Rees. Der Bebauungsplan für die Straßenanbindung des Ferienparks Marissa in Rees steht. Warum für Dr. Leo Rehm seine Alternative logisch ist.
Einen herrlichen Blick ins Grüne bietet der weitläufige Garten von Dr. Leo Rehm im Reeser Ortsteil Bergswick. Von der Terrasse aus schweift der Blick über ein Maisfeld. Dass dahinter die Kreisstraße 7 auf dem Deich verläuft, fällt kaum auf – auch die Sommerferien sorgen gerade für eine fast himmlische Ruhe.
Doch die Idylle wird bald empfindlich gestört, denn sowohl die Deichsanierung als auch die Baustelle des Ferienparks Marissa – und damit die Zufahrt zur Anlage – rücken immer näher.
Erheblicher Eingriff und Zersiedlung
Das bedeutet mit der späteren Verlegung und Sanierung des Deiches und die damit verbundene Änderung der Deichtrasse einen erheblichen Eingriff und Zersiedlung des betreffenden Bereiches.
Der Bebauungsplan für die Straßenanbindung des Ferienparks Marissa liegt bereits seit 20 Jahren vor, die Umsetzung erfolgt über zwei „hochwertige Ackerflächen“, wie Leo Rehm berichtet, eine davon ist das erwähnte Maisfeld gegenüber der Gartengrenze der Familie Rehm.
Für den pensionierten Zahnarzt Dr. Leo Rehm, der noch stundenweise in der Praxis seines Sohnes praktiziert, bedeutet die Tatsache, dass der Plan seit 2004 rechtskräftig ist, noch lange nicht, dass er auch sinnvoll ist.
Zufahrt von Haldern aus einfacher
„Ich bin ein sogenannter Poahlbürger“, schmunzelt Rehm, bezeichnet sich selbst als sehr heimatverbunden, ist in Rees geboren und aufgewachsen, kennt sich bestens aus. „Die Zufahrt zu dem geplanten Marissa Ferienpark ist über den spiralförmigen Umweg über den nicht sanierten Deich oberhalb von Bergswick geplant“, erzählt Rehm. Etwa 120 Meter von seiner Gartengrenze entfernt. Über den Radweg und quer über die beiden Ackerflächen. „Einfacher wäre es, die Zufahrt von Haldern aus zu machen“, sagt Rehm.
Diese Hauptanbindung zum Ferienpark Marissa sei logischer und sinnvoller, zumal die Autobahnanschlüsse Hamminkeln und Isselburg/Rees direkter zu erreichen wären. Wenn man in Rees und Haldern mit Leuten spricht, sei die Sinnhaftigkeit dieser Lösung unbestritten. „Ich kenne viele Leute und unterhalte mich auch viel“, sagt Rehm. Auch der Bahnanschluss in Haldern, der im Zuge der Betuwe gerade neugestaltet wird, sei hier ein wichtiges Kriterium. Viel Material hat er im Laufe der Zeit zusammengetragen, kann alle Argumente untermauern.
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Wer kommt für die Finanzierung auf
Dr. Leo Rehm erklärt: „Eine Zufahrt über Haldern ist kürzer und direkter als über den noch zu erneuernden Deich. Im Zuge der Sanierung muss ja dann auch der Anschluss an den Deich neu gemacht werden, wird irgendwann zurückverlegt. Stellt sich die Frage, wer dann für die Finanzierung aufkommt. Die Deichschaumitglieder, die Stadt Rees?“
Eine zusätzliche Verbindung nach Rees über Bergswick sei für ihn natürlich logisch, könne aber mit wesentlich geringerem Aufwand über die bereits vorhandenen und bisher genutzten städtischen Wege und Grundstücke in Verbindung mit einem Umbau der Deichanbindung realisiert werden.
„Weil ich hier wohne, beschäftige ich mich natürlich damit“
Einen Ratsbeschluss kann man ändern
Was Dr. Leo Rehm möchte, ist eine vernünftige und sinnvolle Lösung. „Weil ich hier wohne, beschäftige ich mich natürlich damit“, merkt Rehm lächelnd an.
Der Ratsbeschluss zum Bebauungsplan für Zuwegung zum Ferienpark sei für ihn kein in Stein gemeißeltes Argument, diesen könne man ändern. Natürlich wisse er auch, dass bei einer Änderung die gesamte Planung neu aufgerollt werden müsse, dennoch habe er seine Fragen und Argumente in der letzten Ratssitzung der Stadt Rees am 2. Juli im Rahmen der Einwohnerfragestunde vorgetragen. Es gehe ja schließlich um ein Projekt für die Zukunft, und das sollte wohl durchdacht sein.
Denkweisen ändern sich
Rehm geht in seiner Argumentation noch weiter. Innerhalb von 20 Jahren würden sich Denkweisen und Gesetze ändern. „Ist der Ratsbeschluss überhaupt noch zeitgemäß?“ Hier müsse doch überprüft werden, inwieweit der Ratsbeschluss an die Änderung Art. 20a GG und die fünf Leitsätze (Verantwortung für zukünftige Generationen) vom 24. März 2021 und insbesondere an das Klimaurteil vom 24. März 2021 (CO₂-Sparziel der Bundesregierung / Maßnahmen zur Einhaltung des verbleibenden nationalen und nach Bevölkerungsanteilen bemessenen CO₂-Budgets) angepasst werden. Wie wird überhaupt die CO₂-Bilanz der Stadt Rees berührt?
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Wünschenswert sei auch eine Bürgerbeteiligung, insbesondere der betroffenen Anwohner. „Für mehr Transparenz und dadurch für mehr Akzeptanz dieses für Rees doch so wichtigen Projektes“, so Dr. Leo Rehm.
Antworten auf seine Fragen stehen seitens der Stadt Rees noch aus.