Voerde. In Voerde befindet sich die Umsetzung vieler Bauvorhaben deutlich in Verzug. Der Beschluss über den Umzug einer Grundschule ist zwölf Jahre alt.
Zwölf Jahre ist es mittlerweile her, dass der Stadtrat beschloss, die Otto-Willmann-Schule (OWS) in das Schulzentrum Süd an der Allee zu verlagern. Passiert ist auf dem Gelände bislang nichts. Und auch von der Überlegung, dort für die Grundschule einen Neubau zu planen, statt den Altbau der vor einigen Jahren geschlossenen Realschule zu sanieren, ward lange nichts gehört. Zur Erinnerung: Im Dezember 2021 hatte der Rat die Verwaltung damit beauftragt, erste Schritte zur Objektplanung (Ermittlung der Grundlagen und Vorplanung) inklusive Kostenschätzung einzuleiten. Dies ist nun auch schon wieder zweieinhalb Jahre her.
Die Verlagerungsentscheidung im Jahre 2012 hat inzwischen drei Schülergenerationen überdauert. Auch die nächsten werden in den alten Räumen am Sternbuschweg pauken. Wann Mädchen und Jungen der OWS am geplanten neuen Standort unterrichtet werden können, steht in den Sternen. „Eine valide Zeitangabe kann nicht benannt werden“, erklärt Stadtpressesprecher Thorsten Lucht auf die Frage, wann frühestens mit einem Umzug der Otto-Willmann-Schule in das Schulzentrum Süd an der Allee zu rechnen ist.
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Stutzig macht ein weiterer Satz: Hinsichtlich der OWS sei „noch kein finaler Standort“ festgelegt worden. Geht es nun doch nicht auf das Gelände der Comenius-Gesamtschule? Oder ist mit der Aussage gemeint, dass der genaue Standort auf eben jenem Areal noch nicht festgelegt ist? Die Stadt bejaht Letzteres. Dies überrascht insofern, als dass die Lage des Neubaus bereits benannt wurde: Dieser sollte anstelle des abzureißenden Längsbaus der früheren Realschule entstehen. Woanders auf dem Gelände dürfte sich auch kaum Platz dafür bieten. Das „blaue Gebäude“ der Realschule sollte die OWS mitnutzen, so lautete der vor zweieinhalb Jahren kommunizierte Plan. Hat sich das Umzugsvorhaben nach zwölf Jahren überholt?
Unterdessen arbeitet die Stadt an der heutigen OWS-Adresse am Sternbuschweg – wie auch an anderen Schulen – mit Interimslösungen. Hintergrund ist, dass dort ein erhöhter Raumbedarf besteht. Es wurde ein Gebäude in Modulbauweise für die Mensa errichtet und zudem wurde ein Container aufgebaut, in dem zwei Klassenzimmer untergebracht werden. In den Sommerferien stünden nun der innere Umbau im Bestandsgebäude sowie einzelne Renovierungsarbeiten an. „In den Folgejahren ist die Errichtung von zwei weiteren Klassen-/OGS-Räumen erforderlich“, erläutert Stadtpressesprecher Thorben Lucht.
Schwierige personelle Situation im Rathaus
Die Stadt befindet sich bei der Umsetzung wichtiger Baumaßnahmen deutlich in Verzug, die abzuarbeitende Liste ist lang. Als Grund nannte die Verwaltung auch unlängst in der Sitzung des Schulausschusses wieder die schwierige personelle Situation im Rathaus. Sowohl im Bereich Gebäudemanagement als auch beim Tiefbau muss nachgesteuert werden. Mit dem Thema OWS sei eine Kraft betraut gewesen, die aber „wieder weg ist“, erklärte die Erste und Technische Beigeordnete Nicole Johann im Schulausschuss. Die Mitarbeiterin – eine Architektin – habe es nach nur kurzer Tätigkeit bei der Stadt wieder zurück zu ihrem alten Arbeitgeber gezogen. „Ohne zusätzliche Manpower ist es nicht zu schaffen“, betonte Nicole Johann. Die Stadt suche händeringend Architekten.
„Wir suchen händeringend Architekten.“
Das Projekt Otto-Willmann-Schule steht bei der Priorisierung der Bauvorhaben ganz oben. Frank Steenmanns von der CDU-Fraktion appellierte im Schulausschuss angesichts des Personalmangels, die Lösung eines Generalunternehmens anzugehen. Die Vorsitzende des Gremiums, Ulrike Schwarz (SPD), mahnte: „Wir müssen hier flexibel werden, um voranzukommen.“ Die Aufgaben an einen Generalunternehmer zu übertragen, scheint für die Stadt zumindest ein überlegenswerter Weg zu sein. Diese Idee werde aktuell geprüft, erklärt Thorben Lucht. Der wesentliche Vorteil eines Generalunternehmers liege darin, dass sich die Koordinierung der bei einem Bauvorhaben beteiligten Gewerke in einer Hand befinde. „Dadurch ist es möglich, den Arbeitsaufwand auf Seiten der Verwaltung während der Bauausführung zu reduzieren“, sagt Lucht. Ein Nachteil: Zum Projektstart seien hingegen sehr umfangreiche Abstimmungen erforderlich und es bedeute ein ebenso umfangreiche Ausschreibungsverfahren.
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Keine Option ist aus Sicht der Stadt eine interkommunale Zusammenarbeit auf der Ebene, die im Schulausschuss auch angesprochen wurde. „Aufgrund der allgegenwärtigen Auslastung und mangelnden personellen Verfügbarkeit auch bei anderen Kommunen/Behörden“ werde dieser Weg „als nicht zielführend“ angesehen. Die Stadt Voerde habe bisher gute Erfahrungen damit gemacht, die Umsetzung von Maßnahmen mit dem eigenen Personal durchzuführen.