Düsseldorf. Seit Jahren kann man auf der historischen Pegeluhr nicht mehr sehen, wieviel Uhr es ist oder wie hoch der Rhein steht. Dies soll sich bald ändern.

Für diejenigen Menschen, die nicht ständig auf ihr Smartphone schauen, sind Uhren im Stadtbild hilfreich. Davon hat Düsseldorf einige: am Hauptbahnhof, an Kirchen, dann gibt es die Persil-Uhren und andere Exemplare im öffentlichen Raum. Etwas kompliziert ist es, die Uhrzeit am Zeitstrahl des Rheinturms abzulesen. Ärgerlich wird es aber dann, wenn es gar nicht funktioniert: Bei der Pegeluhr auf der Rheinuferpromenade ist das schon seit einigen Jahren so. Dort steht die Zeit offenbar still. Die Ziffernblätter auf der Tal- und Bergseite zeigen die Uhrzeit an. Auf der einen Seite ist es immer und ewig 13.50 Uhr, auf der anderen Seite 0 Uhr.

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Nicht anders sieht es beim Pegelstand des Rheins aus, den die Uhr ja auch darstellen müsste. Eigentlich zeigen die Ziffernblätter auf der Wasser- und Landseite den aktuellen Wasserstand an, wobei der kleine Zeiger die Meter und der große die Zentimeter angibt. Eines der Zifferblätter steht auf Null, das andere auf 30 Zentimeter. Dabei beträgt der Pegelstand des Rhein aktuell knapp fünf Meter.

Das gibt alles kein gutes Bild ab, schon gar nicht für Gäste. „Ich komme aus Bayern, und hab mich gewundert, dass es in einer so ordentlich wirkenden Stadt wie Düsseldorf so etwas gibt, dass Uhren still stehen“, sagt etwa der 70-Jährige Hermann Puck, der für ein paar Tage seine Verwandten in der NRW-Landeshauptstadt besucht. Ein andere ältere Dame aus Hilden, die hin und wieder in der Nachbarstadt zu Besuch ist, ihren Namen aber nicht in der Zeitung lesen will, sagt: „Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich hier bin, dass die Uhr kaputt ist. Vor allem, weil das schon seit Jahren so ist. Es kann doch nicht schwer sein, so etwas zu reparieren.“

Historische Pegeluhr am Rhein steht unter Denkmalschut

.Anscheinend doch. „Im Pegelturm sind insgesamt vier Großuhren verbaut. Dabei handelt sich bei zwei der vier Uhren jedoch nicht um klassische Zeituhren, sondern um Pegeluhren, die sowohl vorwärts als auch rückwärts laufen müssen, je nach Veränderung des Wasserstandes“, teilt das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt in Duisburg auf NRZ-Anfrage mit. Diese Umsetzung im Zusammenspiel mit der speziellen Ansteuerung über den Pegelmesswert stelle viele Großuhrenhersteller vor eine nicht lösbare Herausforderung. „Zusätzlich steht das Gebäude unter Denkmalschutz, sodass das bei der Sanierung der Uhren auch berücksichtigt werden muss.“

Das Amt war, so heißt es in der Mitteilung weiter, „mit Firmen im Gespräch, um eine Lösung zu finden, jedoch stehen derzeit keine Hauhaltmittel für diese Maßnahme zur Verfügung. Wir rechnen mit Kosten in Höhe von mindestens 20.000 bis 25.000 Euro.“ Bereits im August 2022 ließ das Wasser- und Schifffahrtsamt allerdings verlauten, dass eine Sanierung unmittelbar anstehe. Bis jetzt ist noch nichts passiert.

Und da das so ist, haben sich jetzt die Düsseldorfer Jonges dem Problem angenommen. Das Wasser-und Schifffahrtsamt hat kein Geld zur Verfügung, der Heimatverein aus der NRW-Landeshauptstadt schon. „Die Reparatur der historischen Pegeluhr wird in etwa 20.000 Euro veranschlagen“, glaubt Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven auf NRZ-Anfrage. „Wir werden diese Uhr für die Stadt Düsseldorf und für ihre Gäste reparieren lassen.“

Düsseldorfer Jonges haben bereits Genehmigung für Reparatur erhalten

Man habe zu zwei Firmen in Kontakt, warte auf die Angebote und werde sich dann zeitnah entscheiden.. „Wir gehen dann davon aus, dass die Uhr in den nächsten Monaten spätestens bis zum Sommer wieder instand gesetzt ist“, so Rolshoven. Das Wasser- und Schifffahrtsamt soll den Jonges die Genehmigung bereits erteilt haben. Es könnte also bald losgehen mit der Reparatur.

Die Pegeluhr hat eine lange Geschichte am Rhein. Im 18. Jahrhundert wurde in Düsseldorf an der Werftmauer ein erster Lattenpegel mit einer Skala in rheinländischem Fußmaß errichtet. Seit 1872 wird der Wasserstand im metrischen System angegeben. Im Jahr 1902 wurde am heutigen Standort (zwischen Kniebrücke und Oberkasseler Brücke in Höhe der Weißen Flotte) der Pegelturm im Jugendstil mit einem Schwimmerschreibpegel errichtet. Im Pegelhaus befindet sich ein senkrechter Schacht bis zum tiefsten Punkt des Flussbettes.

Übrigens: Wer nicht warten will bis zur Reparatur, kann den aktuellen Pegelstand auch auf der Homepage der Stadt ablesen. Und wer wissen will, wieviel Uhr es ist, der schaut eben auf sein Smartphone, auf die Uhr von St. Lambertus (die Uhr funktioniert) oder macht sich auf der anderen Seite die Arbeit, den Zeitstrahl am Rheinturm zu dechiffrieren.

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