Düsseldorf. Häufig hält unser Düsseldorfer Auswanderer auf Mallorca deutsche Speisekarten in den Händen. Aber nicht immer sind die auf Anhieb zu verstehen.

Santanyi ist ein touristischer Hotspot Mallorcas. Vor allem Deutschen lieben den malerischen Ort im Südosten. Die Schauspieler Til Schweiger und Uwe Ochsenknecht betreiben hier Gastro-Betriebe, den früheren Düsseldorfer Radio-Reporter Manni Breuckmann zieht es immer wieder nach Santanyi. Der Ort gehört auch zu den größten deutschen Auswanderer-Gemeinden Mallorcas. Von den 12.500 Einwohnern im Gemeindegebiet sind mehr als 1000 Deutsche.

Doch der Deutschen-Anteil ist für die französische Zeitung „Le Figaro“ ein Manko. Sie bemängelt, dass die „mallorquinische DNA“ in Santanyi nicht zu erkennen sei: Speisekarten in Restaurants und Schilder an Marktständen seien einzig in der „Sprache von Goethe“ geschrieben. Dies vermittele kein authentisches Reiseerlebnis. Die Zeitung empfiehlt andere Orte wie Pollença, Artà oder Santa Maria del Camí, wo sich Mallorquiner mit Urlaubern verschiedenster Länder mischen.

Hola Mallorca - Post aus Mallorca

Der ehemalige NRZ-Redakteur Götz Middeldorf aus Düsseldorf lebt seit Ende August 2022 in Pollença auf Mallorca. Er schreibt seine Kolumne regelmäßig auf nrz.de/duesseldorf.

Als in Pollença lebender Deutscher freut mich das. Bei uns im Städtchen gibt es keine rein deutschen Speisekarten. Oft sind sie nur auf Spanisch, Englisch und Katalanisch, der zweiten Amtssprache hier auf der Insel.

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Wenn es deutsche Karten gibt, rufen die oft ein Lächeln hervor. Denn nicht immer sind die Kenntnisse der Betreiber (oder der Internet-Übersetzer) so gut wie die von Muttersprachlern. Zum Nachdenken regt der Aushang der Tapas-Bar „Can Moixet“ in Pollença an: „Warten Sie, bis Sie anwesend sind vom Kellner“. Das heißt, man wird vom Kellner zum Tisch gebracht. Can Moixet-Chef Jaime vertraut seinen deutschen Gästen: „Die verstehen das schon...“

Beispiel für eine Übersetzung, über deren Bedeutung man kurz nachdenken muss: „Warten Sie, bis Sie anwesend sind vom Kellner.“
Beispiel für eine Übersetzung, über deren Bedeutung man kurz nachdenken muss: „Warten Sie, bis Sie anwesend sind vom Kellner.“ © NRZ | Götz MiddeIdorf

Esteban vom Restaurant-Café „Scalinata“ an der berühmten Kalvarien-Treppe von Pollença hat mich neulich gebeten, über die deutsche Übersetzung der neuen Speisekarte zu schauen. Ich habe den ein oder anderen Fehler korrigiert. Kurz habe ich überlegt, einen schönen Klops einzubauen, damit deutsche Gäste was zum Lachen haben. Ich hab‘s aber dann doch gelassen.

Hasta pronto...

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