Düsseldorf. Die Stadt Düsseldorf hat im Stadtteil Bilk einen Platz umgebaut – und dabei einen Radweg demarkiert. Das ärgert einige Anwohner.
Das Bachplätzchen im Düsseldorfer Stadtteil Bilk ist berühmt geworden. Mit der bisher größten Mobilstation der Stadt, einem „multi-funktionalen Zukunftsort“ (Homepage Stadt Düsseldorf), hat es die Rheinmetropole Ende 2023 unter die Finalisten für den Deutschen Mobilitätspreis in der Kategorie „Good Practice“ geschafft.
Und als im vergangenen Jahr der Düsseldorfer Büdchentag anstand, luden die Organisatoren Bundeskanzler Olaf Scholz im August höchstpersönlich zum Bachplätzchen und zum Kiosk von Bedri Ponik, um dem Mann die Subkultur-Vorzüge der NRW-Landeshauptstadt hautnah zu präsentieren. An einem solchen Ort kann aber auch etwas schieflaufen. Und das hat mit einem Radweg am Bachplätzchen zu tun, den es nicht mehr gibt.
Wegen Neugestaltung des Bachplätzchens in Düsseldorf: Radweg verschwunden
Gegenüber von Büdchen und Bouleplatz, dort also, wo es in einer Schneise steil bergauf zum Spielplatz an den Düsseldorfer Arcaden geht, erkennt man noch die starken Ausfräsungen und einige rot-braune Farbreste, die auf einen früheren Radweg hinweisen. Die Stadt hat diesen Radweg, parallel zur Errichtung der Mobilstation zurückgebaut. Warum nur? Das fragen sich viele Anwohnerinnen und Anwohner.
Bei der Neugestaltung des Platzes seien „die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmenden – sei es zu Fuß, auf dem Fahrrad oder im Auto – berücksichtigt“, heißt es in einer Antwort der Stadt auf eine entsprechende NRZ-Anfrage. Dabei wurde auch „die Demarkierung des Radweges durchgeführt“. Und da es sich um eine Tempo 30-Zone handele, so die Stadt weiter, „erfolgt der Radverkehr im Mischverkehr, weil benutzungspflichtige Radwege im Tempo 30-Zonen unzulässig sind“.
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Heißt im Klartext: Die Stadt gibt Geld für die Demarkierung aus (auf NRZ-Nachfrage immerhin 1000 Euro), um aus bürokratischen Gründen eine Verkehrssituation gefährlicher zu machen, als sie vorher war. Denn das finden viele Menschen vor Ort. Eike zum Beispiel, der mit seinen Freunden regelmäßig Boule spielt. „Seitdem der Radweg weg ist, fahren die Autos hier noch schneller durch als ohnehin schon. Manchmal kommen vom Spielplatz die Kinder mit dem Rad heruntergefahren und bremsen erst im letzten Moment. Das ist total gefährlich.“
Radweg in Düsseldorf-Bilk verschwunden: Skepsis der Anwohner bleibt
Auch die Engstelle hinter dem Bachplätzchen in Fahrtrichtung Florapark ist für Radfahrende nicht ungefährlich. Dort schrumpft die Straßenbreite plötzlich enorm zusammen. Die Stadt will nicht unbedingt von einer Engstelle sprechen. In der Antwort ist von einer „verbesserten Querungsstelle für Fußgänger, insbesondere für Schulkinder“ die Rede. Die dadurch vergrößerten Bürgersteige kämen „durch sogenannte Gehsteignasen zudem Familien mit Kinderwagen und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zugute“, so die Stadt.
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Auch der Runde Tisch Verkehr, ein Gremium des Behindertenbeirats der Stadt, sei bei der Umgestaltung des Bachplätzchens beteiligt gewesen und habe „wertvolle Hinweise“ gegeben.
Mehr zurückgebaute Radwege in Düsseldorf?
Gibt es in Düsseldorf mehr zurückgebaute Radwege? Die Antwort der Stadt sieht auf NRZ-Anfrage so aus: „Das Verkehrskonzept der Landeshauptstadt Düsseldorf sieht einen stetigen Ausbau des Radwegenetzes unter Berücksichtigung der Ausgewogenheit mit den Interessen anderer Verkehrsteilnehmender vor. In Ausnahmefällen müssen veraltete oder ungünstig gelegene Radwege jedoch demarkiert werden.“
Die Stadt spricht lieber von den Vorteilen für Radler am Vorzeige-Areal: „Unter anderem wurde die Ampelanlage an der Kreuzung Benzenbergstraße/Bachstraße optimiert, sodass die Öffnung der Benzenbergstraße für den Radverkehr … möglich wurde. Davon profitieren unter anderem die vielen Radfahrenden aus der Richtung Karolingerstraße mit Fahrtrichtung Bilker Kirche.“ Zudem soll laut Stadt das „Linksabbiegen von der Bachstraße in Richtung Benzenbergstraße durch eine Linksabbieger-Ampel gesichert, um das problematische Abbiegen in den Gegenverkehr zu beenden“.
Für Eike und seine Boule-Leute alles schön und gut, die große Skepsis aber bleibt. „Für mich ist das ein Wunder, dass hier noch kein schlimmer Unfall passiert ist“, sagt er. „Wenn die Stadt so dämlich ist, einen funktionierenden Radweg wegzumachen, dann sollte sie hier wenigstens Bodenwellen installieren, damit die Autos ihr Tempo drosseln.“
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