Hünxe. Die Fragestunde im Hünxer Rat wurde durch den ungewöhnlichen Auftritt einer Einwohnerin in die Länge gezogen. An welchen Stellen sie Kritik übte.

„Wir kommen um uns zu beschweren“, nannte die Hamburger Kultband Tocotronic einst ein Album. Dessen Titel hätte sich auch die Bürgerin auf die Fahne schreiben können, die zur Einwohnerfragestunde in den Hünxer Gemeinderat gekommen war. Denn sie hatte einige Beschwerden, die sie Politik und Verwaltung vortragen wollte.

Es startete mit einer vergleichsweise harmlosen Anfrage. Eine Bushaltestelle in Bruckhausen werde ständig von parkenden Autos blockiert. Ob da nicht mal jemand etwas unternehmen könnte, wollte die Bürgerin nun wissen. Die Polizei habe ihr da nicht weitergeholfen. „Für den ruhenden Verkehr ist das Ordnungsamt zuständig“, sagte Bürgermeister Dirk Buschmann. Klaus Stratenwerth, der allgemeine Stellvertreter des Bürgermeisters und in der Gemeinde auch fürs Ordnungsamt verantwortlich, erklärte daraufhin, dass man die entsprechende Stelle im Blick habe. „Wir werden da jetzt allerdings nicht jeden Tag stehen“, sagte er.

30er-Zone, Kleidercontainer und Spielplatz

Die Polizei wiederum ist aber zuständig für das nächste Beschwerdethema. Nämlich, dass im Bruckhausener Ortskern die Tempo-30-Zone gerne ignoriert werde. „Da fährt kein Mensch 30. Ich habe da viel Kontakt von hinten“, lautete die Beschwerde über drängelnde Verkehrsteilnehmer. Hier müsse sie eventuell die Hünxer Bezirksbeamten der Polizei kontaktieren, antwortete Klaus Stratenwerth.

Damit aber nicht genug. Denn die Besucherin, ihrer eigenen Aussage nach aus der Großstadt nach Hünxe gezogen, hatte überall Missstände gefunden. Die Kleidercontainer auf dem Danziger Platz in Bruckhausen empfand sie als „unschön“ und meinte, die könnte man doch mal an anderer Stelle aufstellen. Dirk Buschmann verwies auf mehrere Sammelstellen in der Gemeinde und merkte an, man könne bei Problemen bestenfalls mit dem Besitzer der Container sprechen. Kämmerer Michael Häsel ergänzte, dass die Genehmigungen für die Aufstellung vom Kreis Wesel kämen. „Bei privaten Flächen haben wir überhaupt keine Chance, die Container wegzubekommen“, erklärte er weiter.

„Es ist nicht so, dass ich Frau Mecker bin, die mal wieder was hat.“

Bürgerin
Die Frau war mit allerlei Beschwerden zur Sitzung des Gemeinderates gekommen.

Einen weiteren Problemfall hatte die Besucherin der Ratssitzung am neuen Spielplatz in Bruckhausen entdeckt. Dort wären Hunde nicht erlaubt, aber trotzdem immer mal wieder Hunde zu sehen. Zudem seien die Schulhunde der benachbarten Schule, die dort sein dürften, nicht gekennzeichnet. „Es ist nicht so, dass ich Frau Mecker bin, die mal wieder was hat“, merkte die Besucherin an und wollte wissen, ob man da nicht mal die anderen Hundebesitzer kontrollieren könnte. „Wir können nicht zu jeder Zeit an jedem Ort sein“, kommentierte Klaus Stratenwerth die Anfrage. Man sei aber auch dort im Rahmen der Möglichkeiten als Ordnungsbehörde unterwegs.

Schützenfest in Bruckhausen - bitte woanders

Mit ihrem letzten Beschwerdepunkt schoss die Besucherin dann ein wenig den Vogel ab. Sie fühlte sich durch die vergleichsweise lang spielende Musik beim Bruckhausener Schützenfest gestört und fragte an, warum es nicht auf einer Festwiese stattfinden könnte.

„Der Danziger Platz ist als Festplatz gewidmet“, erklärte Bürgermeister Dirk Buschmann. Zudem sei die Gemeinde, wie Klaus Stratenwerth anmerkte, durchaus berechtigt Feierlichkeiten zu genehmigen, die über die normale Nachtruhe um 22 Uhr hinausgehen. Eine Tatsache, die übrigens durch den Bundesgerichtshof schon höchstrichterlich geklärt wurde. „Sie haben da also kein Interesse, an einer anderen Lösung?“, fragte die Besucherin. „So ist es“, antwortete Dirk Buschmann lakonisch.

Daraufhin verabschiedete sich die Bürgerin aus dem Ratsaal mit der Ankündigung, sich „nicht noch einmal“ an das Gremium wenden zu wollen. Eine Aussage, die zumindest bei einigen der Anwesenden augenscheinlich für Erleichterung sorgte.