Dinslaken. Im vergangenen Jahr hat die FDP gegen den Ausbau der Klaraschule gestimmt. Nun wirbt sie mit Vehemenz dafür. Woher der plötzliche Sinneswandel?

Im vergangenen Jahr hat die FDP noch – zusammen mit SPD, CDU und UBV – gegen die Erweiterung der Klaraschule gestimmt. Nun fordert die FDP-Fraktion in einer Pressemitteilung genau das: die Erweiterung der Klaraschule in Modulbauweise. Als es im Schul- und Jugendhilfeausschuss um die Abstimmung über die von SPD, CDU und UBV vorgeschlagene Containerlösung ging, hat sich FDP-Vize Dennis Jegelka der Stimme enthalten und FDP-Ratsherr Thomas Giezek hat sogar dagegen gestimmt. In einem Statement erklärt Dennis Jegelka nun, er habe seine Meinung „inzwischen geändert“.

Der Antrag vor einem Jahr habe „mehrere Positionen aufgeführt“, erklärt Dennis Jegelka auf Nachfrage der Redaktion. Darin sei es nicht nur um die Erweiterung der Klaraschule, sondern auch um die weitere Sanierung der Bizirkssportanlage Augustastraße gegangen sowie um das Projekt „Lernen an einem anderen Ort“ – und es sei eben damals nicht über einzelne Punkte, sondern über die gesamte Liste abgestimmt worden.

„Es ist wichtig, dass wir unsere Meinungen anpassen, wenn neue Erkenntnisse und Erfahrungen hinzukommen.“

Dennis Jegelka
Stellvertretender Vorsitzender der FDP Dinslaken

„Es ist wichtig, dass wir unsere Meinungen anpassen, wenn neue Erkenntnisse und Erfahrungen hinzukommen. Das habe ich bereits damals zur BSA Augustastraße betont, und nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir eine Veränderung herbeiführen müssen.“ Eine Ablehnung der Erweiterung der Klaraschule in Modulbauweise habe zudem „nie ein Verbot“ bedeutet: „Die Verwaltung hätte auch alternative Vorschläge zur Finanzierung oder Umsetzung einbringen können“, so Jegelka. Das ist tatsächlich geschehen: Die Stadt hat eine um etwa 300.000 Euro preiswertere Variante des Modulanbaus errechnet.

Er habe noch „Informationen sammeln“ wollen, erklärt Dennis Jegelka nun. Im Finanzausschuss und in der Ratssitzung am Donnerstag werde er gegen den Antrag von SPD, CDU und UBV stimmen. An der Stimmenmehrheit wird das aber nichts ändern.

Warum die FDP nun für einen Anbau an die Klaraschule ist

Bildung sei „das Fundament für die Zukunft unserer Stadt“, begründet Jegelka heute. „Unsere Kinder verdienen moderne, durchdachte und langfristige Lösungen.“ Container seien „keine echte Perspektive“. Sie seien zwar „moderner und ansprechender als früher“, blieben aber eine „Notlösung“. Die Raumnot an den Dinslakener Schulen sei „kein neues Problem. Doch die aktuellen Vorschläge berücksichtigen nicht die Bedürfnisse unserer Kinder und Familien“, so Jegelka in der Stellungnahme.

Was als „vorübergehend“ geplant werde, bleibe oft eine Dauerlösung. „Das darf nicht passieren. Die Stadt muss endlich handeln und die Modulbauweise umsetzen.“ Diese Methode ermögliche es, „schnell, nachhaltig und kosteneffizient neuen Schulraum zu schaffen, ohne die Qualität zu opfern“, so Jegelka. „Nach sorgfältiger Prüfung habe ich meine Meinung geändert: Modulbauweise kann genauso schnell wie Container umgesetzt werden, ist dabei aber zukunftssicherer.“ Er findet: Es sei „ein Zeichen von Stärke in der Politik, wenn man neue Erkenntnisse einbezieht und bessere Entscheidungen trifft.“

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Dinslaken, Voerde, Hünxe

Die steigenden Anmeldezahlen, besonders im Schulbereich Nord, würden zeigen, dass Dinslaken wachse: „Junge Familien ziehen hierher, und die Nachfrage nach guten Bildungsangeboten steigt. Doch anstatt vorausschauend zu planen, werden wichtige Entscheidungen immer wieder verschoben. Das darf nicht so weitergehen.“ Es brauche eine „klare, verlässliche Perspektive für die Klaraschule und andere betroffene Schulen“, so Jegelka. Dinslaken stehe zwar finanziell unter Druck. „Aber Bildung ist eine Investition, keine Belastung.“ Container seien „keine Vision, sondern ein Zeichen von Planlosigkeit in Notsituationen.“ (aha)