Touchscreen, HD-Kamera und Audiospieler: Nokias neues Smartphone N8 ist prall gefüllt mit bester Technik. Die Webnutzung enttäuscht jedoch.
Nokias neues Smartphone N8 ist schon ein ziemlicher Brocken mit seinen 134 Gramm – und mit 1,3 Zentimetern auch nicht gerade flach. Das N8 fühlt sich aber gut an, das Vollmetallgehäuse ist nicht zu kühl und äußerst widerstandsfähig.
Am schlichten Smartphone stören keine überflüssigen Tasten, alle sind gut zu erreichen, wenn man das Telefon in einer Hand hält. Auch die Benutzeroberfläche nach dem Start, der sogenannte Homescreen, ist aufgeräumt. Nach einigen Fehlversuchen ist es mir auch gelungen, drei weitere Homescreens einzurichten – mehr geht leider nicht. Auch wechselt das N8 zwischen den Homescreens, zum Beispiel von einer Bedienoberfläche für geschäftliche zu einer für private Nutzung, nur mit deutlicher Zeitverzögerung.
Das größte Manko ist jedoch die bisweilen umständliche Bedienung. Die Funktionen verteilen sich auf mehrere Funktionsebenen, ich habe nur mit Mühe die richtigen Symbole in dem verschachtelten System finden können. Anwendungen (Apps) zu löschen war nur über Umwege möglich, ebenso das Verschieben von Widgets genannten Zusatzprogrammen von einem zum anderen Homescreen.
Unkompliziert ist es, eine E-Mail-Verbindung einzurichten und Kontakte vom Computer zu übernehmen und zu verwalten. Auch Daten aus dem Kalender landeten prompt dort, wo ich sie haben wollte. Um Zusatzinformationen einzugeben, musste ich das N8 jedoch quer legen. Im vertikalen Porträtmodus erscheint keine vollständige Tastatur auf dem Display.
Wer direkten Zugriff von seinem Smartphone auf viele unterschiedliche soziale Netzwerke haben möchte, dürfte vom N8 enttäuscht sein, da nur Facebook und Twitter ab Werk zur Verfügung stehen. Mir reicht das, allerdings lassen sich keine mit der Handykamera aufgenommenen Fotos ohne Umschweife auf Facebook laden. Beeindruckend ist die Hardware-Ausstattung des N8: Der Touchscreen zeigt volle Farbenpracht mit seinen organischen Leuchtdioden, und die Kamera schlägt die Konkurrenz deutlich. Die zwölf Megapixel Auflösung kommen fast voll zur Geltung.
Viele Funktionen einer Kompaktkamera sind auch im N8 verfügbar: Einstellung von Kontrast und Bildschärfe, Gesichtserkennung, Weißabgleich sowie zahlreiche Szenemodi. Klingt alles bestens, es gibt aber einen Haken: Die Kamera braucht elend lange, bis sie einsatzbereit ist, im Test zwischen vier und elf Sekunden. Ebenso hochwertig wie die Foto- ist auch die Videokamera, die im hochauflösenden HD-Format aufnimmt. Die Filme kann man gleich über einen separaten Anschluss auf den Fernseher bringen. Den Adapter legt Nokia bei. Das ist guter Service. Auch der Audioplayer ist mehr als zufriedenstellend: Die Benutzerführung ist logisch, der Klang sehr gut.
Ebenfalls punkten kann das N8 beim Datenaustausch: Bluetooth, WLAN und Mobilfunk sind auf dem neuesten Stand. Zusätzlich lässt sich eine externe Festplatte anschließen, um Daten auf einfache Weise auf das Smartphone zu ziehen oder die auf dem Speicher gelagerten Dateien direkt abzuspielen. Das Websurfen war allerdings keine Freude, der Aufbau einfach gestalteter Webseiten hat oft 15 Sekunden und länger gedauert.
Wer ein geschmeidiges Smartphone mit moderner Benutzerführung zum schnellen Websurfen und für einen einfachen Zugang zu sozialen Netzwerken haben möchte, für den gibt es sicherlich Alternativen zum N8. Wer allerdings ein prall mit bester Technik ausgestattetes Telefon sucht und es als Multimedia-Maschine und für den Datenaustausch einsetzen möchte, wird in Nokias Sortiment jetzt endlich fündig.