Düsseldorf. Ein Ring soll helfen, damit Frauen sich sicherer fühlen. Das Düsseldorfer Start-up „Saya“ hat ihn entwickelt. Der Bedarf scheint groß zu sein.

Die Geschichte von „Saya“ beginnt an einem Samstagabend in der Düsseldorfer Altstadt. David Jakubowicz ist mit seiner Partnerin Anastasia Merz und deren Freundinnen unterwegs. Sicher haben sich die Frauen nicht gefühlt. „Die Bolkerstraße meiden wir nachts eigentlich immer. Ich kenne kaum eine Freundin, die dort nicht schon belästigt wurde“, sagt Anastasia Merz.

So richtig hinnehmen wollte das junge Paar diesen Zustand nicht. Und die Idee, ein Produkt zu entwickeln, das vor allem Frauen mehr Sicherheit geben soll, wenn sie allein unterwegs sind, ließ sie nicht mehr los. Dabei herausgekommen ist „Saya“ – ein Safety-Ring, der im Notfall per einfachem Knopfdruck einen Alarm auslöst und digital nach Hilfe ruft. „Saya“ steht für „Safe as you are“, also „sicher wie du bist“.

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„Klar, es gibt Pfefferspray. Aber das kann im schlechtesten Fall gegen einen verwendet werden, wenn der Angreifer es in die Hände bekommt“, sagt „Saya“-Ideengeberin Anastasia Merz. Der Ring hingegen funktioniere selbst dann, wenn man am Arm oder Handgelenk festgehalten werde – dank eines Klickmechanismus. Mit dem Daumen kann man an der Seite des Schmuckstücks einen kleinen Knopf drücken.

Damit wird der Alarm ausgelöst, allerdings nicht am Ring selbst, sondern in der „Saya“-Handy-App und im Ladecase des Rings. „Das sollte man immer dabeihaben“, betont Merz. Ein schriller, lauter Ton erklingt, sobald der Alarm aktiviert wurde. Das soll Angreifer abschrecken.

Der „Saya“-Ring noch als Prototyp: Im Stein des Rings ist die Technik verbaut.
Der „Saya“-Ring noch als Prototyp: Im Stein des Rings ist die Technik verbaut. © Jasmin Ohneszeit | Jasmin Ohneszeit

In der App fürs Smartphone können zudem Notfallkontakte hinterlegt werden. Wird der Alarm ausgelöst, erhalten die Notfallkontakte eine Push-Nachricht mit dem genauen GPS-Standort von der Person, die den Ring trägt.

Ring des Düsseldorfer Start-ups soll ab Herbst erhältlich sein

Und der Bedarf an solch einem kleinen Sicherheitssystem scheint groß zu sein: „Wir sind während der Entwicklungszeit jeden Samstagabend in die Altstadt gegangen und haben Frauen gefragt, wie sicher sie sich hier fühlen. Es waren nur ganz wenige, die sich wirklich sicher in der Altstadt gefühlt haben“, erklärt David Jakubowicz. „Mir war als Mann gar nicht so bewusst, in welchem Ausmaß Frauen unangenehme Situationen erleben.“ Der Ring soll Schutz bei Belästigungen in dunklen Parks oder Straßen, oder auf dem Heimweg vom Club oder der Party bei Freunden bieten.

Mit „Saya“ wollten die Gründer zunächst nur junge Frauen ansprechen, doch schnell sei klar geworden, dass die Zielgruppe viel größer ist. „Auch für ältere Menschen kann der Ring sinnvoll sein, wenn sie zum Beispiel mit dem Hund rausgehen“, so der 27-Jährige.

„Saya“App ist auch ohne Ring nutzbar

Noch ist der Ring, in dem jede Menge Technik verbaut ist, nicht auf dem Markt. Ab Herbst dieses Jahres soll er im Online-Shop erhältlich sein, schon jetzt kann das besondere Schmuckstück unverbindlich vorbestellt werden. Kostenpunkt: 200 Euro. Dass das nicht ganz günstig ist, wissen auch die Gründer von „Saya“.

„Wir wollen Sicherheit für jeden anbieten“, betont David Jakubowicz. Deshalb ist die „Saya“-App kostenlos. Auch ohne Ring kann die App als Alarm mithilfe eines SOS-Knopfes und den Notfallkontakten benutzt werden. „Mit ‚Saya‘ machen wir Düsseldorfs Straßen nicht sicherer, aber wir können gerade Frauen einen verlässlichen Begleiter für mehr Selbstbewusstsein und Schutz im Alltag bieten“, sagt Anastasia Merz.

Weitere Infos zu „Saya“ gibt es auch online unter: www.sa-ya-de.

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