Jetzt zeigt sich, welche Banken ihre Geschäfte wieder im Griff haben - und uneingeschränkt von staatlichen Auflagen führen wollen. Das US-Finanzministerium erhält so 68 Milliarden Dollar zurück.

Washington. Zehn der größten US-Banken dürfen Staatshilfen an die amerikanische Regierung zurückzahlen. Das US-Finanzministerium hält die Bilanz der Institute für stabil genug und gab deshalb am Dienstag grünes Licht für die Rückerstattung von insgesamt 68 Milliarden Dollar. Um Investoren zu beruhigen, gingen die ausgewählten Institute an die Öffentlichkeit, darunter die Großbanken Morgan Stanley, JPMorgan und Goldman Sachs.

Viele Banken wollen die Gelder aus dem sogenannten Tarp-Programm rasch zurückgeben, um den Einfluss der Regierung auf Managergehälter und Dividendenzahlungen zu beenden. Zudem klagten einige Institute, sie benötigten keine Hilfen, und die Einmischung der Regierung sei ein Wettbewerbsnachteil.

Für die Regierung war wichtig, dass die Banken auch nach Rückzahlung der Gelder stark genug sind, die Wirtschaft mit Krediten zu versorgen. Finanzminister Timothy Geithner zeigte sich nach den Ankündigungen verhalten optimistisch. „Die Rückzahlungen sind hoffnungsvolle Zeichen für eine Erholung der Finanzbranche, aber wir haben immer noch viel zu tun.“ US-Präsident Barack Obama sprach von einem „positiven Zeichen“.

Nach der Rückzahlung von Auflagen befreit

Neben Morgan Stanley, JPMorgan und Goldman Sachs haben nach eigenen Angaben auch das Kreditkartenunternehmen American Express, die Bank of New York Mellon, BB&T, Northern Trust, State Street, Capital One Financial und US Bancorp grünes Licht für die Rückzahlung der Staatshilfen erhalten. Die Banken könnten die Erstattung in ein bis zwei Wochen abschließen und wären dann von allen Auflagen befreit, teilte das Finanzministerium mit.

Einige Banken waren zum Höhepunkt der Finanzkrise von der Regierung gezwungen worden, staatliche Hilfen anzunehmen. Mit der Erlaubnis der Rückzahlung dürfte sich ein Prozess in Gang setzen, in dem sich stabilere Banken von jenen absetzen, die noch mit den Auswirkungen der Krise zu kämpfen haben. Citigroup und Bank of America haben bisher noch keine Genehmigung bekommen, ihre Hilfen zurückzuzahlen.

Die US-Regierung hatte die Nothilfen aus dem Troubled Asset Relief Program (TARP) ausgezahlt, als die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers im vergangenen Herbst die Finanzmärkte erschütterte. Mit 125 Milliarden Dollar griff sie Großbanken unter die Arme, damit diese während der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten genügend Kapital für die Vergabe von Krediten haben. Aus dem Programm erhielten unter anderem die Bank of America 45 Milliarden Dollar, JPMorgan 25 Milliarden Dollar und Morgan Stanley zehn Milliarden Dollar.