Voerde/Dinslaken. Für Pendler hat eine lange Durststrecke begonnen: Die Bahnstrecke ist für eineinhalb Jahre immer wieder ganz oder teilweise gesperrt.
Eineinhalb Jahre Sperrzeiten auf der Bahnstrecke zwischen Emmerich und Oberhausen - für regelmäßige ÖPNV-Nutzer wie Pendler hat am 1. November eine lange Durststrecke begonnen. Bei dem „Baumarathon“, wie die Deutsche Bahn (DB) formuliert, liegt bis Mai 2026 der Fokus vor allem auf dem rund 3,5 Kilometer langen Bauabschnitt zwischen Voerde-Friedrichsfeld und Wesel. In dieser Zeit wird die Bahnstrecke immer wieder komplett gesperrt oder ist eingleisig befahrbar - Letzteres sei zu mehr als 70 Prozent der Bauzeit der Fall, so die DB.
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Im Mittelpunkt der Arbeiten zwischen Voerde-Friedrichsfeld und Wesel steht der Neubau der Eisenbahnbrücke über den Wesel-Datteln-Kanal. Eine „besondere Herausforderung“, so die Bahn: Die Brücke müsse nicht nur für das dritte Gleis erweitert, sondern auch für den Schiffsverkehr auf dem Kanal angepasst und 1,5 Meter höher als bisher gebaut werden. Dafür müssen die beiden jeweils über 200 Tonnen schweren Brückenteile abgerissen werden. Sie werden mithilfe eines Schwimmkrans und über Schwimmplattformen – sogenannte Pontons – „ausgeschwommen“. Der Ausbau des ersten Brückenteils ist aktuell für Anfang 2025 geplant.
Haltepunkt Friedrichsfeld ab November nutzbar
Auch der Neubau der Eisenbahnbrücke an der Poststraße sowie der Umbau des Haltepunkts in Voerde-Friedrichsfeld stehen an. Die DB baut - wie berichtet - im Bereich des Industrieparks einen provisorischen Bahnhof inklusive eines P+R-Parkplatzes. „Den provisorischen Halt können Fahrgäste ab Ende November nutzen“, so die DB.
Außerdem erweitert die DB im Bauabschnitt vier weitere Brücken – darunter auch die Eisenbahnüberführung über die Lippe –, setzt umfangreiche Ausbauarbeiten im Bahnhof Wesel um, verlegt 16 Kilometer des neuen dritten Gleises in Oberhausen, Dinslaken, Voerde und Haldern und baut allein in Dinslaken und Voerde sieben Kilometer neue Schallschutzwände. Auch die Eisenbahnüberführung an der Brinkstraße soll erneuert werden. Hinzu kommen Instandhaltungsarbeiten in Form einer Generalsanierung.
Das sagen ÖPNV-Nutzer
Wir haben die Follower der Social-Media-Kanäle der NRZ gefragt, wie sie die XXL-Sperrzeit überbrücken. „Das frage ich mich auch“, antwortet jemand auf Instagram und ist damit nicht alleine. Andere steigen aufs Auto um. „Damit, das Kind wieder von A nach B zu fahren, weil auch der Schienenersatzverkehr abends ein Witz ist. Expressbusse, die von Wesel direkt nach Oberhausen fahren und zwischendrin nicht halten“, ärgert sich eine Frau auf Facebook. Wobei „tanken auch immer teurer“ wird, wie eine andere Userin auf Instagram einwendet. „Es ist eine Zumutung. Der Straßenverkehr wird kollabieren“, fürchtet eine andere.
Viele sind auf den Schienenersatzverkehr angewiesen - „wenn die Busse denn auch mal fahren“, so eine Frau auf Instagram. „Aus ein, zwei Stunden Weg wird dann jetzt ein 3- bis 4-Stunden-Weg. Danke für nichts“, ärgert sich eine andere auf Facebook. Heute etwa habe sie mit dem Schienenersatzverkehr zwei Stunden von Wesel nach Oberhausen gebraucht, schreibt eine weitere - und das „ohne WC“. „Auto, dann Bus, dann Straßenbahn, dann Zug, dann U-Bahn“, listet ein User auf Instagram auf. Wer Glück hat, kann im Homeoffice arbeiten.
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Hier gibt es Infos
Informationen zu den Sperrzeiten gibt es auf emmerich-oberhausen.de/aktuelles/Sperrpausenkalender%202024, Infos zum Schienenersatzverkehr finden Fahrgäste auf zuginfo.nrw. Die Konzepte für die Linien RE 5, RE 19, RE 44 und RE 49 sind hier abrufbar, ebenso sind die Auswirkungen und Alternativen für die auf der Umleitungsstrecke betroffenen Linien RE 8 und RE 13 aufgelistet. Die Fahrplanänderungen sind zudem in den Online-Auskunftssystemen der DB enthalten und werden über Aushänge an den Bahnsteigen bekannt gegeben. (aha)