Haldern. . Die Filmemacherin Carla Gottwein aus Rees präsentierte in der Haldern Pop Bar ihren neuesten Film über den Künstler und Musiker Claus van Bebber.
Am vergangenen Montagabend fand die Vorführung des Films „dageblieben“ von der Reeser Filmemacherin Carla Gottwein in der Haldern Pop Bar statt. In gemütlicher, warmer Atmosphäre genossen die über zwanzig Gäste das atmosphärische Porträt des niederrheinischen Künstlers Claus van Bebber.
Künstler lässt sich auf die Finger schauen
Inspiriert durch die Filmreihe, welche die Besucher der Pop Bar durch den Winter führte, war Clara Gottwein auf die Idee gekommen, auch ihren Film zu präsentieren. In der Hauptrolle der 1949 geborene heute in Kalkar wohnhafte Claus van Bebber, der sich ebenso unter den Zuschauern befand.
Der Film war eine einzigartige Komposition aus Gesprächen, Konzertmitschnitten, sowie Ausstellungen, abgerundet durch Bilder und Aufnahmen, vertont mit Klängen des Künstlers. Das einfache Leben und ein wacher Blick, ausprobieren, fühlen, wirken. Van Bebber begegnet dem Zuschauer als sympathischer, teils verlegener Charakter, der seine Ideen in Handlungen umsetzt, in seinen Tätigkeiten aufgeht und sein inneres Kind dabei stets bewahrt.
So nimmt er den Zuschauer mit in seine Gedanken und lässt sich auf die Finger und dabei hinter die Kulissen schauen. Inspiration scheint überall und dabei bleibt das Leben in jeder Facette spannend. Ist ein Leben als Selbstversorger möglich? Was ist eigentlich Arbeit? Die produktive Tätigkeit auf dem Hof oder jene produktive Handlung der Kreativität? „Früher empfand man sich viel länger als Kind!“, stellt van Bebber fest und schafft es dabei, die Zuschauer des Films die Welt wieder mit den Augen eines Kindes sehen zu lassen. Und das viel wichtigere: sie auch mit den Ohren eines Kindes zu hören!
Auch zerkratzte Schallplatte hat ihren Klang
Alles hat seinen eigenen Klang. Sei es die zerkratzte Schallplatte, ein Raunen der Menge, der Schritt im Flur oder der Ruf eines Vogels. Die Klänge erzählen Geschichten, vermehren sich, rauschen, knarren, klingen, brausen und werden laut, bevor sie wieder abebben. Klänge, wie sie das Leben formt und Impulse, wie sie nur van Bebber und sein Klangensemble erschaffen. Ein Geländer wird zum Instrument.
Dasselbe gilt für die Schuhe, die knarrende Wohnzimmertüre, Schallplatten und die menschliche Kehle. Alles singt ohne Worte. Dies mag nicht den Geschmack eines jeden treffen, den Zuschauern am Montagabend aber gefiel es sehr. Sie und der Künstler fanden über das Filmporträt zusammen und in den anschließenden Austausch. So gelang erneut ein inspirierender Wocheneinstieg in der Halderner Pop Bar.