Rees.
„Mit 50 wäre ich total glücklich gewesen“, zeigte sich Carla Gottwein zur Präsentation ihres neuen Films „Auf Höfen und dazwischen“ von der beinahe doppelten Anzahl an Zuschauern in dem kleinen Saal des Reeser Bürgerhauses „überwältigt“. Vor der Präsentation des 57-minütigen Werks erläuterte die 52-jährige Reeserin zunächst einmal die Grundzüge und die Idee: „Das ist ein sehr persönlicher Film - ein subjektiver Blick auf Heimat“, führte Gottwein aus und entschuldigte sich gleich dafür, dass aufgrund der Spontanität bei manchen Interviews die Verständlichkeit nicht immer die beste sei.
Das Material, das bewusst nicht strukturiert sei, zeige mit ihr befreundete Künstler und Menschen in der Landwirtschaft auf niederrheinischen Höfen. Die Idee sei ihr im Gespräch mit einem Künstler gekommen, der in den 70er Jahren mit einer Kommune einen „Selbstversorger-hof“ mit Tieren aufmachte und damals die Diskussion aufkam: „Was ist Arbeit - ist Arbeit genauso ein Bild zu malen wie einen Ziegenstall auszumisten?“
Diese Sequenz bildete auch den Auftakt des Films, der anschließend über eine Beamerleinwand flimmerte - auch gespannt verfolgt von Carla Gottweins Mutter sowie dem Ehepaar Andrea und Theo Köster aus Speldrop: „Sie hat bei uns gedreht, um zu zeigen wie man mäht, das ist bestimmt zwei Jahre her. Der Weizen ist bestimmt schon verfüttert“, scherzten die beiden.
Und so zeigte der Film ganz unterschiedliche Situationen - von Lesungen Rolf Klostermanns über den Aufbau eines Holzkunstwerks des Niederländers Thoon Elfrink, der Ausarbeitung von Steinarbeiten bis zum Blick in landwirtschaftliche Betriebe mit Melkmaschinen und Mähdreschern. In Gesprächssequenzen erinnerten sich Zeitzeugen wie der frühere Beuys-Förderer Franz Josef van der Grinten an frühere Zeiten in der Landwirtschaft.
Dabei gelangen der Filmemacherin wunderbare Momentaufnahmen der niederrheinischen Landschaft - wie ein Sonnenblumenfeld nahe des Wunderlands Kalkar - als bewusste Hinwendung zur Region. Sie richtete den Fokus auf die Verbindung von Natur und Kunst als ein Grundelement des Films - wie bei dem Blick auf einen Baum durch das Loch einer Skulptur.
Das Publikum war angetan: „Ein ruhiger und entspannender Film“, fand der Klever Wolfgang Schmidt ihren persönlichen Blick spannend: „Mir geht es genauso, wenn ich durch die Landschaft gehe.“