Dinslaken. Der Klaraschule fehlen die Kapazitäten, um die Kinder aus dem eigenen Einzugsbereich aufzunehmen. Die Gründe - und was die Stadt jetzt plant.

Die Klaraschule wird ausgebaut. Das hat der Stadtrat schon im vergangenen Dezember beschlossen. Nicht klar war allerdings die Art der Erweiterung: Mietcontainer oder ein fester Anbau? Weil der Stadtverwaltung das Personal fehlte, um die Kostenberechnungen für die beiden Varianten zur Ratssitzung im Dezember vorzulegen, wird darüber nun in der Ratssitzung am 23. April befunden. Der Vorschlag der Stadtverwaltung: ein Anbau in modularer Bauweise für 5,13 Millionen Euro.

Weil es sich beim Schulbau um eine Pflichtaufgabe der Kommune handelt, hat die Stadt – die sich in vorläufiger Haushaltsführung befindet – die Investition zur Erweiterung der Klaraschule auf die Dringlichkeitsliste mit den Maßnahmen gesetzt, die im Rahmen der Erfüllung gesetzlicher Pflichtaufgaben notwendig sind.

Darum ist eine Erweiterung notwendig

Dass die Erweiterung dringend notwendig ist, ist spätestens seit dem Sommer 2023 klar: Die Anmeldezahlen und erst recht die Anzahl der Kinder, die im Einzugsgebiet der Klaraschule wohnen, übersteigt die Kapazitäten der Schule – sowohl die gesetzlichen laut Erlass, als auch die von der Stadt festgelegten. Die Zahl der Kinder im Einzugsbereich ist laut Stadt in den vergangenen Jahren stetig angestiegen – auch, weil dort „preiswerter Wohnraum verfügbar ist und insbesondere auch schutzsuchende Familien dort ihren Wohnsitz genommen haben“, so die Stadt. Aktuell ist für 99 Kinder die Klaraschule die nächstgelegene Schule, 63 wurden dort für das kommende Schuljahr angemeldet. Die Aufnahmekapazität liegt aber laut Erlass bei 56 Kindern, die Stadt hat wegen des „hohen Sozialindexes“ bei 50 Kindern eine Grenze gezogen.

So geht es weiter

Weil für das kommende Schuljahr mehr Kinder anmeldet wurden als Plätze vorgesehen ist, bildet die Bruchschule einmalig eine Mehrklasse. An der Klaraschule wird als Übergangslösung bis zur Fertigstellung des neuen Gebäudes eine weitere Klasse in den vorhandenen Räumen untergebracht - auch wenn das die Engpässe in diesem Zeitraum, vor allem im Offenen Ganztag, verschärft.

Mit Blick auf das Recht auf einen Ganztagsplatz ab 2026 könnte allerdings auch die nun geplante Erweiterung der Klaraschule nicht ausreichen. Laut Stadtverwaltung trage das geplante Gebäude zwar zu einer „Verbesserung der Raumsituation auch im Ganztag bei. Es bedarf jedoch noch der Prüfung, ob die Mensa der Schule langfristig ausreichend Platz bietet. Gegebenenfalls ist hier eine Erweiterung der Mensa in Betracht zu ziehen“, so die Stadtverwaltung.

Der Stadtrat tagt zum Thema am Dienstag, 23. April, 17 Uhr, im Rathaus. Zuvor diskutieren der Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstag, 18. April, 17 Uhr, Rathaus.

Weil außerdem auch die Bruch- und die Hagenschule regelmäßig Kinder aus dem Einzugsbereich der Klaraschule abweisen müssen und die Klaraschule nicht alle Schüler aufnehmen kann, „führt dies dazu, dass die Kinder weder die Wunschschule noch die Schule im Einzugsbereich besuchen können“, so die Stadt. Allerdings hat jedes Kind laut Schulgesetz „einen Anspruch auf Aufnahme in die seiner Wohnung nächstgelegene Grundschule der gewünschten Schulart in seiner Gemeinde im Rahmen der vom Schulträger festgelegten Aufnahmekapazität“, so die Stadt.

Bliebe es bei der Zweizügigkeit der Schule, wäre diese auch perspektivisch „die einzige Schule in Dinslaken, die aufgrund der fehlenden Kapazität, Kinder aus dem eigenen Einzugsbereich abweisen müsste.“ Selbst bei einer Dreizügigkeit „könnten voraussichtlich nicht alle Kinder aus dem Einzugsbereich aufgenommen werden, soweit dies dem Elternwunsch entspricht. Es wird jedoch auch in Zukunft immer ein gewisser Anteil von Kindern an einer anderen als der Schule im Einzugsbereich aufgenommen werden,“ so die Stadtverwaltung.

Das spricht gegen die Containerlösung

Die angedachte übergangsweise Mietcontainerlösung hat sich aus mehreren Gründen als ungünstig erwiesen: Einerseits fehlt der Platz, um gleichzeitig Container aufzustellen und ein neues Gebäude zu errichten. Andererseits bieten Container nur „ein stark abgeschwächtes Raumprogramm“ ohne Lüftung – die Kosten lägen aber für eine zehnjährige Nutzungsdauer bei 4,5 Millionen Euro.

Das spricht für den Anbau

Der Erweiterungsbau soll in Modularbauweise errichtet werden. Das bedeute eine geringere Belastung für die ProZent, weil der Modulbauer die Ingenieursarbeit übernimmt, und eine kürzere Bauzeit, „wodurch die Erweiterung der Schule zügig und im vorgegebenen Zeitrahmen abgeschlossen werden kann“, so die Stadt. Der Bau könnte nach den Osterferien 2025 in Betrieb genommen werden.

Die Schule wäre dann dreizügig, könnte 75 Kinder aufnehmen, es gibt etwas mehr Platz für den Offenen Ganztag und einen Bewegungsraum. Dieser könnte das Sporthallenproblem der Schule abmildern. Derzeit nutzt die Schule die Turnhalle der Elisabethschule und kann aufgrund der Wegezeiten nur Doppelstunden Sport unterrichten – die „nach Stundentafel vorgesehene dritte Sportstunde kann nur eingeschränkt oder gar nicht angeboten werden“, so die Stadtverwaltung.