Die Mobilfunk-Hersteller präsentieren auf dem Mobile World Congress in Barcelona ihre Neuheiten bei Smartphones. Ein Überblick.

Barcelona. Die Playstation im Handy, 3D-Fotos und ein Tablet für superschnelle Datennetze: Der Mobile World Congress in Barcelona (14. bis 17. Februar) geizt nicht mit Neuheiten.

Sony Ericsson s Spiele-Handy „Xperia Play“ fehlt zwar das Wort Playstation im Namen, es ist aber eindeutig eine Kreuzung aus Mobiltelefon und der mobilen Spielekonsole Playstation Portable (PSP). Wenn man das Gerät aufklappt, kommen statt einer Tastatur die gewohnten Bedienelemente der PSP zum Vorschein. Mit dem Xperia Play antwortet Sony auf die wachsende Konkurrenz durch Smartphones für mobile Spielekonsolen.

Inzwischen gibt es kaum ein Mobiltelefon mehr, das nicht auch Spiele im Angebot hat. Mit der „Playstation Suite“-Anbindung sollen Playstation-Spiele im Prinzip auf jedem Mobiltelefon mit dem Google-Betriebssystem Android laufen können, das neue Sony-Handy ist aber die konsequenteste Umsetzung.

Der südkoreanische Konkurrent LG Electronics setzt ebenfalls auf Android – aber auch auf die dritte Dimension. Das „Optimus 3D“ sei das erste Smartphone weltweit, das 3D-Inhalte abspielen und aufnehmen könne, sagte Michael Wilmes, Marketing-Manager bei LG Electronics Deutschland.

Mit der Technologie habe das Unternehmen rund zwei bis drei Monate Vorsprung vor der Konkurrenz. Beim Ansehen der Videos soll der Nutzer ohne Spezialbrille auskommen. Für genügend Inhalte will LG mit einem speziellen 3D-Kanal auf der Video-Plattform YouTube sorgen.

Der Blackberry-Anbieter RIM will mit Tempo Punkten. Der Tablet-Computer Playbook wird in der zweiten Jahreshälfte auch mit einer Unterstützung für die nächste Mobilfunkgeneration LTE auf den Markt kommen, wie das Unternehmen ankündigte. RIM zielt mit dem Playbook vor allem auf Geschäftskunden, die über das 7-Zoll-Display bequemer auf ihre E-Mails oder Kalenderdaten zugreifen können, als es mit dem Handy möglich ist. Ein Wermutstropfen für erste Nutzer dürfte allerdings werden, dass das LTE-Netz bislang sehr lückenhaft ist.

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Nokia konnte in Barcelona nur auf Bildern zeigen, wie die Handys mit Microsofts Betriebssystem Windows Phone aussehen könnten. Der neue Nokia-Chef Stephen Elop will aber noch in diesem Jahr erste Modelle sehen. Schlagzeilen machte Elop mit der Ankündigung, dass sich Microsoft die Gunst von Nokia Milliarden kosten lasse. Wie viel davon genau als Geld und als sonstige Leistungen fließt, ließ Elop offen.

Nokia hatte am Freitag angekündigt, künftig hauptsächlich auf Microsofts Plattform Windows Phone zu setzen. Ex-Microsoft-Manager Elop musste sich gegen den Vorwurf verteidigen, nur Aktien seines früheren Arbeitgebers im Portfolio zu haben – aber keine Nokia-Anteile. „Ich bin kein Trojanisches Pferd“, sagte er auf die Frage nach Interessenkonflikten. Er habe nach seinem Wechsel von Microsoft zunächst keine Anteile verkaufen dürfen.

Nach Ablauf der Haltefrist sei dies wiederum wegen der Allianz-Verhandlungen nicht mehr möglich gewesen. Er wolle jedoch demnächst seinen restlichen Microsoft-Anteil abstoßen und Nokia-Aktien kaufen. Nach Informationen des Wirtschaftsblattes „Kauppalehti“ hat Elop bisher 26.000 von 200.000 Microsoft-Aktien verkauft.

Die Deutsche Telekom will Details zu ihrer neuen Auslands-Flatrate am Dienstag vorstellen. Bisher wurde nur bekannt, dass die Laufzeit bei einer Woche liegen soll. Die EU-Kommission versucht schon seit langem, die Roaming-Kosten in Auslandsnetzen einzudämmen und nimmt nach Telefongesprächen auch die Datendienste ins Visier. Im vergangenen Sommer setzte Brüssel eine automatische Kostenbremse bei 50 Euro pro Monat (zuzüglich Mehrwertsteuer) durch, in Deutschland sind das maximal 59,50 Euro.