Düsseldorf. In Düsseldorf-Eller sorgt die Schließung der Postbank-Filiale für großen Unmut unter den Kunden. Was sie erzählen.
Bis 2026 schließt die Postbank Deutschlandweit knapp 230 ihrer 550 Filialen. Für Düsseldorf bedeutet das, dass bis dahin gleich drei von sechs Filialen im Stadtgebiet dichtmachen. Diese liegen in den Bezirken Benrath, Oberkassel und Eller. Letztere wird am 16. Januar 2025 zum letzten Mal die Türen öffnen. Bereits jetzt sind alle drei Filialen zeitweilig geschlossen oder haben geänderte Öffnungszeiten. Das sorgt bei Kunden natürlich für Unmut.
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So erleben Kunden die Schließung der Postbankfiliale in Düsseldorf-Eller
So erzählt eine Kundin, die ihren Namen nicht in der Öffentlichkeit lesen möchte, sie sei extra mit dem Taxi zur Gumbertstraße in Eller angereist. „Ich bin schon über 80 Jahre alt. Zu Fuß oder mit der Bahn kann ich nicht mehr herkommen.“ Entsprechend groß ist die Enttäuschung, vor verschlossenen Türen zu stehen. „Wenn geschlossen ist, steht das höchstens im Internet. Aber ich habe weder Handy noch Computer. Wie soll ich das dann mitbekommen?“ erzählt sie.
Ursprünglich wollte die Rentnerin heute viel erledigen: Päckchen verschicken, Geld abheben und Überweisungen tätigen. All das wollte sie in der Filiale an der Gumbertstraße erledigen. „Jetzt muss ich erstmal herausfinden, wo die nächste Postbank ist“, erzählt sie niedergeschlagen. Dass nicht einmal der Geldautomat vor der Filiale funktioniert, macht die Sache nicht besser. „Das ist eine Unverschämtheit. Die denken nicht an alte Leute. Was sollen wir denn erst machen, wenn ab Januar hier ganz geschlossen ist?“
Warum die Filiale in Eller jetzt schon geschlossen ist, beantwortete ein Sprecher der Postbank uns auf Nachfrage: „Ein Großteil der Belegschaft ist ausgefallen. Nach derzeitiger Prognose ist keine Besserung in Sicht. Wir rechnen derzeit nicht damit, dass wir die Filiale vor dem endgültigen Schließungstermin nochmals öffnen können. Wir entschuldigen uns bei unseren Kundinnen und Kunden für die Unannehmlichkeiten, die sie dadurch in Kauf nehmen müssen.“
Sonderbeauftragter der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht überwachte die Postbank
Die Filialschließungen beschäftigen auch die Verbraucherschützer. Bereits im letzten Jahr sagte die Chefin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Ramona Pop, die Filialenschließungen seien „blanker Hohn“ für die Kunden. „Angesichts massiver und anhaltender Probleme beim Online-Banking in den vergangenen Monaten sollte die Deutsche Bank den Kundenservice endlich verbessern, statt diesen durch Filialschließungen zu schwächen“ hieß es schon damals.
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Die Beschwerden waren 2023 so zahlreich, dass sich sogar die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) einschaltete und laut der Tagesschau „erhebliche Beeinträchtigungen“ feststellte. So erheblich, dass ein Sonderbeauftragter des BaFin die Problemlösung bei der Postbank überwachen sollte. Immerhin gab es damals Zugeständnisse von Christian Sewing, Chef der Deutschen Bank, zu der die Postbank gehört: „Wir sind hier unserer Verantwortung nicht gerecht geworden“, hieß es damals in einem Statement.
Mittlerweile hat sich die Lage aber laut Postbank gebessert. So erklärt ein Sprecher der Postbank gegenüber der NRZ: „Bereits Ende März hatten wir, wie angekündigt, den Rückstau bei den kundenkritischen Prozessen, die auch Gegenstand der Anordnungen der BaFin waren, bewältigt.“
Filialschließungen sorgen für Probleme bei Postbankkunden in Düsseldorf
Eine andere Kundin aus Eller, die ebenfalls ihren Namen nicht preisgeben möchte, steht vor noch größeren Problemen: „Ich wurde vor ein paar Tagen beklaut und habe entsprechend keine Karte.“ Ohne Bankkarte ist die einzige Möglichkeit, an Bargeld zu kommen, in der Bankfiliale seinen Ausweis vorzuzeigen. Das geht aber nicht, wenn die Filiale geschlossen ist. Sie bemängelt die Kommunikation des Unternehmens: „Ich hatte zwar im Internet nach den Öffnungszeiten geschaut, aber dass geschlossen ist, hatte ich nirgends gelesen.“ In den Schaufenstern hängen Zettel, mit dem Hinweis, man könne sich auch bei Supermärkten wie Rewe oder Netto Bargeld auszahlen lassen. Auch das funktioniert nur mit einer Bankkarte. „Das bringt mir auch nichts“, sagt die 73-Jährige resigniert.
Doch auch ohne eine gestohlene Bankkarte ist es dem Vernehmen nach schwierig mit der Postbankfiliale in Eller „Das ist schon länger problematisch hier. Entweder ist die Filiale geschlossen oder der Automat kaputt – oder eben beides. Dann kann man zwar bei der Deutschen Bank kostenlos Geld abheben, aber der Automat ist dann relativ schnell leer. Dann gibt es da auch kein Bargeld mehr“, so die 73-Jährige. Seit den 80er Jahren sei sie schon Kundin der Postbank, aber die habe in den letzten Jahren „so stark abgebaut“, dass sie sich bald nach einer neuen Bank umschauen will.
Dennoch gibt es laut Postbank noch Möglichkeiten, um auch ohne Filiale und Onlinebanking seine Bankgeschäfte zu erledigen. So bietet die Postbank unter anderem das sogenannte Telefon-Banking an. Dabei können Überweisungen und sonstige Aufträge an die Postbank, kostenlos per Telefon-Banking in Auftrag geben. Dafür ist kein Smartphone nötig. Es genügt ein gewöhnliches Telefon.
Weitere Filialen schließen im Jahr 2025
Am 16. Januar wird die Postbankfiliale in Eller dann endgültig schließen. Von da an müssen sich Kunden und Kundinnen, die am Bankschalter bedient werden wollen, auf einen weiten Weg gefasst machen. Momentan liegt die nächste Postbankfiliale in der Friedrichstraße, knapp eine Stunde Fußweg entfernt. Allerdings wird die ebenfalls in absehbarer Zeit geschlossen. So ist für Kunden aus Eller dann die Filiale am Hauptbahnhof die nächstgelegene. Ebenfalls etwa eine Stunde Fußweg entfernt.
Das schlägt auch in den Sozialen Medien hohe Wellen. Eine Kundin bekam die Nachricht von der Schließung der Elleraner Filiale per Post zugeschickt. Auf Facebook postete sie ein Bild des Postbank-Briefes, dazu einen zynischen Kommentar. Ein anderer Facebook-Nutzer schreibt: „Ich werde demnächst die Bank wechseln.“ „Unverschämt..“ und „Die Postbank ist allgemein eine Katastrophe, auch im Online-Bereich“ sind weitere Kommentare zur Situation in Eller.
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