Düsseldorf. In der TV-Show „Höhle der Löwen“ gab es keinen Deal für das Düsseldorfer Holocafé – dafür aber heftige Kritik. Die Gründer hat das nicht entmutigt.
Dieser Auftritt bleibt sicherlich in Erinnerung: Investorin Judith Williams kriecht auf allen Vieren durchs Studio, um virtuelle Schweine zu füttern, Janna Ensthaler und Nils Glagau kämpfen gegeneinander beim Äpfel einsammeln: Sebastian Kreutz und Oliver Eberlei haben mit ihren Virtual-Reality-Spielen in der „Höhle der Löwen“ auf jeden Fall für Unterhaltung gesorgt. Aber: Für einen Deal hat es am Ende nicht gereicht.
Am Montag (7. Oktober) waren die beiden Gründer des Holocafés in der TV-Show auf Vox zu sehen. Sie hofften auf einen Investor, um ihr Franchise-Modell weiter auszurollen. Für 400.000 Euro wollten sie 10 Prozent ihrer Firmenanteile abgeben. Die Idee hinter dem Holocafé: Die Spieler setzen ein spezielles VR-Headset auf, das die Spielumgebung real erscheinen lässt. Bis zu vier Spieler können gleichzeitig mit- und gegeneinander spielen.
Investor kritisiert Konzept des Düsseldorfer Holocafés
Um sich von dem Konzept zu überzeugen, testeten drei der fünf Investoren die Brillen selbst aus. „Das war schon cool. Man ist total in einer anderen Welt“, sagt Judith Williams. Als es ums Investieren ging, wurde es aber ernster: Die Handelsexperten Tilman Schulz und Ralf Dümmel stiegen direkt aus. VR sei nicht ihr Business. Von Nils Glagau gab es sogar heftige Kritik am Konzept: „Das ist ja nichts Neues, was ihr macht. Ich sehe null Alleinstellungsmerkmal. Im Gegenteil: Andere Läden machen das schon richtig gut.“
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Einzig Janna Ensthaler zeigte Interesse. „Ich mag euch beide sehr. Eure Zahlen sind nicht schlecht.“ 550.000 Euro Umsatz haben die Gründer im vergangenen Jahr gemacht. Zwischen 1000 und 1200 Spieler besuchen das Holocafé monatlich. „Es hakt aber an einer Stelle“, so die Investorin weiter. „Ihr verkauft euch nicht gut.“ Auch Judith Williams kritisiert, dass nicht deutlich wurde, was das Holocafé im Vergleich zur Konkurrenz besonders mache. Beide Investorinnen stiegen aus, der Traum vom Löwen-Deal ist geplatzt. „Natürlich ist man enttäuscht“, sagt Sebastian Kreutz nach dem Pitch. „Unsere Kunden signalisieren uns, warum sie lieber zu uns kommen. Das konnten wir nicht wirklich rüberbringen. Ein Punkt, an dem wir arbeiten müssen.“
Doch auch ohne Löwen-Deal geht es für Sebastian Kreutz und Oliver Eberlei weiter: Noch im Oktober eröffnen sie ihre nächste Holocafé-Filiale in Winterberg.
So haben wir bisher über das Düsseldorfer Holocafé berichtet
Brille auf, Spiel an und schon können die Gäste des Düsseldorfer Holocafés in virtuelle Welten eintauchen und gegeneinander antreten: Vor sechs Jahren haben Sebastian Kreutz und Oliver Eberlei ihr erstes Virtual-Reality (VR)-Café am Wehrhahn eröffnet, mehrere Franchise-Filialen gibt es mittlerweile – und es sollen noch mehr werden. Dafür kämpfen die beiden Gründer am Montag, 7. Oktober, in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ um einen Deal (20.15 Uhr, VOX).
Die Idee des Holocafés: Die Spieler setzen ein spezielles VR-Headset auf, das die Spielumgebung real erscheinen lässt. Bis zu vier Spieler können gleichzeitig mit- und gegeneinander spielen. Warum dafür aber in ein Café gehen? Zuhause hat das Medium durchaus seine Tücken – wenig Platz und Unfälle sind nicht ausgeschlossen. Im Düsseldorfer Holocafé gibt es hingegen vier 30 Quadratmeter große Spielflächen – und keine Stolperfallen.
Für das Spielerlebnis muss man kein Profi sein: Es braucht weder Technik- noch Gaming-Knowhow. Gespielt werden Spiele, die die Gründer und ihr Team selbstentwickelt haben: Familienfreundliche Partygames, spannende Action- oder düstere Horrorspiele. „Das Besondere dabei ist, dass sich die Spieler dort gegenseitig sehen, wo sie auch tatsächlich in der Realität sind. So treten sie sehr intuitiv miteinander in Interaktion“, erklärt Sebastian Kreutz.
Düsseldorfer „Holocafé“ hofft auf Invest: 400.000 Euro für 10 Prozent Firmenanteile
Die beiden Gründer hätten es sogar schon fast einmal in die Fernsehshow schaffen können: Als sie 2016 – also in ihrem Gründungsjahr – einen Pop-up-Store in den Düsseldorfer Arkaden hatten, testeten Mitarbeiter der „Höhle der Löwen“ undercover die VR-Spiele der Düsseldorfer. „Als sie sich zu erkennen gaben, haben sie uns ermutigt, dass wir uns für die Show bewerben“, erzählt Kreutz im Gespräch mit der NRZ. Doch er und sein Mitstreiter Oliver Eberlei entschieden sich dagegen. „Es war für uns einfach noch zu früh.“
„Die Höhle der Löwen“ feiert Jubiläum
„Die Höhle der Löwen“ feiert Jubiläum. Vor zehn Jahren startete die Gründershow bei VOX und wurde zum Kult. Wieder dabei nach einem Jahr Pause ist Judith Williams, Beauty-Expertin und Löwin der ersten Stunde. Zum festen Löwenrudel der Jubiläumsstaffel gehören außerdem Familienunternehmerin Dagmar Wöhrl, Handelsprofi Ralf Dümmel, Konzernchef Nils Glagau, Green-Tech-Investorin Janna Ensthaler, Wirtschaftsgröße Carsten Maschmeyer, Meinungsmacherin Tijen Onaran und Food-Experte Tillman Schulz.
In den folgenden Jahren war das Holocafé auf Erfolgskurs: Mehrere Franchise-Filialen wurden eröffnet, 21 Lizenzen in Europa und Nordamerika vergeben. Dann aber kam die Corona-Pandemie. Das Geschäft mit den Freizeit-Events brach ein. Seit gut einem Jahr geht es wieder aufwärts, das Interesse von potenziellen Franchise-Partnern ist wieder da. „Wir wollen das Holocafé wieder nach vorne bringen und weiterwachsen“, betont der 40-Jährige.
Und deshalb sei jetzt auch der richtige Zeitpunkt für die „Höhle der Löwen“. Für 400.000 Euro wollen die Düsseldorfer zehn Prozent ihrer Firmenanteile abgeben. Neben dem Kapital geht es den Gründern vor allem um Expertise. „Wir sind gute Produktentwickler, aber haben keinen Hintergrund im Vertrieb“, sagt Kreutz. Ihre Wunschlöwin, wie die Investoren in der TV-Show genannt werden: Green-Tech-Expertin Janna Ensthaler.
Es ist nicht das erste Mal, dass Sebastian Kreutz und Oliver Eberlei ihr Unternehmen vor Investoren vorstellen. Der Pitch in der „Höhle der Löwen“ sei dennoch besonders gewesen. „Wir waren wegen der vielen Kameras auf jeden Fall nervös, aber es war auch eine tolle Erfahrung“, sagt Kreutz.
Weitere Infos zum Düsseldorfer Holocafé (Am Wehrhahn 41) gibt es auch online unter www.holocafe.de.
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