Emmerich. Seit 1994 gibt es den Imbiss in der Emmericher Innenstadt, umringt von Leerstand. Zum Jubiläum verrät der Gastronom sein Erfolgsrezept.

„Ich weiß schon Bescheid“, schmeißt Sotirios Skarpos den Grill an. Neben ihm brutzelt eine frische Portion Pommes. Für wen die wohl ist? Ein neuer Kunde betritt den Laden nämlich erst Sekunden später. Der hungrige Gast muss nur nicken, um sein Leibgericht zu bekommen. „Die meisten kenne ich schon so lange, sie müssen gar nichts sagen. Ich weiß genau, was sie immer essen.“ Ganze 30 Jahre gibt es Olymp Fast Food nun immerhin schon in der Emmericher Kaßstraße.

1994 eröffneten seine Eltern den Betrieb, schnell übernahm Skarpos das Geschäft, in das er bis heute mit seiner Frau Evgenia Herz und Seele steckt. Schon damals stand das Paar lächelnd hinter der Theke, die Wand war da noch rot-weiß, die Arbeitskleidung bestand aus gelben T-Shirts. „Mittlerweile haben wir jede Farbe durch“, lacht der 56-Jährige.

Emmerich: 30 Jahre Olymp Fast Food
Der Imbiss ist ein Urgestein auf der Emmericher Kaßstraße 32. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Erfolgsrezept Beständigkeit

Doch es sei nicht immer leicht gewesen, meist folgte Krise auf Krise. Ob Wirtschaft, Hochwasser, Umbau der Einkaufsstraße oder Pandemie: „Wir haben uns bisher wacker gehalten. So lange, das ist verrückt.“ Bis vor einigen Jahren setzten die Skarpos‘ auf eine sieben-Tage-Woche, jetzt gönnen sie sich einen Ruhetag. Mittlerweile gehört das Lädchen, in dem es immer brutzelt, zu den ältesten Betrieben der Innenstadt. „Viele Geschäfte hat man kommen und wieder gehen sehen“, bedauerte der Gastronom.

Olymp Lieferservice

Etwas Gutes nahmen die Inhaber aus der Corona-Pandemie mit. So gibt es seither täglich ab 15.30 Uhr einen Lieferservice, der damals eingeführt wurde. Wenn die Skarpos diesen auch erst wieder abschaffen wollten, so überzeugten viele Bestellungen doch, den Service weiterhin anzubieten. Genutzt werde er aktuell zur Genüge.

Geöffnet ist der Imbiss jeden Tag außer mittwochs von 9.30 bis 21 Uhr. Sonntags öffnet Olymp ab 11 Uhr.

Wenn er die Geheimzutat für seine Speisen auch nicht verrät, so doch das Erfolgsrezept. Neben Qualität und Sauberkeit würze Olymp mit Beständigkeit. „Man muss zufrieden sein. Wir setzen auf das, was funktioniert und wollen nicht zuviel“, erklärte Skarpos. Mitarbeiter sind daher bereits seit Jahrzehnten beschäftigt. Auch das Menü biete eine kleine Auswahl an qualitativen Speisen, die sich bewährten. Darunter fallen besonders Burger, Currywurst und, persönlicher Favorit des Inhabers, das halbe Hähnchen: „Keine Experimente.“

Kundschaft aus drei Generationen

Mit 14 begann er zu kellnern, dann schloss er die Schule ab, um damit weiterzumachen. Schon als Kind habe er eine Leidenschaft für die Gastronomie entwickelt. Aufgewachsen in Bergisch Gladbach, verschlug ihn das neue Lokal seiner Eltern dann nach Emmerich. „Außerdem bin ich Psychologe“, eröffnete der 56-Jährige. Die meisten der Gäste vertrauen dem Mann hinter der Theke ihre Gedanken an, freuen sich über Ratschläge. „Manchmal sind sie auch einsam und wollen einfach reden. Dafür sind wir auch gerne da“, so Skarpos. Eine Eigenschaft, die vielen Restaurants im anonymen Zeitalter fehle.

Dass das Konzept den Geschmack der Emmericher trifft, zeigt der feste Kundenstamm. „Manchmal kommen hier Familien rein, wo ich nur den Kopf schütteln kann“, setzte Skarpos an. Bereits in dritter Generation setzen die Emmericher auf seine Speisen. Da passiert es nicht selten, dass Großeltern und Enkel an der Kasse stehen. „Ich habe die meisten gesehen, als sie noch Babys waren und auf einmal können sie schon über die Theke schauen“, staunte der 56-Jährige.

Emmerich: 30 Jahre Olymp Fast Food
Die Betreiber freuen sich über 30 Jahre Olymp. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Söhne haben andere Pläne

Die Söhne der Skarpos‘ haben übrigens andere Karrierewege eingeschlagen. Wenn sie den Imbiss auch nicht übernehmen, so habe dieser Appetit auf viele weitere Jubiläen: „Solange wir gesund sind, bleiben wir.“ Im Emmericher Olymp wohnen zwar nicht die Götter der griechischen Mythologie, doch das urige Herz der Innenstadt.

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