Düsseldorf. Seit 5 Monaten gibt es Blitzer im Kö-Bogen-Tunnel. Doch die Zahl der gravierenden Verstöße ist konstant hoch. Stadt gibt alarmierenden Einblick.
Eigentlich setzt bei neuen festen Blitzern nach einigen Wochen ein „Lerneffekt“ ein: Autofahrerinnen und Autofahrer wissen, dass hier ihre Geschwindigkeit gemessen wird, die Fallzahlen sinken. Nicht so im Kö-Bogen-Tunnel in der Düsseldorfer City: Fünf Monate nach Inbetriebnahme der neuen Blitzer, fahren weiterhin viele Verkehrsteilnehmer deutlich zu schnell, wie die Stadt bilanziert.
„Trotz der Hinweisschilder, die gut sichtbar an den Einfahrten des Tunnels angebracht sind und die Autofahrer mit der Aufschrift ‚Radarkontrolle‘ auf die Überwachung der erlaubten Geschwindigkeit hinweisen, werden zahlreiche Verstöße festgestellt. Die Zahlen bleiben auf einem gleichbleibend hohen Niveau“, so die Stadt.
Blitzer im Düsseldorfer Tunnel: Knapp 300 Verstöße pro Tag
Vom 23. Februar bis Ende Juli sind insgesamt 4.140.904 Fahrzeuge auf die Einhaltung der dort erlaubten 50 Kilometer pro Stunde kontrolliert worden. Von diesen fuhren 45.827 Verkehrsteilnehmer zu schnell, was einer Überschreitungsquote von 1,11 Prozent entspricht. Durchschnittlich werden pro Tag rund 284 Verstöße begangen. „Überraschend ist hierbei die Anzahl der gravierenden Geschwindigkeitsverstöße, bei denen bei einem Unfall mit erheblichem Personen- und Sachschaden zu rechnen wäre.“
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184 Verkehrsteilnehmer rasten derart schnell durch den Tunnel, dass ein Fahrverbot angeordnet werden musste. Die höchste Überschreitung wurde mit lebensgefährlichen 122 km/h festgestellt – 72 über der erlaubten Geschwindigkeit. Diesen Fahrzeugführer erwartet ein Bußgeld in Höhe von 800 Euro, zwei Punkte in Flensburg sowie ein dreimonatiges Fahrverbot.
Trotz Verbot: Fußgänger und Radfahrer nutzen Kö-Bogen-Tunnel
Obwohl Fußgänger und Fahrradfahrer den Kö-Bogen-Tunnel aufgrund der Gefahren nicht benutzen dürfen, sind auf den Messbildern immer wieder Radfahrer und Fußgänger als „Beifang“ zu sehen. Die Stadt warnt ausdrücklich davor: Wegen der Lichtverhältnisse sind nicht motorisierte Fahrzeuge oder gar Fußgänger kaum zu sehen. Zudem ist im Tunnel zwischen Fahrbahn und Wand nur ein Meter Platz ist, was im Notfall keine Ausweichmöglichkeit bietet.
Mit den Messanlagen wird den Anforderungen der „Quantitativen Risikoanalyse gemäß den Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln“ (RABT) Rechnung getragen. Gemäß dieser Risikoanalyse ist ein sicherer Betrieb des Kö-Bogen-Tunnels nur gewährleistet, wenn das vorgegebene Tempolimit eingehalten wird.
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Insgesamt wurden drei Radaranlagen unmittelbar vor der jeweiligen Zusammenführung von Verkehrsströmen, sogenannten „Verflechtungsbereichen“, im Kö-Bogen-Tunnel installiert. Es wurde berücksichtigt, dass Fahrzeuge beim Spurwechsel sowie aufgrund des starken Gefälles im Tunnel dazu neigen könnten, zu schnell zu fahren – ein aktives Abbremsen bei der Tunneleinfahrt ist daher notwendig, um die zulässige Geschwindigkeit einzuhalten und nicht geblitzt zu werden.
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