Duisburg. Jürgen Hingsen (66) zieht ins RTL-Dschungelcamp. Er ist in Duisburg groß geworden und eine Zehnkampf-Legende. Alle Details zu seinem bitteren Fehlstart.
RTL hat es offiziell gemacht: Der ehemalige Weltklasse-Zehnkämpfer Jürgen Hingsen (66) wird ins Dschungelcamp ziehen. Am 24. Januar startet die 18. Staffel des Erfolgsformats „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ mit insgesamt zwölf Prominenten in Australien.
Hingsen ist 66 Jahre alt, doch bereits am zweiten Tag im australischen Camp feiert er seinen 67. Geburtstag. Der gebürtige Duisburger ist in Neudorf aufgewachsen, hat die Grundschule an der Gneisenaustraße und danach das Gymnasium Neudorf sowie das Steinbart besucht.
„Ich hatte hier eine tolle Kindheit“, erzählte Hingsen in einem früheren Talk mit dieser Redaktion. „Nach der Schule ging’s raus: Klettern, kicken, Räuber und Gendarm spielen.“
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Jürgen Hingsen: Duisburger Zehnkampf-Legende zieht ins RTL-Dschungelcamp
In Duisburg legte er auch die Grundlagen für seine große Leichtathletik-Karriere – zusammen mit seinen mittlerweile verstorbenen Eltern. Das Talent hatte er von seiner Mutter geerbt, mit seinem Vater im Hinterhof des Elternhauses Speerwurf geübt und dabei so manche Teppichstange zerbröselt. Die Waschküche wurde damals zu seinem Kraftraum.
Mit zehn Jahren hatte sich Hingsen Eintracht Duisburg angeschlossen. Die Vereinsverantwortlichen waren nach einem Sieg bei einem Sichtungslauf am Kaiserberg auf ihn aufmerksam geworden. Unter seinem damaligen Trainer Hans-Wolfgang Wichmann entwickelte er sich enorm weiter und sprang mit 17 schon 7,13 Meter weit.
War Jürgen Hingsen Olympiasieger?
1976 wechselte Hingsen zu Bayer Uerdingen und studierte von 1978 bis 1983 Sport in Köln. Seinen größten sportlichen Erfolg feierte der Zehnkämpfer mit der Silbermedaille 1984 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles. Er unterlag damals wie so oft nur seinem Dauerrivalen Daley Thompson.
Warum wurde Jürgen Hingsen bei den Olympischen Spielen 1988 disqualifiziert?
1988 wollte der Zwei-Meter-Mann in Seoul unbedingt Olympiasieger werden, wurde dann aber nach drei Fehlstarts gleich zum Auftakt im 100-Meter-Lauf disqualifiziert und zur tragischen Figur. „Das war eine schwere Niederlage“, sagt Hingsen. „Ich wollte ja so nicht aufhören und habe lange gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Heute gehe ich offen damit um.“
Er sei damals mit großen Schmerzen an der Patellasehne zu den Olympischen Spielen gereist. „Ich wusste, dass ich im Hochsprung maximal zwei Sprünge machen kann und habe deshalb alles darangesetzt, gleich zum Auftakt einen guten 100-Meter-Lauf zu machen“, erklärt derr 66-Jährige. „Im Stadion herrschten damals wechselnde Winde und am Start neben mir war ein extrem nervöser russischer Läufer, der dauernd gezuckt hat. So kam eins zum anderen.“
Beim dritten Fehlstart ging es um eine Tausendstelsekunde. „Die Amerikaner haben mir noch geraten, Protest einzulegen“, so Hingsen. „Aber für mich war es dann vorbei.“
Jürgen Hingsen war schon bei „Let‘s Dance“ zu sehen
Die Teilnahme am RTL-Dschungelcamp ist nicht sein erster Abstecher ins Unterhaltungsfach. 2006 wagte sich Hingsen ebenfalls bei RTL aufs TV-Tanzparkett und belegte bei „Let‘s Dance“ mit seiner Profi-Partnerin Uta Albanese Platz fünf. Schon während seiner sportlichen Karriere war Hingsen immer mal wieder Gast in bekannten Fernsehsendungen wie „Dalli, Dalli“ oder „Wetten, dass..?“ und spielte 1985 auch eine Hauptrolle im Film „Drei und eine halbe Portion“ mit Karl Dall, Patrick Bach – und einem gewissen Rolf Milser.
Mit dem Olympiasieger im Gewichtheben von 1984 und heutigen Hotelier in Duisburg verbindet den ehemaligen Zehnkampf-Star eine lange Freundschaft. Milser ist Patenonkel von Alexandra (29), die in den USA lebt und die jüngere von zwei Töchtern ist, die aus Hingsens erster Ehe mit der Amerikanerin Jeanne Purcell stammen. Seine ältere Tochter Jacqueline (38) ist mit ihrem Mann in Angermund zu Hause und hat zwei Kinder.
Was macht Jürgen Hingsen heute?
Der 66-Jährige setzt sich heute als Botschafter und Repräsentant für Kinder- und Jugendprojekte ein und hält Vorträge über Motivation, Leidenschaft, Fairness, Nachhaltigkeit.
Wo lebt Jürgen Hingsen?
Die Sportlegende lebt mit seiner zweiten Ehefrau Francesca mittlerweile in Leverkusen. Sie begleitet ihn auch nach Australien, wenn er ins Dschungelcamp einzieht.
„Es gibt halt keine leckere Pasta meiner Frau, aber zwei Wochen muss man sich zusammenreißen“, sagte Hingsen gegenüber RTL. „Das ist ein Wettkampf, den man auch von der Psyche her überstehen muss. Das ist kein Zuckerschlecken. Ich war noch nie campen.“ Er habe aber gelernt, zu kämpfen und sich anzupassen und freue sich aufs Dschungelcamp.
Mit den unterschiedlichen Charakteren der Teilnehmer werde es bestimmt nie langweilig. Eins stellt die Duisburger Sportlegende allerdings bereits klar: „Ungerechtigkeit und unproduktive Äußerungen bringen mich auf die Palme.“
>> WAR ER OLYMPIASIEGER? DIE SPORTLICHEN ERFOLGE VON JÜRGEN HINGSEN
- Der ehemalige Zehnkampf-Star Jürgen Hingsen wurde von 1982 bis 1984 dreimal in Folge Deutscher Meister.
- Außerdem belegte der gebürtige Duisburger bei den Europameisterschaften 1982 in Athen und 1986 in Stuttgart den zweiten Platz – ebenso wie 1983 bei der WM in Helsinki. Dabei musste er sich jeweils seinem Dauer-Rivalen, dem Briten Daley Thompson, geschlagen geben.
- Dies war bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles, als Hingsen die Silbermedaille gewann und seinen größten sportlichen Erfolg feierte, nicht anders.
- Der heute 66-Jährige war dreimaliger Weltrekordhalter. Die Bestmarke von 8798 Punkten aus dem Jahr 1984 – 8832 Punkte nach der seit 1985 gültigen Tabelle – war bis 2023 deutscher Rekord.