Isselburg-Werth. Über Pilzfund an der Schule in Werth wurden Eltern nicht informiert. Michael Carbanje bat um Verzeihung und klärte über Neubau-Stand auf.
„Ich bin dem Pilz auch ein bisschen dankbar“, sagte Isselburgs SPD-Fraktionschefin Kerstin Hebing am Dienstagabend auf einem Vor-Ort-Termin in der Werther Isselschule. Denn der öffentliche Druck nach einem Pilzbefund in einem Klassenraum der Grundschule scheint die Dringlichkeit für den längst beschlossenen Neubau der Schule zu erhöhen. Das bestätigte auch Bürgermeister Michael Carbanje: „Sie haben Druck gemacht, das hat funktioniert.“
In Zukunft möchte die Verwaltung transparenter sein
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Einsichtig gab sich Carbanje vor rund 35 Teilnehmern des Termins, vor allem Eltern und Politiker waren dabei: „Mir ist genauso wie Ihnen daran gelegen, dass die Kinder in guten und gesunden Räumlichkeiten unterrichtet werden.“ Zugleich entschuldigte sich Carbanje für die schlechte Kommunikation bei dem Pilzbefall: „Da hätten wir transparenter und informativer sein müssen.“ In Zukunft werde es sofort Elternbriefe geben, das sei mit den kommissarischen Schulleiterinnen der Isselschule so abgestimmt worden, mit Silke Wolters und Lydia Isler.
Dass nicht näher informiert wurde, lag wohl auch daran, dass es sich bei dem Pilz um einen unschädlichen Rotfußröhrling handele. Nichtsdestotrotz werde am kommenden Mittwoch, in den Ferien, eine Raumluftprüfung durchgeführt und die Wände werden auf aufsteigende Feuchtigkeit geprüft. Das alte Gebäude sei dagegen nicht von unten abgesichert, so der Bürgermeister. „Was ist, wenn die Feuchtigkeit zu hoch ist? Was passiert mit den Kindern?“, fragte eine Mutter. „Dann müssen wir kurzfristig schauen“, so Carbanje, der aber Hoffnung habe, dass die Lage nicht so dramatisch sei.
Bürgermeister betont: Er stehe hinter dem Neubau
Einen Vorwurf, den Schulpflegschaftsvorsitzende Sabrina Knebelkamp in der NRZ in den Raum stellte, wies der Bürgermeister klar zurück. Nämlich, dass er den Neubau der Schule nicht wolle: „Das ist ein demokratischer Beschluss. Da stehe ich hinter. Wir setzen den Beschluss um!“ Carbanje räumte aber ein, dass die Geschwindigkeit der Umsetzung nicht zufriedenstellend sei.
Carbanje möchte Toiletten-Problem angehen
Zum ersten Mal habe Michael Carbanje gehört, dass die Toiletten-Situation an der Isselschule ein akutes Problem sei: zu kalt, nicht sauber genug, oft beschädigt, teils voller Ungeziefer, lauteten die Vorwürfe aus der Elternschaft. „Die Kinder gehen hier nicht mehr aufs Klo. Sie trinken auch nichts mehr, damit sie es bis zu Hause aushalten“, schilderte Sabrina Knebelkamp.
Der Bürgermeister sagte Soforthilfe zu. Brachte sogar ins Spiel, dass beheizte Sanitärcontainer aufgestellt werden könnten. Zudem sei mit der Reinigungsfirma zu sprechen.
Für die Elternschaft, das machte diese deutlich, herrsche in der Verwaltung in der Frage des Neubaus viel zu lange Stillstand. Wird die Schule nun ein-, anderthalb- oder zweizügig gebaut? Wollte Knebelkamp etwa wissen. Das werde mit der jetzt am 20. November zu beschließenden Architektenausschreibung für die nächsten drei Planungsstufen mit zur Prüfung beauftragt, damit man Klarheit über die Kosten bekomme, erklärte Carbanje. Die Schülerzahlen scheinen eine Anderthalbzügigkeit herzugeben.
Leistungsverzeichnis unter öffentlichem Druck aufgestellt
Schwer taten sich Carbanje und der kommissarische Fachbereichsleiter im Bauamt, Vitaliy Düking, eine zeitliche Prognose zu präsentieren, wann der Neubau stehen könnte. Womöglich stehe für das Großprojekt eine europaweite Ausschreibung bevor, erinnerte Düking. Immerhin: Das Leistungsverzeichnis für den Neubau in Werth als auch in Isselburg und Anholt stünde jetzt. Auch ein Ergebnis des öffentlichen Druckes.
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Carbanje versprach, dass die Elternschaft fortlaufend über weitere Planungsschritte informiert werde: „Ich bitte um Nachsicht. Da kann viel passieren.“ „Wir hatten gar kein Gefühl für irgendwas. Wenn Sie uns jetzt beteiligen, dann ist das gut“, sagte Rüdiger Jacobsen aus der Elternschaft. Der Bürgermeister bot an, dass nach der weiterhin geplanten Demo am 7. November, 15 Uhr, vor dem Rathaus, im Anschluss ein Gespräch stattfinden könne, in dem die Eltern nochmal näher aufgeklärt werden.