Dinslaken/Voerde. Werden Schallschutzwände begrünt? Gibt es auch nach 2026 noch Einschränkungen? Dinslakener und Voerder konnten ihre Fragen an die Bahn stellen.

Der dreigleisige Ausbau der Eisenbahnstrecke zwischen Emmerich und Oberhausen schreitet weiter voran: Ab 1. November 2024 beginnt auf der Ausbaustrecke zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet die intensivste Bauzeit des gesamten Projekts mit massiven Einschränkungen im Zugverkehr, die sich bis Mitte Mai 2026 hinziehen und sich damit über insgesamt 80 Wochen erstrecken werden (wir berichteten).

In einer Online-Veranstaltung informierte die Bahn jetzt die Bürger aus Dinslaken und Voerde über die geplanten Bauarbeiten in den beiden Städten. Während dieser Bürgerveranstaltung hatten die Dinslakener und Voerder die Chance, ihre Fragen an das Projektteam der Bahn zu stellen. Und das waren einige. Projektingenieur Jan Niklas Swart freute sich über die „rege Beteiligung“ der Bürger. Vor allem zum Thema Schallschutzwände beantworteten vorrangig er und seine Kolleginnen Alfiia Agzhgitova und Andrea Banozic zahlreiche Fragen. Vorab betonte Agzhgitova: „Der Schallschutz für die Anwohner für Dinslaken und Voerde ist unser vorrangiges Ziel.“

Gestaltung der Schallschutzwände: Absprache mit der Stadt Dinslaken

Das verwendete Material der Schallschutzwände sei Aluminium. Es werde „wegen der Absorptionsfähigkeit und der einfachen Handhabung eingesetzt“. Zudem würden transparente Elemente entlang der Bauwerksbereiche eingesetzt, die vor Lärm schützen, ohne die Sicht auf die Umgebung einzuschränken. Die Gestaltung, auch was die Farbe angeht, werde mit der Stadt abgestimmt. So sei auch in manchen Bereichen eine Begrünung möglich.

Ob auch „die Betonstützwand an der Hochstraße“ in Dinslaken begrünt wird, will dann konkret ein Teilnehmer der Veranstaltung wissen. Nein, lautet die Antwort von Jan Niklas Swart. Die Platzverhältnisse seien „sehr, sehr beengt“, erklärt er. Die Stützwand sei so geplant, dass sie direkt ans Straßenende gebaut wird. Hier sei die Bahn im Gespräch mit der Stadt Dinslaken, ob die Gestaltung möglicherweise mit Farbe geschehen kann. Bereits im März äußerten jedoch Anwohner ihren Unmut über dieses Vorhaben: „Acht Meter Graffiti und Beton wohnen wie im Ghetto“, lautete damals beispielsweise einer der Bürgerkommentare.

Größter Kritikpunkt der Teilnehmer am Infoabend: Farbe auf den Stützwänden

Auch während dieser Bürgerveranstaltung erntete der Plan Kritik: „Farbe auf die Stützwand? Da werden sich die Insekten und Vögel aber freuen“, kommentiert ein Teilnehmer in den Chat, in dem Interessierte ihre Fragen an das Projektteam stellen konnten. „Begrünung“, erklärt Jan Niklas Swart, sei auch die „Vorzugsvariante“ der Bahn, nur im Bereich der Hochstraße sei dies „leider“ nicht möglich. Swart erläutert: „Man benötigt eine gewisse Einsehbarkeit für die Inspektion dieser Stützwand. „Da wäre es schädlich, wenn man eine Begrünung direkt draufbringen“ oder, so sagt er, mit einem gewissen Abstand von der Stützwand ein Rankgitter anbringen würde, das dadurch noch näher an die bestehende Bebauung käme: „In dem Moment wäre die Hochstraße auch nicht mehr zweispurig befahrbar gewesen.“

„Die Generalsanierung ist nach den 80 Wochen abgeschlossen. Nicht abgeschlossen ist das gesamte Ausbauprojekt Emmerich-Oberhausen.“

Projektingenieur Jan Niklas Swart

Doch nicht nur die Optik beschäftigt die Menschen bei der Frage nach den Schallschutzwänden. Viele wollen wissen: Wann wird die Schallschutzwand an welcher Straße fertiggestellt? So erklärt Alfiia Agzhgitova beispielsweise, dass die Lärmschutzwände in Voerde im Bereich Steinstraße/Bahnhofstraße zwischen dem 1. November und dem 24. November gebaut werden. Auch für die Errichtung der Schallschutzwände im Bruch, aufseiten des Wohnungswaldes, gibt es bereits einen Termin: Hier soll „im Laufe des Jahres 2025“ mit dem Bau begonnen werden, sagt Swart. Anders sieht es beispielsweise bei der Lärmschutzwand an der Hedwigstraße/Ursulastraße aus. Hier konnte das Team noch keinen konkreten Zeitraum nennen, wann es weitergeht.

Einbahnstraßenregelung an der Hochstraße in Dinslaken wird auch 2025 noch bleiben

Doch nicht nur der Bau beziehungsweise die Fertigstellung der Lärmschutzwände wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. So erklärt Projektingenieur Swart, dass die Menschen die Einbahnstraßenregelung an der Hochstraße in Dinslaken „auf jeden Fall“ auch ins nächste Jahr, bis „in die zweite Jahreshälfte hinein, noch begleiten“ wird. Was ebenfalls, auch nach 2026, bleiben wird, sind immer noch Einschränkungen im Personennahverkehr. Das kann Jan Niklas Swart schon jetzt sagen: „Die Generalsanierung ist nach den 80 Wochen abgeschlossen. Nicht abgeschlossen ist das gesamte Ausbauprojekt Emmerich-Oberhausen.“

Doch es gibt auch gute Nachrichten. Ein Teilnehmer möchte wissen, ob der bestehende Bahnsteig in Dinslaken erneuert wird. Ja, sagt Swart. Die Bahn habe geplant, „in den nächsten Jahren“ auch den Bahnsteig 1 am Dinslakener Bahnhof zu modernisieren. Zudem solle die Unterführung an der Weseler Straße im November – „wenn wir den ersten Teil der Eisenbahnüberführung in Betrieb nehmen“, so Swart – eine „provisorische Beleuchtung“ erhalten, damit dies auch wieder „ein vernünftig ausgeleuchteter Schulweg ist“. Was die Bahn bereits jetzt ankündigt: Es soll auch einen Termin zur Baustellenbesichtigung geben. Wann dieser genau stattfindet, stünde noch nicht fest. Der Termin werde aber noch veröffentlicht.

Mehr Infos, auch wann welche Schallschutzwand genau gebaut und fertiggestellt werden soll, erfahren Interessierte unter https://www.emmerich-oberhausen.de/.