Dinslaken. Seit ihrem Umzug nach Dinslaken kämpft Eva Hommel (68) mit Problemen bei der Post. Für die kranke Seniorin eine Belastung – und keiner hilft.

Eva Hommel aus Dinslaken ist verzweifelt. Seit knapp über sechs Monaten wohnt die 68-jährige Seniorin nun in Dinslaken – und von Beginn an hat sie Probleme mit der Post. Hommel berichtet, dass die Post entweder gar nicht kommt, schon aufgerissen ist oder halb aus dem Briefkasten hängt. Die Situation erreicht ihren Höhepunkt, als Hommel im September letzten Jahres für knapp vier Wochen keinen einzigen Brief erhält: „In der ersten Woche dachte ich mir nichts dabei, ab der zweiten wurde es komisch“, erzählt die resignierte Seniorin.

Dass irgendetwas nicht stimmen kann, wird ihr schnell klar: Hommel hat mehrere Schlaganfälle hinter sich und steht im regen Austausch mit der Krankenkasse. Sie entscheidet sich, ihre Krankenkasse anzurufen, um herauszufinden, ob diese keine Briefe geschickt habe. Die Antwort schockiert sie: Zehn Briefe habe die Krankenkasse an Hommel gesendet, und keiner davon ist laut ihr angekommen.

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Post in Dinslaken: Aufgerissene Briefe im Briefkasten

„Es waren oft wichtige Bescheide, zum Beispiel über meine medizinische Vorsorge.“, erzählt Hommel. Aber auch eine Freundin habe ihr einen Brief geschrieben, der laut Hommel nie angekommen sei. Wenn die Briefe mal da sind, dann sind sie teilweise schon aufgerissen oder hängen halb aus dem Briefkasten – für Hommel ein klarer Verstoß gegen das Briefgeheimnis.

Briefe müssen nach dem Postgesetz in den Briefkasten des Empfängers eingeworfen oder persönlich übergeben werden. Das bestätigen auch die Postboten, die Hommel vor ihrer Tür anspricht. Diese haben ihr versichert, dass sie die Post vollständig in den Briefkasten einwerfen würden: „Dann haben die mich auf private Zusteller aufmerksam gemacht, die das wohl weniger ernst nehmen“, erzählt Hommel.

„Es waren oft wichtige Bescheide, zum Beispiel über meine medizinische Vorsorge.“

Eva Hommel

Briefzustellung in Dinslaken: Das sagt die Deutsche Post

Als sie eines Tages versucht, einen ihr unbekannten Zusteller anzusprechen, der die Post nur halb eingeworfen hat, antwortet dieser laut Hommel nicht auf ihre Fragen und fährt schnell davon. Für Hommel beginnt eine lange Suche nach Ansprechpersonen, die ihr helfen können: „Ich war bei der Post vor Ort, die konnten nichts machen.“ Daraufhin habe sie sich telefonisch bei der Deutschen Post gemeldet – ohne Ergebnis.

Britta Töllner, Pressesprecherin bei der DHL Group, bestätigt einen Kontakt mit Hommel. Laut Töllner haben Zusteller der Deutschen Post den klaren Auftrag, die Briefe komplett in den Briefkasten einzuwerfen: „In Dinslaken gibt es alternative Zusteller. Wir vermuten, dass die Probleme nicht durch die Deutsche Post entstanden sind.“.

Mehr Beschwerden bei der Post- und Briefversorgung

Jede Krankenkasse oder Bank kann laut Töllner selbst entscheiden, mit welchem Anbieter sie ihre Post verschicken möchten. Bei der Deutschen Post komme es auch nur zu aufgerissenen Briefen, wenn beispielsweise ein USB-Stick in einem Brief das Papier beschädige: „Aber dann wird die Post von uns nachverpackt“, erklärt Töllner.

Hommel ist entmutigt, doch mit ihrem Problem steht sie nicht allein: In den ersten drei Quartalen des Jahres 2024 habe man etwa 31.700 Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern über die Post- und Briefversorgung bei allen Logistikunternehmen verzeichnet – ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum (26.000), wie die Bundesnetzagentur der Nachrichtenagentur dpa mitteilte.

Mit 59 Prozent betrafen die meisten dieser Beschwerden den Briefverkehr. Zwar betreffen die Beschwerden auch alle anderen Logistikunternehmen wie zum Beispiel Hermes oder DPD, trotzdem gelten etwa 90 Prozent aller Beschwerden der DHL und dort vor allem der Deutschen Post.