Hünxe. In Hünxe gibt es keine barrierefreie Haltestellen. Warum es beim Umbau hakt und warum davon nicht nur Menschen mit Behinderung betroffen sind.
- Der Beauftragte für Menschen mit Behinderung beklagte den Mangel an barrierefreien Bushaltestellen in Hünxe.
- Mehrere Politiker forderten daraufhin, dem Umbau Vorrang vor anderen Projekten zu geben.
- Warum es noch etwas dauern wird, bis die ersten Bushaltestellen eine Veränderung erfahren.
Bei seinem ersten Auftritt im Ausschuss in Hünxe hatte der Beauftragte für Menschen mit Behinderung in der Gemeinde, Bernd Bosserhoff, schon den Zustand der Bushaltestelle Lindekamp in Bruckhausen aufs Tapet gebracht. Damals war er mit einer jungen Frau im Rollstuhl zum Ortstermin an der Bushaltestelle.
Das Ergebnis: Bei den haltenden Bussen wird die Rampe für Rollstuhlfahrer so steil, dass sie unmöglich von einem Menschen ohne Hilfe zu bewältigen ist. Schon damals mahnte Bosserhoff an, dass die Gemeinde hier nachbessern müsse. Und Bürgermeister Dirk Buschmann verwies darauf, dass das wohl etwas dauern könne.
Barrierefreiheit wäre für alle ein Gewinn
Das war im Februar. Zur aktuellen Sitzung des Ausschusses für Soziales, Demographie und Ehrenamt brachte Bosserhoff das Thema wieder mit in die Politik. Er habe mit Klaus Lehmann, bei der Gemeinde für den Tiefbau zuständig, über das Problem gesprochen. Ergebnis: In diesem Jahr werde nichts mehr passieren. „Das ist eingeplant“, kommentierte Bürgermeister Dirk Buschmann. „Aber das ist eine Aufgabe von vielen.“
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Eine Aussage, die für Diskussionen sorgte. Wie denn die aktuellen Prioritäten bei den abzuwickelnden Ausgaben aussehen, wollte Dominique Freitag (SPD), selbst auf einen Rollstuhl angewiesen, daraufhin wissen. „Inklusion ist ein Menschenrecht“, merkte sie an. Ihr Fraktionskollege Benedikt Lechtenberg kommentierte, dass der Umbau der Bushaltestellen schon seit Jahren in jedem Haushalt der Gemeinde eingetragen sei, aber nichts passiert wäre. „Jeder profitiert von barrierefreien Haltestellen“, merkte er an und denkt zum Beispiel an Mütter mit Kinderwagen. Zudem solle der ÖPNV eigentlich schon seit 2022 barrierefrei funktionieren. Er schlug vor, sich politisch das Ziel zu setzen, im kommenden Jahr zumindest eine Haltestelle in Hünxe barrierefrei umzubauen.
Umbaubeginn erst im Jahre 2026
Im Gemeinderat war es dann Heike Kohlhase (Grüne), die das Thema aus dem Sozialausschuss wieder aufgriff. „Wir fänden es wichtig, dass das auf der Prioritätenliste nach oben rutscht. Ist das möglich?“, fragte sie. „Wir können nicht alle Sachen gleichzeitig bearbeiten“, merkte daraufhin der angesprochene Klaus Lehmann an. Dass der Umbau aber eine Pflichtaufgabe sei, wie Heike Kohlhase anmerkte, ändere nichts an der Priorisierung. „Wir haben nur Pflichtaufgaben“, konterte Lehmann und verwies darauf, dass dieses Thema eigentlich vom Klimamanager bearbeitet werden sollte – eine Stelle, die allerdings schon länger vakant ist.
Ein Förderantrag für den barrierefreien Umbau der Bushaltestellen sei allerdings gestellt. Bis April des kommenden Jahres müsse die Verwaltung nun eine Liste mit den Bushaltestellen erstellen, die umgebaut werden sollen. „Das werden wir machen“, kündigte Lehmann an. Mit einem Umbaubeginn sei dann allerdings erst 2026 zu rechnen. „Das ist ja unglaublich“, kommentierte Heike Kohlhase, fand sich dann aber mit der Antwort aus der Verwaltung ab.