Emmerich. Die Liebfrauenschule Emmerich feiert ihr 150-jähriges Bestehen mit einem besonderen Zirkusprojekt. Wir blicken zudem zurück ins Jahr 1874.
Die Liebfrauenschule in Emmerich wird 150 Jahre alt. Zeit für ein ganz besonderes Jubiläumsprojekt: Manege frei für kleine Akrobaten und Showtalente, der Zirkus zieht ein.
Bevor Judith Flegel (47), seit 2011 Schulleiterin, von der Idee und der Ausführung erzählt, werfen wir einen Blick zurück ins Jahr 1874, als die Landgemeinde Speelberg – weit draußen vor den Toren der Stadt Emmerich – beschloss, eine eigene Schule zu bauen. Am 1. November begann unter dem ersten Lehrer Joseph Scheller, der Unterricht für 85 Kinder in einem Klassenraum.
Eine Chronik zum 100-Jährigen
In der Chronik zum 100-jährigen Bestehen (Stadt Emmerich) der „Speelberger Schule“ schrieb der damalige Rektor Theo Wanders im Mai 1974: „100 Jahre Speelberger Schule – Das bedeutet, dass vier Generationen diese Schule durchlaufen und hier das nötige Rüstzeug fürs Leben erworben haben. Glaubenserziehung, Bildung zur Tüchtigkeit waren mit wechselndem Gewicht die zentralen Aufgaben (…)“
Ein paar Einblicke in die Zeit zwischen 1874 und 1974: 1904 wird ein großer Teil von Speelberg nach Emmerich eingemeindet, ein Jahr später steigt die Schülerzahl auf 284, erste Raumprobleme treten auf. In der Folge wird eine Erweiterung gebaut. Am 22. Oktober 1933 wird die Liebfrauenkirche geweiht und bildet mit der Schule den Mittelpunkt der Gemeinde Speelberg.
Der Zweite Weltkrieg am Niederrhein
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1944: Der Zweite Weltkrieg erreicht am Niederrhein seinen Tiefpunkt, Emmerich wird zu 97 Prozent zerstört, die Speelberger Schule bleibt als einzige Volksschule unversehrt. Am 1. November 1945 wird der Unterricht mit 387 Schülern wieder aufgenommen, Leiter der Schule ist Leopold Krudewig. Drei Jahre später zählt sie 1250 Schüler – 16 Lehrer unterrichten in drei Schichten in 18 Klassen, 1951 wird die Leegmeerschule neu gebaut, 1964 beschließt der Rat den Bau einer neuen Speelberger Schule.
Im Jahre 1968 werden im Rahmen der Reform des Volksschulwesens die Grund- und Hauptschule getrennt, ein Jahr später werden 342 Grundschüler in 9 Klassen unterrichtet und die Schule wird erneut erweitert. Im Jahr 1973 verfügt sie dank des neu errichteten Pavillons über zwölf Klassenräume, in denen 372 Schüler unterrichtet werden.
Unruhige Zeiten im Jahr 2012
Anfang der 1990er-Jahre wurden die ersten Forderungen nach Sanierung und Neubau laut, in den Folgejahren wurden mehrere Erweiterungen und Anbauten realisiert.
2012 erlebte die Schule unruhige Zeiten: Heftig wurde über die konfessionelle Bindung diskutiert. Schließlich entschieden sich die Eltern mit einem klaren Votum gegen die Umwandlung der katholischen Liebfrauen-Grundschule in eine Gemeinschaftsgrundschule.
Vor zehn Jahren feierte die Schule ihr 140-jähriges Bestehen mit einer Festschrift zur Geschichte der Liebfrauenschule und einem großen Fest.
Ein besonderes Zirkusprojekt zum 150. Bestehen
Zurück in die Gegenwart: Zum 150-jährigen Schuljubiläum in diesem Jahr kam aus dem Kollegium die Idee, ein Zirkusprojekt auf die Beine zu stellen, erzählt Schulleiterin Judith Flegel. „Unser Schulmotto lautet ,Lernen, Lachen, Leben‘, da wollten wir etwas, das vor allem die Kinder abholt.“ Der Schwerpunkt der Schule liegt auf der sozialen und emotionalen Entwicklung der Kinder, auf der Stärkung ihres Bewusstseins und ihrer Selbstständigkeit, und da biete ein Zirkusprojekt viele Möglichkeiten.
„Es ist keine kognitive Herausforderung, hier kann man eher seine Talente zeigen, im Team mit Kindern arbeiten, die man vielleicht nicht kennt.“ Deshalb sind die Gruppen auch gemischt aus Kindern der Klassen 1 bis 4. Das Kollegium und der Offene Ganztag sind eng in die Vorbereitung und Organisation eingebunden. „Der Förderverein hat sich sehr um das Sponsoring bemüht“, sagt Flegel.
Kinder sind mächtig stolz und aufgeregt
Der Kartenverkauf für die Aufführungen fand zunächst für Eltern und Sponsoren statt. „Die Kinder waren sehr stolz, dass es Karten für ihre Aufführung gab.“
Nun steigt die Aufregung, denn noch wissen die Schülerinnen und Schüler nicht, was genau sie in der Manege oder auf der Bühne präsentieren werden. „Das entscheidet sich erst am Startmontag, dem 16. September wenn das Zirkuszelt – mithilfe der Eltern aufgebaut – auf dem Schulhof steht und für eine ganz besondere Atmosphäre sorgt“, freut sich die Schulleiterin. „Wir arbeiten mit dem Zirkus Soluna aus Aachen zusammen, der viel Erfahrung hat.“
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Feuerspucker oder Seiltänzer?
Alle Kinder werden zunächst eine Vorstellung sehen und dürfen dann selbst ausprobieren. Was macht der Jongleur, der Seiltänzer, der Clown oder der Feuerspucker? Der Zirkus kommt mit fünf Trainern und zeigt ein buntes Potpourri aus Akrobatik und Showelementen. Danach entscheiden die Kinder, in welcher Gruppe sie mitmachen wollen. Dann beginnt das Training, Höhepunkt sind die Aufführungen am Freitag und Samstag, 20. und 21. September. „Hier sind dann alle Kinder Teil einer Nummer, mehr wissen wir noch nicht. Das ist auch für die Lehrer spannend, denn eigentlich organisieren und planen wir gerne“, schmunzelt Judith Flegel.
Die Vorstellungen
Blaue Vorstellung: Freitag, 20. September, 14.30 Uhr; Grüne Vorstellung: Freitag, 20. September, 16.30 Uhr; Orange Vorstellung: Samstag, 21. September, 10.30 Uhr; Gelbe Vorstellung: Samstag, 21. September, 12.30 Uhr.
Sponsoren: Vereinigte Hoppen- und Hompheus-Stiftung, Rudolf W. Stahr-Stiftung, Jugendstiftung Sparkasse, Volksbank. Wer unterstützen möchte, Fragen oder Anregungen hat, kann sich unter 02822/754300 oder gsliebfrauen@stadt-emmerich.de melden.
Gerechnet wird, wenn die Vorstellung ausverkauft sind, mit 1280 Menschen, daher sind die Vorstellungen auf mehrere Termine verteilt. Ab der nächsten Wochen beginnt der Verkauf an alle Interessierten. Ein begeistertes Team aus Mitarbeitern und Lehrkräften freut sich mit fast 300 Kindern auf die neuen Herausforderungen und tolle Shows.