Emmerich/Rees. Die Gesamtschule Emmerich hat einen Kooperationsvertrag mit dem Wahrsmannshof Rees unterzeichnet. Wie beide Partner davon profitieren.

Wenn Ben (11), Martyna (12) und Julia (12) demnächst ein Kosmetikprodukt kaufen, zücken sie vorher ihr Handy oder machen ihre Eltern aufmerksam auf eine App, die ihnen anzeigen wird, ob bedenkenlos gekauft werden kann oder besser nach Ersatz geschaut wird.

Die drei sind Schüler der 6. Klasse der Gesamtschule Emmerich und am 23. November mit dem gesamten Jahrgang zu einer wichtigen Veranstaltung am Wahrsmannshof in Rees versammelt. An der Schule läuft gerade eine besondere Aktion: Projekttage aller Klassen zum Thema Nachhaltigkeit.

Ben, Julia und Martyna untersuchen ein Kosmetikprodukt auf Mirkoplastik.
Ben, Julia und Martyna untersuchen ein Kosmetikprodukt auf Mirkoplastik. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Rund um das Thema Mikroplastik

„Die Klassen haben verschiedene Schwerpunkte gesetzt – die Bandbreite ist groß“, weiß die didaktische Schulleiterin der Gesamtschule Emmerich Kristin Pohl. In Kooperation mit dem Wahrsmannshof in Rees hatte sich die 6. Klasse mit dem Thema Mikroplastik beschäftigt. „Diese Verknüpfung mit dem Wahrsmannshof soll stark ausgebaut werden“, so Kristin Pohl. Aus diesem Grund sind neben ihr, den projektbegleitenden Lehrern Dennis Sperl (Gesellschaftslehre und Deutsch) sowie Chantal Simon (Mathe und Geografie), auch Dr. Ulrich Werneke, Geschäftsführer des Wahrmannshofs anwesend.

Nach den gemeinsam durchgeführten Veranstaltungen am Natur- und Umweltbildungszentrum wird auf die feierliche Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung mit dem Natur- und Umweltbildungszentrum gewartet. Bindeglied ist das Projekt „Bildungspartner NRW“. Dieses bringt Schulen mit außerschulischen Bildungsanbietern zusammen - beide Partner profitieren. Außerdem hilft die langfristige Kooperation dabei, den Aufwand der fachlichen und organisatorischen Vorbereitung eines Besuches am außerschulischen Lernort zu minimieren. Kristin Pohl: „Es passt besonders gut in unser Schulprojekt und auch in unser Schulkonzept – nachhaltige Entwicklung. Die Projekte laufen jetzt über drei Tage, nachhaltige Bildung, immer angeknüpft an die Global Goals.“ Die feierliche Unterzeichnung leistet sie zusammen mit Dr. Ulrich Wernecke, die Schüler der Klasse 6 bilden dabei den Hintergrund. Jeder Schüler hält dabei eine Kiste mit Symbolen in Händen – die Global Goals.

Eine App zum Aufspüren von Schadstoffen

Zurück zu Ben, Martyna und Julia. Diese erklären anhand einer Packung Peeling am Projekttisch: „Die blauen Kügelchen sind aus Plastik. Die rauen die Haut an, damit sie anschließend weich ist“, erklärt Ben. Aber wie findet man eine Alternative? Dazu haben die Schüler die App ToxFox kennen gelernt, die „Schadstoffe aufspüren, Gesundheit schützen und Hersteller unter Druck setzen“ können soll.

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In einem anderen Korb befindet sich ein Shampoo. Ein Scan mit der App warnt sofort: „Achtung! Dieses Produkt enthält einen flüssigen Kunststoff“. Einer bei Jugendlichen beliebten Lotion ergeht es nicht anders, die App schlägt an. Glücklicherweise befinden sich im Korb aber auch Produkte mit dem Zeichen „Ohne Mikroplastik“, zum Beispiel ein Produkt für Babys. Negativer Spitzenreiter ist ein Haargel: „Das hat sogar noch Plastik in der Verpackung“, sagt Martyna. Ein Blick auf die App bestätigt: „Hormoneller Schadstoff und flüssiger Kunststoff“. Martyna: „Man kann etwas Gutes für die Umwelt tun, wenn man die App benutzt. Indem man diese Produkte nicht kauft.“

Die Wege von Mikroplastik in die Natur

Während der Projekttage untersuchten die Schüler unter anderem Kleidung, Kosmetik sowie die Wege von Mikroplastik in die Natur – sogar das Modell eines Wasserflohs und den Anteil an Mikroplastik in dessen Körperteilen – dazu gab es allerlei Gerätschaften, die praktische Ausführung der Untersuchungen stellte einen wichtigen Teil der Untersuchungen dar.

Nach der Unterzeichnung der Kooperation zeigen sich die Beteiligten zufrieden. Dr. Ulrich Wernecke: „Ich finde diese Kooperation wichtig und sehr gut. Weil man mit den Schulen mit Blick in die Zukunft vereinbart, zusammen zu arbeiten, gerade zu den Nachhaltigkeitszielen. Wir müssen bei den Kindern anfangen, um langfristig etwas zu erreichen. Wenn man mit einer Schule so eine Kooperation hat, dann zieht sich das hoffentlich über Generationen von Schülerinnen und Schülern hinweg.“

Eine Schülerin der Gesamtschule Emmerich bei einer Untersuchung auf dem Wahrmannshof in Rees.
Eine Schülerin der Gesamtschule Emmerich bei einer Untersuchung auf dem Wahrmannshof in Rees. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Ein Vorführprojekt für andere Schulen? „Ja, definitiv. Wir würden uns natürlich freuen, wenn das noch weitere Kreise zieht“, so Wernecke. Lehrerin Chantal Simon ergänzt: „Es findet schon sehr viel statt an unserer Schule zum Thema Nachhaltigkeit. Ich habe dieses Projekt koordiniert und schaue weiter: Was machen wir schon, wo sind neue Ansätze. Diese Thematik nimmt einen immer größeren Stellenwert ein – und das ist auch notwendig. Im normalen Fachunterricht aber auch an besonderen Tagen, wie den Projekttagen.“