Dinslaken. Anwohnern der Bahnstrecke drohen meterhohe Stützwände plus Schallschutz. Warum das so ist - und wann der Übergang Jägerstraße schließt.

Wenn die Stadt Dinslaken in den kommenden Tagen mit Graffiti-Entwürfen zugeschüttet wird, liegt das an Michelle-Olivia Lesniak. Sie ist Projektingenieurin bei der Deutschen Bahn und hat bei der digitalen Bürgerinformation der Bahn zum dreigleisigen Ausbau der Strecke dazu aufgerufen, Gestaltungsvorschläge wie etwa Graffiti für die Stützwände bei der Stadt einzureichen. Denn an der Hochstraße und der Hedwigstraße fehlt der Platz, um das dritte Gleis auf einem Wall verlaufen zu lassen. Statt dessen wird es durch massive Betonwände abgestützt. Und die werden von der Bahn nicht verschönert.

An der Hedwigstraße kann man sich schon jetzt eine Vorstellung davon verschaffen, wie hoch diese Stützwände sein werden - und wie sie wirken. Vier bis fünf Meter sollen sie an den meisten Stellen messen, vor Brücken bis zu acht Meter. Darauf wird dann der Schallschutz gebaut - so dass die Anwohnerinnnen und Anwohner sich nach Fertigstellung einer acht bis zehn Meter hohen Wand gegenüber sehen könnten. Unten Beton, oben abgestuftes Grün. Denn für eine Begrünung fehle der Platz - eine Bepflanzung des Schallschutzes ist nur an der Jäger- und der Landwehrstraße vorgesehen. Dort also, wo kaum jemand wohnt, wie ein Bürger anmerkte. Für die Gestaltung sei zudem nicht die Bahn, sondern die Stadt Dinslaken zuständig. Die Wände könnten, ebenso wie schon zuvor die Brücke an der B8, mit Graffiti gestaltet werden. Bürger könnten Entwürfe bei der Stadt oder der Bahn einreichen.

Wer kommt für den Wertverlust der Häuser auf?

Den Anwohnern gefiel diese Perspektive gar nicht. „Wohnen an der Berliner Mauer 2.0“, schrieb einer in den Chat, zudem „ohne Sonne“, wie ein anderer Bürger befürchtete: „Acht Meter Graffiti und Beton - wohnen wie im Getto“, fasste jemand zusammen. Ein anderer wollte wissen, wer für den Wertverlust der Häuser an der Stelle aufkomme - eine Frage, die nicht beantwortet wurde.

Holtener Straße bleibt Sackgasse


Seit November 2023 ist der Bahnübergang Holtener Straße dauerhaft für den Autoverkehr gesperrt.
Bildquelle: mt/NRZ
Seit November 2023 ist der Bahnübergang Holtener Straße dauerhaft für den Autoverkehr gesperrt. Bildquelle: mt/NRZ © NRZ | mt

Auch die Anwohner der Holtener- und Hügelstraße waren nicht glücklich damit, künftig keine Autoverbindung mehr zu haben. Der Bahnübergang Holtener Straße ist für den Autoverkehr bereits gesperrt. Im Mai wird die Schrankenanlage aufgehoben und in einer XXL-Baugrube die künftige Unterführung für Fahrradfahrer und Fußgänger erstellt - ähnlich wie am Bahnhof. Im November soll die Unterführung fertig sein und eingeschoben werden. Wer denn, bitteschön, festgelegt habe, dass die Holtener Straße zur Sackgasse werden soll, wollte ein Anwohner wissen. Das Eisenbahnbundesamt - so die schlichte Antwort von Christian Eickhoff, Projektabschnittsleiter: Querungen, für die es eine Ausweichstrecke gebe, würden für den Autoverkehr gesperrt.

Bahnübergang Jägerstraße wird Ende 2026 gesperrt

Der Bahnübergang Jägerstraße wird ebenfalls für den Autoverkehr gesperrt. Mitte 2025 beginnen hier die Arbeiten. Anders als an der Holtener Straße soll der Bahnübergang aber so lange für alle geöffnet bleiben, bis die Umgehung an der Brinkstraße, an der Straßen NRW seit geraumer Zeit arbeitet, fertiggestellt ist. Das werde, so der Zeitplan, Ende 2026 sein. Von da an ist der Bahnübergang Jägerstraße für Autos gesperrt - für Fahrradfahrer und Fußgänger wird eine Überführung mit Treppen und Rampen erstellt.

Diese Straßensperrungen stehen an

Für die Arbeiten an der Brücke über die B8 ist diese an drei Wochenenden im Juli gesperrt: Vom 5. bis 7. Juli, vom 12. bis 14. Juli und vom 19. bis 21. Juli.

Die Landwehrstraße ist für den motorisierten Verkehr bis 2027 gesperrt.

Die Hochstraße bleibt Einbahnstraße.

Die Holtener Straße bleibt für den motorisierten Verkehr gesperrt, es gibt keine Durchfahrtmöglichkeit zwischen Holtener- und Hügelstraße.

Seitdem der Bahnübergang Holtener Straße gesperrt ist, staue sich der Berufsverkehr auf der Brinkstraße, merkte ein Bürger an - wie solle das erst werden, wenn die Jägerstraße auch noch für den Autoverkehr gesperrt ist? Die Lärmschutzwände an der Brinkstraße und Holtener Straße würden ab Juni 2025 montiert - allerdings nur auf der rechten Seite (Blickrichtung Innenstadt), auf der linken Bahnseite dauere es bis Ende 2025 bis zum Start der Arbeiten.

Landwehrstraße bleibt bis 2027 gesperrt

Noch länger müssen sich die Betreiber der Diwa und des Music Stores gedulden: Die Landwehrstraße ist bis 2027 gesperrt. Besucher müssen also weiterhin über das Industriegelände an der Thyssenstraße fahren. Die Kuka ist wie gewohnt erreichbar.

Gute Nachricht: Im Bereich des Bahnhofs soll das zusätzliche Gleis und der neue Bahnsteig ab 25. November nutzbar sein.

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