Düsseldorf. Die Düsseldorferin Anke Retzlaff spielt eine Kommissarin in einer neuen ARD-Krimiserie. Sie ist aber auch oft in der Rheinmetropole live zu sehen.

November bedeutet häufig graues Schmuddel-Wetter. Da sehnen sich viele nach Wärme und lechzen nach intensiven Sonnenstrahlen. Wo es Letzteres auch in Herbst und Winter gibt – das sind die kanarischen Inseln. So entführt die ARD am 22. und 29. November, Primetime, nach Teneriffa. Dort spielt die neue Krimi-Serie „Für immer Sommer“ mit einem deutsch-spanischen Ermittler-Team Anke Retzlaff und dem Deutsch-Spanier Félix Herzog, der sonst eher im spanischen TV auftritt. Retzlaff mimt die Kommissarin Sophie Maibach, die auf der Spur von seltsamen Fällen ist. Retzlaff (in Hannover geboren) ist mit Mitte 30 als Musikerin, Schauspielerin und Regisseurin tätig. Nach dem Studium und ersten Gehversuchen auf den „Brettern“ vor acht Jahren kam sie nach Düsseldorf. Spielte im Jungen Schauspielhaus, später auch im Großen Haus. Wegen zeitintensiver Musik-Projekte und zahlreicher Dreh-Termine häufig „nur“ als Einspringerin. Ein Gespräch mit der vielseitigen Künstlerin, auch über ihre neue TV-Rolle.

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Frau Retzlaff, Sommerkrimi im Winter? Was bietet dieses Format? 

Eine Mischung aus Krimi, Komödie und einem Feel-Good-Film. In gutem Strand-Wetter, auf Teneriffa. Dieses Mal ist es kein düsterer, angstschweißtreibender Psychothriller. Emotionen, Eskapismus und Spannung zeichnen das Format aus.

Haben Sie persönlichen Zug zu Krimis?

In gewisser Weise. Mein eigener Vater war Kriminalhauptkommissar. Als Schülerin habe ich beim „Girls Day“ mal ein Praktikum in seiner Dienststelle absolviert. Und durfte mit auf Streife fahren. Und habe auch den Umgang mit Waffen gelernt.

Was sagt denn Hauptkommissar Kommissar Retzlaff zur ARD- Kommissarin Maibach?

Er ist auf jeden Fall ein guter Ratgeber. Etwa, wenn es um die Pistolen geht. Ob wir sie richtig halten, ziehen und anlegen. Wie wir den Zugriff organisieren, und so weiter. Aber spanische Polizisten halten die Waffen anders. 

Welchen Reiz haben die deutsch-spanischen Drehbücher für Sie?

Kommissarin Maibach ist eine vielseitige Persönlichkeit. Sie ist entschlossen und folgt ihrem Plan kompromisslos. Sie gerät unerwartet in persönliche Konflikte. Außerdem reizte mich, dass ich mich in meinem komischen Potenzial und in Leichtigkeit ausprobieren kann. Und: Die Arbeit auf der Insel als Drehort und mit einem zweisprachigen Team lockte mich, da ich vorher noch nie auf den Kanaren war. Den wunderbaren Strand konnte ich in den zweimal fünf Dreh-Wochen allerdings nur an den drehfreien Sonntagen genießen.

Anke Retzlaff kennt sich mit der spanischen Sprache aus. Auch, weil sie einige Zeit in Chile zur Schule gegangen ist.
Anke Retzlaff kennt sich mit der spanischen Sprache aus. Auch, weil sie einige Zeit in Chile zur Schule gegangen ist. © Kurt Patzak | Kurt Patzak

Worum geht’s in den ersten Fällen für Sophie? Der Titel „Ein neues Leben“ klingt mysteriös.

Die Ermittlungen drehen sich in der Regel generell um deutsche Touristen, die auf Teneriffa in Konflikt mit der Polizei geraten. Zuerst steht eine Frau im Fokus, die behauptet, ihr Verlobter wollte sie töten. Danach ermittelt Sophie in einem Fall wegen Fahrerflucht. Dabei verliert sie die berufliche Distanz, weil ihr Vater vor fünf Jahren in einem Unfall mit einer Fahrerflucht ums Leben kam. Dies ist der wahre Grund, weshalb sie nach Teneriffa gekommen ist. Sie glaubt den Ermittlungen nicht und folgt heimlich einer eigenen Spur nach Teneriffa.

Wie kommt die deutsche Kommissarin Maibach nach Teneriffa?

Laut Drehbuch: im Rahmen eines Austauschprogramms mit der NRW-Polizei, das es in der Realität auch gibt. Dort kooperiert sie eng mit der Policia Nacional und lokalen Beamten – in diesem Fall mit Alvaro Krupp- Casado, der die Neue vom Flughafen abholt und mit ihr sofort in den ersten Fall stolpert.

Ihr Partner ist Félix Herzog – haben Sie mit ihm schon vorher zusammen gearbeitet?

Nein, wir haben uns beim Casting erst kennen gelernt, und waren aber schnell auf einer Wellenlänge. Félix spricht zwar fließend Deutsch, ist trat aber bisher zuvor nur im spanischen Fernsehen TV-Produktionen aufgetreten.

Und ist „Spanisch“ für Sie ein Problem?

Nein, ich spreche sehr gerne Spanisch. Ich spreche die Sprache gut, da ich als Jugendliche einige Zeit in Chile zur Schule gegangen bin. Und auch mit meinem Theaterensemble bin ich dort mit meiner Produktion „Dream Machine“ auf Tour gewesen. Gemeinsam mit anderen Künstlern entwickle ich Projekte an der Grenze zwischen Musik und Theater. Wir touren, wenn möglich, national und international. In Südamerika funktioniert das besonders gut, weil ich die Sprache beherrsche und wir zweisprachig auftreten können.

Krimi läuft in der Prime Timre im Ersten

Der Krimi „Für immer Sommer - ein neues Leben“ läuft am Donnerstag, 22. November, 20.15 Uhr, in der ARD. Einen weiteren Film mit Anke Retzlaff in der Rolle der Sophie Maibach zeigt Das Erste am 29. November ebenfalls um 20.15 Uhr: „Für immer Sommer - Enthüllungen“.

Warum gibt es vorerst nur zwei Folgen mit Kommissarin Maibach? 

Das hängt heute von der Quote ab. Nach den ersten beiden Teilen entscheidet sich, ob und wann es weitergeht. Wenn alles gut läuft, wird weitergedreht.

Zwischendurch treten Sie schon mal als Einspringerin im Schauspielhaus auf. Etwa in Lessings „Nathan der Weise“. Können Sie denn so schnell eine ganze Rolle in lernen?

Ich habe ein ganz gutes Kurzzeit-Gedächtnis. Über Nacht lerne ich die Texte auswendig und bin getrimmt auf direkt Wiedergabe. Souffleure sollen mir nicht weiterhelfen. Ich bewege mich dann in gewisser Weise im „‚Freien Fall“ auf der Bühne. Das macht mir besonders großen Spaß.

Woran arbeiten Sie gerade?

Momentan bereite ich meine nächste interdisziplinäre Performance für die Komische Oper Berlin vor. Premiere ist im Februar. Außerdem gehört bei mir auch viel Organisieren dazu: Festivals vorbereiten und Förder-Anträge schreiben. Ende des Jahres mache ich seit langem mal eine kurze Pause. Dann geht’s mit der Familie in Ferien. Nach zwei Jahren sind es für mich die ersten Ferien. Darauf freue ich mich sehr.

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