Hamburg. Keller Williams will bis Jahresende 25 Makler in der Stadt für sein Netzwerk gewinnen. Der US-Riese verlangt einen hohen Preis.
Die etablierten Makler in Hamburg bekommen weitere Konkurrenz von einem Großanbieter. Der US-Immobilienriese Keller Williams will – nachdem er sich in Berlin etabliert hat – nun in Hamburg Fuß fassen. Dabei werden vor allem kleinere, selbstständige Makler in den Blick genommen. „Bis Anfang 2025 wollen wir in Hamburg rund 100 Makler für unser Geschäftsmodell gewinnen“, sagt Henning Frank, der Niederlassungsleiter der US-Firma in Hamburg.
Das operative Geschäft mit der Vermittlung von Wohnimmobilien werde in der Hansestadt Anfang September starten. „Bis Ende des Jahres wollen wir 20 bis 25 Makler für uns gewinnen“, sagt Frank. „Sie haben die Möglichkeit in unser Netzwerk einzutreten, ohne ihre Selbstständigkeit oder ihren eingeführten Markennamen aufgeben zu müssen.“ Keller Williams werde lediglich ein kleiner Zusatz auf der Visitenkarte sein.
Immobilien: Für Keller Williams arbeiten über 200.000 Makler in 50 Ländern
Das US-Unternehmen Keller Williams ist das größte Immobiliennetzwerk der Welt. Nach eigenen Angaben arbeiten mehr als 200.000 Makler in über 50 Ländern der Welt. Der Unternehmer und Bestsellerautor Gary Keller gründete die Firma 1957 in Austin im US-Bundesstaat Texas.
Gerade die aktuelle Situation am Immobilienmarkt findet Niederlassungsleiter Frank für die Expansionsphase geeignet. „In der Vergangenheit, als fast jede Immobilie nach wenigen Wochen verkauft war, hätten wir sicherlich weniger Interesse gefunden“, so Frank. Aber jetzt müssten die Makler wieder kreativer werden und näher am Kunden arbeiten.
Immobilien Hamburg: Makler werden bei administrativen Aufgaben entlastet
Dennoch sollen die Vermittler völlig frei agieren können. „Sie bleiben selbstständige Unternehmer mit eigenständigen Entscheidungen, es gibt keine Regionaleinteilung“, sagt Frank. Auch über die Höhe der Courtage entscheiden die Makler frei. Frank (43) hat über 20 Jahre Branchenerfahrung, hat für den Luxusmakler Dahler & Company gearbeitet und eine eigene Maklerfirma in der Hansestadt mitaufgebaut.
Durch eine eigene Software will das Unternehmen die Makler stärker bei administrativen Aufgaben, die immer umfangreicher werden, entlasten. Der Zugang zu Kunden soll sich über das eigene, internationale Netzwerk verbessern. „So können den Kunden auch Immobilien im Ausland angeboten werden, etwa auf Mallorca“, sagt Frank.
Makler Hamburg: Keller Williams will bis zu 55 Prozent der Courtage
Auch könnten die Makler in den Market-Centern von Keller Williams arbeiten und sich das eigene Büro sparen. Für Hamburg sind zwei solcher Zentren geplant, im Westen und im Osten der Stadt. Ziel sei es, den Maklern 20 bis 40 Prozent mehr Zeit für den eigentlichen Verkauf zu verschaffen, so Frank. „Wir entlasten die Makler bei den Fixkosten und den administrativen Aufgaben.“
Im Gegenzug sichert sich Keller Williams einen hohen Anteil des Courtageumsatzes. Von den ersten 125.000 Euro in einem Jahr, verlangt die US-Firma 55 Prozent. Erst bei Umsätzen darüber hinaus sinkt die Beteiligungsrate auf 15 Prozent.
Immobilienkauf: Auch Billigmakler Neho will eigenen Standort in Hamburg
Bereits Anfang des Jahres war der Schweizer Makler Neho in Hamburg gestartet. Bei Neho muss der Käufer nur eine Provision von 1,75 Prozent bezahlen. Das liegt deutlich unter der durchschnittlichen Käufer-Courtage in Hamburg von 3,23 Prozent.
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„Unser Angebot wird in Hamburg gut angenommen“, sagt Neho-Chef Sebastian Eraghi. „Wir haben die ersten Immobilien in Hamburg verkauft. Im Laufe des nächsten Jahres wollen wir auch mit einem Standort vor Ort präsent sein.“