sind, gehe es nun auch darum, Jüngere wieder anzulernen, weiß Beenen.
Auch für die beiden Lehrer ist der Aufwand inzwischen eine Herzenssache: „Man macht es gerne, man entwickelt eine Bindung dazu“, sagt Beenen. Die Lehrer freuen sich immer, wenn neue Schüler hinzukommen. Auch Moritz Wahl (13) freut sich auf die Treffen der Firma, wenn es wieder an die Werkbank geht: „Bauen ist was für mich. Da kann ich mich handwerklich austoben. Ich kann hier viel lernen.“
Ja, Rheinhaltig hat sich gut positioniert am Markt. Es gibt schon einen WDR-Beitrag bei Youtube – Stichwort „Tante Emmerich“ – und auch in ein Schulbuch hat’s die Firma geschafft.
>> Tag der offenen Tür am Samstag
Zehn Prozent der Einnahmen werden an die Organisation Ocean Care gespendet, die sich für den Schutz der Meerestiere und Ozeane einsetzt.
Die Schüler der Firma Rheinhaltig engagieren sich auch an Aktionen wie dem Rhine-Clean-Up.
Am Samstag, 6. November, steht der Tag der offenen Tür an der Gesamtschule an. Hierzu öffnet auch Tante Emmerich an der Kaßstraße.