Düsseldorf. Schauspielerin Sarah Koch steht zur Weihnachtszeit in Düsseldorf auf der Bühne. Sie ist mit Samuel Koch verheiratet, der deutschlandweit bekannt ist.

Sie pendelt zwischen Mannheim und München, und derzeit auch noch Düsseldorf. Denn im Theater an der Kö steht Sarah Koch auf der Bühne - in der Beziehungs-Komödie zur Weihnachtszeit „…Und es gibt ihn doch“. Gemeint ist der Weihnachtsmann, um dessen Existenz und Engagement in nicht nur kinderreichen Familien in den Advents-Wochen gerne gestritten wird. Stück und Inszenierung stammen von René Heinersdorff, der es gerne nächstes Jahr in seiner Dependance in Neuwied herausbringen würde. Von einem Probelauf in dieser Stadt zurück kommt gerade die 39-jährige Schauspielerin, die seit acht Jahren mit Samuel Koch verheiratet ist.

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In Neuwied wurde sie herzlich gefeiert, wie sie erzählt, auch von ihren Schwiegereltern: die Eltern von Samuel, dessen Leben schicksalhaft mit Düsseldorf verbunden bleibt. Vor 14 Jahren verunglückte der einstige Geräteturner und Schauspieler lebensgefährlich durch einen Sprung über ein fahrendes Auto - in Thomas Gottschalks Quiz „Wetten, dass…?“. Seitdem ist der heute 37jährige Koch querschnittgelähmt, an den Rollstuhl gefesselt. Und kann nur mit einem Team von sechs Assistenten leben. Und mit Sarah, die, wie Koch selber, nach dem Abitur die Schauspielschule absolviert hatte.

Froh ist sie, erstmals von René Heinersdorff engagiert worden zu sein

Und Düsseldorf? Froh ist sie, dass sie erstmals von Heinersdorff engagiert wurde. Sarah, in Braunschweig aufgewachsen, kommt trotz vieler Gastspiele und Tourneen immer gerne an den Rhein, weil ihre Mutter aus Ratingen stammt und sie viele Verwandte und Freunde in der Region hat. Klar, dass Letztere Sarah in Heinersdorffs Weihnachtsstück schon gesehen haben. Schauspielerin wollte sie werden, seitdem sie als Schülerin den „Titanic“-Film sah und sich, wie viele Mädchen, in Leonardo di Caprio verliebte.

Tough und belastbar:  Jahrelang hat Sarah Koch neben dem Schauspielern auch als Flugbegleiterin bei Condor ihre Brötchen verdient.
Tough und belastbar:  Jahrelang hat Sarah Koch neben dem Schauspielern auch als Flugbegleiterin bei Condor ihre Brötchen verdient. © Nancy Ebert | NANCY EBERT

Sie ist tough, belastbar und ein Organisationstalent. Jahrelang hat sie ab 2017, neben dem Schauspielern, auch als Flugbegleiterin bei Condor ihre Brötchen verdient. „Möglichst Langstrecke“, erklärt sie. Da sei man ein paar Tage unterwegs und habe dann wieder eine bestimmte Zeitspanne für Theaterengagements. Nicht einfach, zumal nicht für eine Schauspielerin, die mit einem Mann im Rollstuhl lebt, aber in ihrem Beruf die Außenwirkung stets im Blick haben muss.

Sie berichtet stolz: Schlagzeilen machte Samuel, als er nach dem Unfall sein Schauspiel-Studium in einer Reha-Klinik in der Schweiz fortsetzte. Und den Abschluss machte. Bis vor kurzem gehörte Koch zum Ensemble des Mannheimer Nationaltheaters, heute zu den Münchner Kammerspielen. Alles im Rollstuhl. So spielte er u.a. Rollen wie Kleists „Prinz von Homburg“ - eine historische Figur, die auch an einer Körperbehinderung litt.

Kennengelernt haben sich Sarah und Samuel, berichtet sie, im Fernsehstudio, beim Drehen für die ARD-Telenovela „Sturm der Liebe“. 2012-2014 stand Sarah (mit Familienname Timpe) dabei fast täglich vor der Kamera. Bei ihrer Ausstiegs-Folge (sie wollte nach drei Jahren aus der Serie ausscheiden) hatte sie einen Freund, der im Rollstuhl saß. Und sie, so das Drehbuch, will ihn verlassen. Eben weil er im Rollstuhl saß. Schicksalhafte Fügung: Für diese Rolle war Samuel engagiert. Die beiden verliebten sich ineinander. Zwei Jahre später machte Samuel ihr in Köln einen Heiratsantrag. 2016 war Hochzeit. Fast wie in einem Drehbuch.

Die Kochs arbeiten an vielen gemeinsamen Projekten

In den Jahren danach arbeiteten die Kochs auch an gemeinsamen Projekten – gaben u.a. drei Kinderbücher heraus. Und Sarah ist auch musikalisch unterwegs, vertont u.a. vorgelesene Literatur – im Rahmen eines Musik-Förder-Projekt der Stiftung „Initiative Musik“. „Wenn ich Freizeit habe, schreibe ich gerne,“ schwärmt sie. Beide sind Familienmenschen – so verbringt Sarah die spielfreien Weihnachts-Tage mit ihren Geschwistern bei ihrer Mutter in Österreich. Samuel ist zunächst in Neuwied. Und kommt danach nach Düsseldorf, um seine Frau in der Silvester-Vorstellung im Theater an der Kö zu erleben.

Derzeit suchen die Kochs - wegen Samuels neuem festen Engagement - eine barrierefreie Wohnung in München. Was sich als schwierig herausstellt. Aber, wenn auch sie mit dem Auto unterwegs sind, haben immer eine Rampe dabei. Ihr Mann, berichtet sie, macht fast alles möglich. Sätze wie „Das geht nicht…“ existieren nicht für Samuel. Eine Kämpfernatur, gleichzeitig gefestigt im Glauben, der sich ständig über medizinischen Fortschritt und neue Therapie Formen informiert und die Hoffnung auf Heilung von der Querschnittlähmung nicht aufgibt.

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