Düsseldorf. Seit 23. Februar gibt es neue Blitzer am Kö-Bogen. Sie sind erfolgreich und haben in 10 Tagen fast 3000 Raser erwischt. Für wen es teuer wurde.

Seit 23. Februar sind die neuen Radaranlagen im Düsseldorfer Kö-Bogen-Tunnel installiert. Seitdem rauschen die Raser aus Düsseldorf und Region fast im Minutentakt in die Falle. Man mag es kaum glauben: Aber in den ersten zehn Tagen – die Stadt gab jetzt eine Zwischenbilanz bis 3. März heraus – sind im Tunnel unter der Düsseldorfer City bei insgesamt 241.220 Messungen 2718 Verstöße festgestellt worden. Das sind im Schnitt 278 Verstöße pro Tag. „Und das trotz Hinweisschildern an allen Einfahrten und umfangreicher Ankündigung im Vorfeld“, so Stadtsprecher André Schahidi.

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Bei den Verstößen handelte es sich 2348 Mal um Verstöße im Verwarngeldbereich, 370 Verstöße ziehen Bußgelder nach sich. 23 Mal musste der Fahrer oder die Fahrerin den Führerschein sogar abgeben. „Bemerkenswert sind die teils recht hohen Überschreitungen der erlaubten Geschwindigkeit“, so Schahidi weiter. Die höchste gemessene Geschwindigkeit (115 Stundenkilometer) liegt 65 km/h über dem erlaubten Wert von Tempo 50. Dieser Autofahrer erhält voraussichtlich ein Bußgeld in Höhe von 700 Euro, drei Monate Fahrverbot und einen Drei-Punkte-Eintrag im Verkehrszentralregister.

Starkes Gefälle im Kö-Bogen-Tunnel

Insgesamt sind im Februar drei Radaranlagen unmittelbar vor der jeweiligen Zusammenführung von Verkehrsströmen, sogenannten „Verflechtungsbereichen“, im Kö-Bogen-Tunnel installiert worden. Die Anbringung der Radaranlagen an diesen Stellen waren laut Stadt notwendig, „um eine optimale Abdeckung und Überwachung zu gewährleisten“. Es wurde berücksichtigt, dass Fahrzeuge beim Spurwechsel sowie aufgrund des starken Gefälles im Tunnel dazu neigen könnten, zu schnell zu fahren – ein aktives Abbremsen bei der Tunneleinfahrt ist daher notwendig, um die zulässige Geschwindigkeit einzuhalten und nicht „geblitzt“ zu werden!

Unterstützung durch mobile Blitzer

Die Einhaltung der Tempolimits wird in Düsseldorf außerdem mit mobilen und sogenannten semistationären Messgeräten kontrolliert. An mehr als 700 möglichen Standorten in der Stadt geht es vor allem um den Schutz von Schulwegen, die Sicherheit vor Senioreneinrichtungen und Krankenhäusern oder allgemein um Unfallhäufungsstellen. Dabei wurden in 2023 insgesamt 113.896 Verkehrssünder ertappt, die zu schnell unterwegs waren (Vorjahr: 96.119). Diese Steigerung der Fallzahlen sei vornehmlich auf eine Ausweitung der Kapazitäten der Geschwindigkeitsüberwachung zurückzuführen, heißt es seitens der Stadt.

Der Kö-Bogen-Tunnel scheint zum Rasen einzuladen: Schon bei Testmessungen im Februar wurde festgestellt, dass gleich mehrere hundert Fahrzeuge täglich die zulässige Geschwindigkeit nicht einhielten. „Es ist davon auszugehen, dass die Fallzahlen durch Bekanntwerden der Überwachung sowie durch die Hinweisschilder sinken und das Befahren des Tunnels somit sicherer wird“, teilte die Stadt noch mit, bevor die Radarfallen scharf gestellt wurden. Der Plan scheint fürs Erste nicht aufzugehen.

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Düsseldorf – eine Stadt der Raser? Könnte man meinen, wenn man sich auch die Gesamtzahlen aus dem Jahr 2023 vor Augen hält: Insgesamt 256.908 Autofahrer haben im vergangenen Jahr Post von der Stadtverwaltung erhalten, weil sie auf Düsseldorfer Gebiet zu schnell gefahren waren. Im Rheinufertunnel wurden dabei allerdings die meisten Verstöße registriert, nämlich 83.940.

Mit den neuen Messanlagen im Kö-Bogen-Tunnel wird indes den Anforderungen der „Quantitativen Risikoanalyse gemäß den Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln (RABT)„ Rechnung getragen. Gemäß dieser Risikoanalyse ist ein sicherer Betrieb des Kö-Bogen-Tunnels nur gewährleistet, wenn das vorgegebene Tempolimit eingehalten wird. Auswertungen ergaben jedoch, dass Fahrzeugführer regelmäßig zehn bis 15 Kilometer pro Stunde über der maximal zugelassenen Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern unterwegs sind.