Düssedorf. Die Düsseldorfer Grünen haben viele Vorschläge, um den beliebten Japan-Tag zu reformieren. Doch das stößt auf Kritik. Thema im Rat am 19. September.
Der Japan-Tag in Düsseldorf gehört zu den beliebtesten Events des Jahres in der NRW-Landeshauptstadt. Am 1. Juni 2024 bevölkerten satte 630.000 Menschen die Rheinmetropole. Die Düsseldorfer Grünen wagen jetzt einen Vorstoß, um das internationale Fest im nächsten Jahr zu entzerren. Der Japan-Tag sei „superschön, aber auch supervoll“, sagt Bürgermeisterin Clara Gerlach. Sie hat die Vorschläge nicht nur auf ihrem eigenen Instagram-Kanal kommuniziert. Das Thema kommt auch auf die Agenda der nächsten Ratssitzung (19. September) und soll dort „hoffentlich eine breite Mehrheit finden“, sagt Gerlach.
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Mehr Platz, mehr Zeit! Das sind die Punkte für Gerlach, damit der Japan-Tag an Qualität gewinnt. „Ich kenne viele Leute, die keine Lust mehr haben, dorthin zu gehen, weil es einfach viel zu voll ist“, sagt die designierte OB-Kandidatin im Gespräch mit der NRZ. Die Grünen wollen den Japan-Tag deshalb künftig möglichst innerstädtisch autofrei halten, damit, so Gerlach, „die Leute auf der Straße feiern können“. Zudem bräuchte es ein „vernünftiges Verkehrskonzept“, mit dem man den ÖPNV an diesem Tag bewerben kann. Der Japan-Tag bietet dazu doch die perfekte Gelegenheit“, meint Gerlach.
Drittens, und das ist ebenfalls im Grünen-Antrag für die Ratssitzung enthalten, wollen Gerlach und Co. das Fest auf zwei Tage ausdehnen, „damit einfach mehr Platz für die vielen Besucherinnen und Besucher ist“. Man könne an den beiden Tagen ja verschiedene Schwerpunkte setzen, so Gerlach weiter. „Und bestimmt werden dann auch viele Menschen in Düsseldorf übernachten, das würde dann ja auch unser Hotellerie gut tun.“
Die Rheinbahn will sich fürs nächste Jahr auch noch nicht recht aus dme Fenster lehnen. „Der Japantag ist eine Großveranstaltung der Stadt Düsseldorf, bei der die Rheinbahn jedes Jahr mit allen verfügbaren Kräften für Mobilität sorgt und somit zum erfolgreichen Gelingen beiträgt“, so eine Sprecherin auf NRZ-Anfrage. Doch das Verkehrsunternehnmen bittet auch um Verständnis dafür, „dass wir den Inhalten der kommenden Sitzung des Stadtrates am 19. September nicht vorgreifen wollen“.
Auch Veranstalter D.Live soll großes Interesse an den Grünen-Plänen haben. Auf Anfrage der NRZ antwortet die Stadttochter aber eher schwammig. „Wir entwickeln den Japan-Tag Düsseldorf/NRW konsequent weiter und prüfen mögliche Konzeptergänzungen mit allen relevanten Stakeholdern“, heißt es von D.Live. „Aktuell können wir jedoch noch keine konkreteren Angaben zur Planung 2025 machen.“
Die CDU in Düsseldorf ist indes gegen die Pläne der Grünen und lehnt vor allem ein Autoverbot für die zentrale Innenstadt ab. Der Japan-Tag sei wirtschaftlich für die Stadt zu wichtig und „in den Sicherheitsanforderungen zu sensibel, um ihn für Verkehrsversuche zu zweckentfremden“, heißt es in einer Mitteilung. „Ein verschärftes zusätzliches Autoverbot brächte jede Menge Nachteile. Motorisierten Kundinnen und Kunden von Einzelhandel und Gastronomie wäre dadurch die Zufahrt zu den Parkhäusern in der City versperrt. Das würde viele Gäste abhalten, die unabhängig vom Japan-Tag zum samstäglichen Einkaufen anreisen. Wenn man sie vergrault, drohen wirtschaftliche Einbußen für die Geschäfte und Händler rund um Kö und Co.“ Vor allem aber: Die Sperrung der Heinrich-Heine-Allee führe zu einem erheblichen Sicherheitsproblem. Denn als zentrale Achse sei sie „lebenswichtiger Flucht-, Rettungs- und Polizeiweg für die gesamte Innenstadt“.
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Und auch die Idee, das XXL-Fest auf zwei Tage auszudehnen, hält die CDU für „abwegig“. Der Erfolg des Japan-Tags sei seine zeitliche Begrenzung auf den Samstag. Würde er auf zwei Tage gestreckt, verteile sich der Besucherstrom ungünstig. „Im Zweifel würden die Gäste den Tag mit dem abendlichen Feuerwerk bevorzugen“, meint die CDU.
Keinen wirklichen Grund, gegen den Vorschlag der Grünen zu stimmen, sieht dagegen Sabina Proschmann, Fraktionschefin der SPD: „Wir waren allerdings ein wenig verwirrt, denn es wurde in Düsseldorf schon oft ein autofreier Tag vorgeschlagen, etwa im Zusammenhang mit der Europäischen Woche der Mobilität. Da haben die Grünen gesagt: Das macht keinen Sinn!“
Was den autofreien Tag am Japan-Tag nun angeht, da sieht die SPD „eigentlich nichts, was dagegen sprechen würde“, so Proschmann. Und was ist mit der Ausdehnung auf zwei Tage? „Wenn es für den Veranstalter machbar ist, dann könnte sich das doch lohnen“, sagt die SPD-Fraktionschefin.
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