Düsseldorf. Der ADFC beklagt den langsamen Ausbau des Düsseldorfer Radnetzes. Was der Verein nun geplant hat und wie sich Bürger dabei beteiligen können.

Der Ausbau des Radwegenetzes in Düsseldorf geht nur schleppend voran, kritisiert der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Düsseldorf. Rechtzeitig vor der Kommunalwahl im September 2025 will der Verein jetzt den Fokus der Lokalpolitiker auf den Radverkehr lenken. Und dabei können alle radelnden Düsseldorferinnen und Düsseldorfer mitmachen.

Um aufzuzeigen, wo konkrete Mängel und Probleme im Düsseldorfer Radverkehrsnetz bestehen, will der Fahrradclub die Wege in gemeinsamen, für Bürger offenen, Radtouren abfahren, um einen Eindruck aus erster Hand zu bekommen. Daraus will der Verein konkrete Forderungen zur Verbesserung der Radwege ableiten, die anschließend mit Politik und Öffentlichkeit diskutiert werden können.

ADFC-Aktivist: Radnetz-Ausbau in Düsseldorf langsamer als unter Vorgänger-OB

Die Bilanz des Radverkehrsausbaus unter Oberbürgermeister Stephan Keller falle schlechter aus, als in der vorangegangenen Legislaturperiode, urteilt Jan-Philipp Holthoff, Beisitzer im Vorstand des ADFC Düsseldorf „Und da waren wir auch schon nicht unbedingt zufrieden.“ Von den Mitteln, die Düsseldorf 2024 für den Radverkehr zur Verfügung hat, seien bis Ende des Sommers weniger als 40 Prozent genutzt worden, berichtet Holthoff. Dies gehe aus Zahlen hervor, die kürzlich im Ordnungs- und Verkehrsausschuss vorlagen.

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Aus Kreisen der Verwaltung höre er immer wieder hinter vorgehaltener Hand, dass bei diesem Thema das Rathaus und das Oberbürgermeisterbüro „auf der Bremse stehen“, verrät Holthoff. Hier sieht er deswegen auch den OB in der Verantwortung: „Da muss sich der Chef der Verwaltung bei der Prioritätensetzung die Schuhe anziehen“. Viele Umbaumaßnahmen etwa, die eigentlich schon abgeschlossen sein sollten, seien bisher gar nicht angegangen worden. „Letzte Legislaturperiode, mit weniger Personal, lief es gefühlt noch flüssiger“, sagt der ADFC-Aktivist.

ADFC Düsseldorf plant Radtouren durch die Stadtbezirke

Eine erste der geplanten ADFC-Radtouren fand bereits am 5. Oktober in Gerresheim statt. Am kommenden Samstag (12. Oktober) soll es mit einer Tour durch Benrath und den Stadtbezirk 9 weitergehen. Für die rund zweistündige Tour ab 14 Uhr können sich Interessierte online anmelden. Das Gleiche gilt für eine Tour durch die Innenstadt am 27. Oktober. Anmeldungen sind unter touren-termine.adfc.de möglich. Im Herbst und im kommenden Frühjahr sollen weitere Termine hinzukommen. 50 Aktive des ADFC sind laut dem Verein an der Organisation beteiligt. 

Es sind nicht die ersten derartigen Radtouren, die der ADFC Düsseldorf angeboten hat. „Aber so akzentuiert, dass wir versuchen in jedem Bezirk eine Tour anzubieten, das hatten wir bisher so nicht“, erzählt Holthoff. Die Touren sollen Öffentlichkeit schaffen und den Fokus auf die Probleme im Radverkehr lenken. Oft sind es auch kleine Sachen, die Leute auf ihren Radstrecken nerven, berichtet er – etwa ein bestimmtes Schlagloch oder wuchernde Wurzeln eines Baumes. „Aber man ist damit nicht alleine – da fahren täglich 2000 Leute her.“

Holthoff betont, was es für den Radverkehr bedeuten würde, wenn die Stadt diese viele kleinen Stellen in Zukunft stetig und zügig beheben könnte. Letztlich sei auch, um ein staufreies Düsseldorf zu schaffen, besonders wichtig, Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad zu bewegen, wo Autofahrten nicht zwingend nötig sind, merkt er an.

ADFC hofft noch auf „Endspurt“ vor der nächsten Kommunalwahl

„Vielleicht sprechen in der Folge mehr Bürger ihre Politiker an den Wahlkampfständen an und fragen: ‚Wo ist denn mein Radweg?‘“ verspricht sich Holthoff von den Radtouren. Auch die Hoffnung, dass Politiker aus dem Rat oder den Bezirksvertretungen an den Touren teilnehmen, habe der ADFC.

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Übrigens geht der Blick nicht ausschließlich auf die Zeit nach der Kommunalwahl im September nächsten Jahres: „Wir haben nicht die Hoffnung aufgegeben dass von der Stadtverwaltung 2025 vor der Wahl noch viele Sachen umgesetzt werden“, betont Holthoff. „So, dass man vor der Wahl sagen kann: ‚Die haben einen klasse Endspurt hingelegt!‘“