Düsseldorf. Wo ist die Lebensqualität in Düsseldorf am höchsten? Wo gibt es die größten Probleme? Ein neuer Atlas zeigt positive und negative Entwicklungen.

Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist eine Stadt der Gegensätze: Während einige Stadtteile vom pulsierenden Leben und positiven Entwicklungen geprägt sind, stehen andere vor tiefgreifenden sozialen Herausforderungen. Der „Quartiersatlas 2024“ bietet nun einen detaillierten Einblick in die soziale Struktur der Stadt und verdeutlicht, wo dringend sozialer Handlungsbedarf besteht – aber auch, welche Viertel als Erfolgsgeschichten gelten.

Quartiersatlas offenbart Probleme in Stadtbezirken

Der Quartiersatlas offenbart einige Brennpunkte in Düsseldorf. Besonders das Bahnhofsviertel in der Stadtmitte ist eine der komplexesten Problemlagen der Stadt. Die Kinderarmutsquote liegt hier bei alarmierenden 41,8 Prozent, und auch die Arbeitslosenquote von 12,7 Prozent ist weit über dem städtischen Durchschnitt. Darüber hinaus sind nur weniger als 40 Quadratmeter Wohnfläche pro Kopf verfügbar. Gleichzeitig sorgt ein hoher Anteil an nur befristeten Mietverhältnissen für verstärkte soziale Instabilität.

Der gravierendste Handlungsbedarf zeigt sich allerdings in Hassels-Nord. Mit einem Migrationsanteil von fast 90 Prozent und einer Bürgergeldquote von fast 50 Prozent, steht der Stadtteil vor schwersten sozialen Herausforderungen. Besonders bedrückend ist die Kinderarmut von 64 Prozent. Die durchschnittliche Wohnfläche pro Person beträgt hier gerade einmal 20,1 Quadratmeter, was auf extrem beengte Mietverhältnisse hinweist.

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Gentrifizierung: Die Kehrseite des Fortschritts

Mietverhältnisse und Gentrifizierung waren auch im Jahr 2024 ein dominierendes Thema in Düsseldorf: Stadtteile wie Flingern-Nord, welcher einst für seine erschwinglichen Mieten bekannt war, erlebt seit Jahren Mietpreissteigerungen. In 2024 stiegen die durchschnittlichen Kaltmieten in diesem Gebiet um etwa 10 Prozent. Alteingesessene Bewohner können sich das Wohnen oft nicht mehr leisten und werden verdrängt. Sozialverbände, wie das „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“ fordern deshalb eine Ausweitung des geförderten Wohnungsbaus, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Doch besonders in diesem Bereich sich wieder weitreichende Unterschiede zwischen den Stadtteilen. Während der Anteil geförderter Wohnungen in Stadtmitte unter 2 Prozent liegt, liegt er in Stadtteilen wie Garath und Hassels bei über 10 Prozent. Trotz der Spitzen in einigen Wohngebieten deckt der geförderte Wohnraum insgesamt nur einen Bruchteil des Bedarfs ab. Gleichzeitig erreicht die durchschnittliche Mietbelastung neue Höchstwerte, was die Notwendigkeit von sozialem Wohnungsbau verstärkt.

Düsseldorfer Stadtteile Vorbild für gelungene Stadtplanung

Allerdings sind nicht alle Stadtteile von großen Problemen gezeichnet. Pempelfort, insbesondere das „Quartier Central“, wird im Quartiersatlas als Beispiel für gelungene Stadtentwicklung hervorgehoben. Die Arbeitslosenquote liegt hier unter 5 Prozent, und moderne Infrastruktur sorgt für hohe Lebensqualität. Gleichzeitig gibt es hier die beste Bildung für Kinder und Jugendliche: 76 Prozent von ihnen besuchen ein Gymnasium.

Auch Flingern-Nord, bleibt trotz der Mietpreisproblematik beliebt – besonders bei jungen Familien. So verzeichnet der Stadtteil eine Geburtenrate von 15,2 pro 1000 Einwohnende. Zum Vergleich: der städtische Durchschnitt liegt bei 10,8. Ein weiteres Vorzeigebeispiel ist Oberkassel. Mit einer Wohneigentumsquote von über 50 Prozent und einer Arbeitslosenquote von unter 3 Prozent bleibt dieser Stadtteil eine der begehrtesten Wohnlagen. Dadurch wird allerdings auch der Druck auf den ohnehin angespannten Wohnungsmarkt zusätzlich erhöht.

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