Rees. Im Reeser Bürgerhaus feierte der Film „Haus Aspel – Ein beseelter Ort“ Premiere. Worüber selbst die Filmemacherin Carla Gottwein überrascht war.

Über 250 Interessierte haben im Reeser Bürgerhaus die Filmpremiere von „Haus Aspel – Ein beseelter Ort“ besucht. Die Filmemacherin Carla Gottwein war überrascht über die hohe Zahl an Besuchern: „Ich habe schon mehrere Filme gemacht, aber die Premieren waren niemals in Rees und das Thema war nie so populär.“

Nach 172 Jahren endet die Geschichte der Töchter vom heiligen Kreuz in Rees

Denn nach 172 Jahren geht im Jahr 2022 die Geschichte der Töchter vom heiligen Kreuz in Haus Aspel zu Ende. Im vergangenen November hatten die Ordensschwestern und die Angestellten von der Provinzialoberin Maria Beate Reifenberg die Mitteilung erhalten, dass das Irmgardisstift bis Ende des Jahres aufgelöst wird.

Die Sitzreihen waren voll besetzt.s
Die Sitzreihen waren voll besetzt.s © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Bereits im Herbst 2020 hat Gottwein bei der Provinzialoberin wegen der Filmaufnahmen angefragt. Aufgrund Corona beschränkte sie sich in den ersten sechs Monaten auf die Außenaufnahmen. Im Film kamen öfter Bilder oder kleine Filmsequenzen zum Einsatz, die die Gebäude von außen, die Blumen und Pflanzen, Skulpturen oder die Tiere darstellten.

Filmteile mit Musik von Heiner Frost unterlegt

Oft wurden diese Filmteile mit Musik von Heiner Frost unterlegt. Der Journalist und Musiker ist auf Haus Aspel aufgewachsen, sein Vater war dort als Gärtner angestellt. Heiner Frost hat auf Aspel seinen ersten Musikunterricht erhalten und war somit der optimale Protagonist für Carla Gottwein. Er berichtet über die Feier von kirchlichen Feiertagen, das Leben mit den Schwestern oder auch über das Essen dort.

Komponieren im Unterricht

Auch der Reeser Optiker Heinz Belting kommt im Film zu Wort. Er durfte direkt nach dem Krieg am Unterricht im Mädchengymnasium teilnehmen. Belting erinnert sich an den Musikunterricht, wo sogar das Komponieren von ihm verlangt wurde. Für Belting dank Klavierunterricht kein Problem, seine Eigenkomposition singt er im Film vor.

Sabine Brambring berichtet über ihre Zeit im Internat, sie hat diese Schulform vor allen Dingen wegen der guten musikalischen Ausbildung gewählt. In der ersten Zeit musste sie mit vielen anderen Mädchen im großen Saal schlafen, erst später bekam sie ein Einzelzimmer. Auch die geschichtliche Entwicklung von Aspel und der Ordensgemeinschaft greift die Filmemacherin in ihrem Werk auf, angefangen mit Irmgardis von Aspel, über die Zeiten als Mädchenschule und -pensionat, als Not-Krankenhaus nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Schulstandort des Reeser Gymnasiums Aspel oder das Geistliche Zentrum als Tagungsort.

Unbekannte Treppen und Gänge

Bei den Innenaufnahmen bekommen die Zuschauer zahlreiche Räume, Treppen oder Gänge gezeigt, die den meisten bisher unbekannt waren. Weitere Einblicke gibt es in die Kirche, in die Irmgardiskapelle oder auf die beiden Friedhöfe.

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Auch das Leben in der Ordensgemeinschaft wird behandelt, neben der Provinzialoberin kommt auch Schwester Eva Maria zu Wort. Sie ist für die Finanzen zuständig, beherrscht wo unbedingt nötig auch den Computer. Sie leitet zudem den Chor der Schwestern.

Bilder mit Schnee

Glücklicherweise konnte Gottwein auch einige Bilder mit reichlich Schnee einfangen. Im Film erinnerten Frost und Belting an das Schlittschuhlaufen auf dem Aspeler Meer. „Natürlich war es von den Nonnen verboten, das Aspeler Meer zu betreten“, berichtet Belting. „Ein Klassenkamerad ist auf dem Eis eingebrochen. Dann musste er zum Aufwärmen zu den Nonnen in die Klausur. Nach zwei Stunden kam er wieder und war der Held des Tages, er musste ganz genau von den Schwestern erzählen und wurde gefragt, ob die Nonnen in Betten oder in Särgen schlafen.“

Carla Gottwein bot den Zuschauern interessante, teilweise neue Einblicke ins Haus Aspel. Den Film widmete sie den Schwestern vom heiligen Kreuz, von denen auch eine Abordnung bei der Premiere anwesend war.