Dinslaken. Dinslakener Schulleiter haben ein Konzept entwickelt, damit weniger Schüler abgewiesen werden müssen. Es ist aber nicht die einzige Variante.
Bekommt Dinslaken eine neue Grundschule? Weil es im Bereich der Klara- und Bruchschule erheblich mehr Grundschüler als Platz an den Grundschulen gibt und auch künftig geben wird, haben die Leitungen der Schulen ein Konzept für eine Kooperationsschule erarbeitet. Diese soll in den Räumen der ehemaligen Elisabethschule angesiedelt werden.
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Eigentlich hatte der Stadtrat schon im Jahre 2023 beschlossen, dass die Klaraschule dreizügig werden, künftig also drei statt wie bisher zwei Eingangsklassen aufnehmen soll. Als es allerdings um den konkreten Anbau zum Ausbau der Klaraschule für 5,1 Millionen Euro ging, lehnten SPD, CDU, UBV und FDP diesen im vergangenen Jahre aus Kostengründen ab. Die Erweiterung in Modulbauweise sollte rund fünf Millionen Euro kosten. Stattdessen sollte die Klaraschule ab dem Schuljahr 2025/26 nach dem Willen der Fraktionen die Räume der ehemaligen Elisabethschule mit nutzen. Die Stadtverwaltung sollte ein entsprechendes Nutzungskonzept vorlegen und die Kosten für Sanierung und Umbau der Elisabethschule berechnen.
Das war der ursprüngliche Vorschlag
Dem ist die Stadtverwaltung nachgekommen. Der Anbau an die Klaraschule, der ursprünglich ebenfalls 5,1 Millionen Euro kosten sollte, wäre heute aufgrund der Inflation sowie wegen Materialkostensteigerungen um 115.000 Euro teurer und läge nun bei rund 5,2 Millionen Euro. Die Stadt hat auch eine preiswertere Variante errechnet: Bei einer Reduktion der raumlufttechnischen Anlagen auf das minimal Notwendige wären es 4,8 Millionen Euro.
Ohne einen dritten Zug müsste die Schule Kinder aus dem eigenen Einzugsbereich abweisen. „Aus Sicht der Verwaltung wird die vorgeschlagene bauliche Maßnahme an der GGS Klaraschule insbesondere aus pädagogischen Gründen als zwingend notwendig erachtet“, erklärt die Stadtverwaltung weiterhin und verweist dabei auf das Schulgesetz, nach dem jedes Kind „Anspruch auf Aufnahme in die seiner Wohnung nächstgelegene Grundschule der gewünschten Schulart in seiner Gemeinde im Rahmen der vom Schulträger festgelegten Aufnahmekapazität“ hat.
Alternative: Basis-Sanierung der Elisabethschule
Eine Basis-Sanierung der Elisabethschule - laut Stadt „statische Ertüchtigungen, Maßnahmen nach DGUV (Deutsche gesetzliche Unfallversicherung) sowie eine schadstoffgerechte Sanierung“ - für eine zeitweise Nutzung würde 1,7 Millionen Euro kosten. Dann wären die Räume allerdings auch nur vier Jahre nutzbar. Es gehe aber nicht um eine „temporäre Unterbringung“, so die Stadt Dinslaken, die diese Lösung nicht für sinnvoll hält. Zumal die Klaraschule selbst aus der Erfahrung der Vergangenheit eine Dependance-Lösung mit der Auslagerung von Klassen an die Elisabethschule aus pädagogischen Gründen nicht für sinnvoll hält. „Selbst für den Fall der Auslagerung von Klassen wären am Standort Elisabethstraße die räumlichen Voraussetzungen für eine dauerhafte Unterbringung auf der Grundlage vergleichbarer Ausstattungsstandards zu schaffen. Dies wird mit einer bloßen Renovierung der Räume dort gelingen“, so die Stadt.
So geht es weiter
Die Stadtverwaltung will außerdem prüfen, an welcher der bereits sanierten Schulen noch Platz für zusätzliche Schüler wäre. Am Montag, 20. Januar, diskutiert die Politik in einer gemeinsamen Sitzung des Schule- und Jugendhilfeausschusses (17 Uhr, Rathaus), die verschiedenen Alternativen. Die endgültige Entscheidung ist für die Stadtratssitzung am Donnerstag, 30. Januar (17.30 Uhr, Kathrin-Türks-Halle) vorgesehen.
Alternative: Elisabethschule als Kooperationsschule
Eine Sanierung der Elisabethschule für eine Nutzung als Kooperationsschule würde in etwa so viel kosten wie der Anbau an die Klaraschule: 5,1 Millionen Euro. Die Schüler sollen aus den Mehrklassen der Klaraschule (aufgrund der beschlossenen Dreizügigkeit) sowie aus den Überhangklassen der Bruchschule kommen. Vorteile dieser Kooperationsschule seien laut Stadt: Es müssten weniger Schüler abgelehnt werden und es könnten mehr eine Schule in der Nähe ihres Wohnorts besuchen. Außerdem würden Ressourcen aus zwei Grundschulen gebündelt. Dafür bräuchte es acht Klassenräume (vier davon würden auch durch den Offenen Ganztag genutzt), vier Nebenräume, Aula/Mehrzweckraum/ Mensa, Lernstudio, Büros für OGS und Schulsozialarbeit sowie Schulleitung, Sekretariat, Teamraum und multifunktionales Selbstlernzentrum. Außerdem müsste flächendeckendes W-LAN installiert und digitale Tafeln eingebaut werden, um die gleichen Unterrichtsbedingungen wie an den Stammschulen zu schaffen.
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Was das für das Schuljahr 2025/26 bedeutet
Eine kurzfristige Lösung ist aber keiner der Vorschläge - weder eine Basis- noch eine umfassende Sanierung der Elisabethschule sind bis zum Start der Schuljahres 2025/26 umzusetzen. Die Erweiterung der Klaraschule in Modulbauweise wäre bis zum Sommer möglich gewesen - wenn die Politik sie damals beschlossen hätte. Falls es mehr als 640 Anmeldungen gebe - genaue Zahlen gebe es erst im Februar - gelten die gesetzlichen Aufnahmekapazitäten. Bislang waren die Aufnahmekapazitäten an der Klaraschule, Gartenschule und in Lohberg aufgrund des Sozialindexes beschränkt.
Die Schüler, die an der Klara- und Bruchschule sowie an der Grundschule Lohberg abgewiesen werden, würden - und auf Schulen mit freien Plätzen im Stadtgebiet verteilt, vor allem wohl im Bereich Hiesfeld. Das wäre dann auch - falls sich die Politik für keine der Alternativen entscheidet - die Dauerlösung. Dafür entstünden jährlich Schulbuskosten in Höhe von 120.000 Euro.