Voerde. Wegen des Betuwe-Ausbaus wird der heutige Bahnhof in Friedrichsfeld lange nicht angefahren werden können. Wo es einen Ersatzhalt geben soll.
Im Gewerbegebiet „Am Industriepark“ in Friedrichsfeld auf der städtischen Fläche zwischen den Firmen Setcon, LSC Light Sound Communication e.K. und dungsEDV-Systeme herrscht seit einigen Wochen Betrieb. Bagger und Lkw sind dort im Einsatz, kleine Hügel türmen sich auf der Fläche, Baumaterial liegt dort. Hintergrund ist aber nicht etwa die bevorstehende Ansiedlung eines neuen Unternehmens. Vielmehr laufen die Vorbereitungen zur Errichtung des provisorischen Bahnhofs, der in Folge des dreigleisigen Ausbaus der Betuwe-Strecke Emmerich-Oberhausen erforderlich ist.
Im Zuge des Vorhabens werden weiter nördlich die Eisenbahnbrücken über den Wesel-Datteln-Kanal zurück- und neu gebaut. Die neue Konstruktion mit drei Brückenbauwerken wird um 1,70 Meter angehoben. Dadurch sollen künftig größere Schiffe den Bereich durchfahren können. Der heutige Bahnhof Friedrichsfeld an der Poststraße, der davon nicht weit entfernt liegt und ebenfalls entsprechend angehoben werden muss, wird umgebaut und kann ab Ende 2024 für lange Zeit nicht mehr angefahren werden. Deshalb schafft die Deutsche Bahn etwa einen Kilometer südlich davon eine Ersatzhaltestelle auf Zeit. Dafür hat ihr die Stadt Voerde die zuvor brachliegende Gewerbefläche an der Straße „Am Industriepark“ temporär durch Verpachtung zur Verfügung gestellt.
Erstes Material wurde zur Baustelle gebracht
Das Verkehrsunternehmen hat in den vergangenen Wochen nach eigenen Angaben die Baustelle am geplanten provisorischen Haltepunkt vorbereitet. „Die Bautrupps schaffen Platz und haben bereits das erste Material zur Baustelle gebracht – unter anderem Weichenteile und Schwellen“, erläutert eine Bahnsprecherin auf Anfrage der NRZ. Ab Mitte dieses Monats sollen ihr zufolge die Arbeiten für den provisorischen Bahnsteig starten.
Während der nun anstehenden Sperrpause ab Dienstag, 14. Mai, „erstellen die Bauteams die Gründungssohle des Bahnsteigs und installieren die ersten Weichen. Nach Abschluss der Sperrpause (14. Juni) starten die Arbeiten am Park&Ride-Parkplatz und an der Bushaltestelle“, erklärt die Bahnsprecherin zu dem geplanten Zeitfenster. Im Winter dann sollen die Arbeiten am Bahnsteig weiter gehen. „In einer Sperrpause ab dem 1. November arbeiten die Baufachleute an der Fertigstellung des Bahnsteigs in Friedrichsfeld. Nach Abschluss der Arbeiten kann der provisorische Haltepunkt in Betrieb gehen“, so die Bahnsprecherin.
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Auf Bahnreisende kommt ab Ende November dieses Jahres, wie berichtet, eine harte Geduldsprobe zu: Dann wird die Zugstrecke zwischen Voerde-Friedrichsfeld und Wesel bis Mitte April 2026 nur eingleisig befahrbar sein, während dieser Zeit kommt es immer wieder auch zu Vollsperrungen der kompletten Bahnlinie. Was die Beseitigung der alten und die Errichtung der neuen Eisenbahnüberführungen über den Wesel-Datteln-Kanal betrifft, ist folgender Ablauf geplant: „Die Deutsche Bahn baut zunächst die östliche Brücke zurück. Diese wird zukünftig in der Mitte gelegen sein. Im Mai 2026 können die ersten Züge über das neue mittlere sowie das östliche Bauwerk fahren. Ab diesem Zeitpunkt beginnen dann auch die Arbeiten am westlichen Bauwerk“, schildert die Bahnsprecherin das Prozedere. „Für die Dauer der Sperrung sei ein eingleisiger Bahnverkehr möglich. Züge könnten in beiden Fahrtrichtungen fahren. Das genaue Fahrplankonzept sowie der Schienenersatzverkehr sind noch in der Planung“, erklärt die Bahnsprecherin.
Park&Ride-Parkplatz und Fahrradabstellanlage am provisorischen Haltepunkt geplant
Um einen barrierefreien Zugang zu dem derweil eingerichteten provisorischen Haltepunkt „Am Industriepark“ garantieren zu können, wird vom P&R-Parkplatz ein stufenfreier Zugang zum Bahnsteig gebaut. Dieser sei zunächst als Außenbahnsteig geplant. Erreicht werde dieser über eine etwa acht Meter hohe Überführung. „Diese ist mit zwei Aufzügen ausgestattet, um Reisenden einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen. Alternativ können Fahrgäste auch die Treppe nehmen“, erklärt die Bahnsprecherin. Aktuell laufen noch weitere Planungen für das Bauwerk, sodass die Deutsche Bahn derzeit dazu noch keine Details nennen könne. Am P&R-Parkplatz sei eine Fahrradabstellanlage geplant, die eine ähnliche Kapazität wie die bestehende Anlage in Friedrichsfeld haben soll. Das Gleiche gelte für die Zahl der Parkplätze.
Digitale Infoveranstaltung am 8. Mai
Über die geplanten Arbeiten in Voerde-Friedrichsfeld und in Wesel informiert die Deutsche Bahn Bürgerinnen und Bürger am Mittwoch, 8. Mai, auf digitalem Weg. Die Onlineveranstaltung beginnt um 18 Uhr. Die Teilnahme ist über folgenden Link möglich: www.db-buergerdialog.de/emmerichoberhausen. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. Die Übertragung startet automatisch um 18 Uhr. Fragen können über den Chat direkt an das Projektteam gestellt werden.
Auch hat die Deutsche Bahn den provisorischen Bahnhof in Friedrichsfeld als Standort für ein Infozentrum vorgesehen. Die Container dafür seien bereits aufgestellt. „Aktuell laufen die Arbeiten für die Strom- und Wasserversorgung. Sobald alle Arbeiten abgeschlossen sind, können wir das Zentrum in Kürze eröffnen“, kündigt die Bahnsprecherin an.