Düsseldorf. Die Verbraucherzentrale Düsseldorf hat ihren Jahresbericht vorgestellt und für das Jahr 2023 Bilanz gezogen. Die Ergebnisse sind erschreckend.
Die Verbraucherzentrale Düsseldorf verzeichnet in fast allen Bereiche eine gestiegene Nachfrage. Dies gab die Organisation jetzt in ihrem Jahresbericht bekannt, indem sie für das Jahr 2023 Bilanz zog. Mehr als 15.000 Verbraucheranliegen wurden bearbeitet, darunter knapp 5000 Rechtsbesorgungen.
Das sind Fälle, in denen Verbraucherinnen und Verbraucher – ähnlich wie bei einem Anwalt oder Organisationen wie dem Mieterverein – eine Rechtsberatung und außergerichtliche Rechtsvertretung in Anspruch nehmen können. „Wir führen die gestiegene Nachfrage vor allem darauf zurück, dass die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer mit ihren Problemen bei vielen Anbietern als Kunden selbst nicht mehr durchdringen“, so Sebastian Dreyer, Leiter der Verbraucherberatungsstelle Düsseldorf.
Die Inflation setzt sehr viele Menschen unter Druck
Vor allem in den Bereichen Energie und Kreditfinanzprobleme hat die Nachfrage zugenommen. „Wir spüren, dass die Inflation viele Menschen unter Druck setzt“, so Beraterin Hanna Bouazo. Die Verbraucherzentrale NRW hat im Jahr 2023 viele Energieanbieter abgemahnt, Klageverfahren laufen. „Energieprobleme“ waren das beherrschende Thema in unserer Beratungsstelle, so Dreyer. „Wir mussten viele Stromsperren verhindern, konnten uns aber auf eine gute Kooperation mit der Stadt und den Stadtwerken verlassen.“
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Die Verbraucherzentrale hilft immer dann, wenn Düsseldorfer Probleme mit Unternehmen haben, egal ob online oder im stationären Handel. „Vor allem bei telefonischen Verträgen, Haustürgeschäften und in Mobilfunkshops gibt es für Verbraucherinnen und Verbraucher immer wieder Ärger“, weiß Bouazo.
Nur ein Beispiel: Einer 72-jährigen Verbraucherin wurden in einem Düsseldorfer Einkaufzentrum drei Verträge untergeschoben. Dabei suchte sie nur nach Hilfe wegen Problemen mit ihrem WLAN-Router. Die Unterschrift wurde gefälscht und der Anbieter mauerte als sich die Seniorin mit ihren Problemen an den Mobilfunkkonzern wendete. Die Seniorin wurde schließlich über den Stress sogar krank. Eine Strafanzeige wollte sie aus Angst vor dem Verkäufer im Handyladen nicht erstatten. Erst als sich die Verbraucherzentrale einschaltete konnten der Betrugsversuch aufgedeckt und die Verträge storniert werden.
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„Das ist leider kein Einzelfall,“ kommentiert Sebastian Dreyer, die Situation der Seniorin. „Meine eigene Mutter würde ich nicht zur Vertragsverlängerung in einen Mobilfunkshop schicken,“ so Dreyer. Zu häufig habe er erlebt, dass dort den Leuten ungewollte Verträge untergeschoben werden. Sein Tipp: „Nicht alle Shops sind unseriös. Wenn Sie vor Ort im Ladenlokal einen Vertrag abschließen wollen, dann lassen Sie sich vorab die sogenannte „Vertragszusammenfassung“ aushändigen, nehmen Sie nach Möglichkeit einen Zeugen mit und unterschreiben Sie nur das, was Sie wirklich verstehen. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.“
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