Hamburg. Hamburger bieten mit um eine Beteiligung in Höhe von 38,9 Prozent. Um welche Reederei es sich handelt und was der Deal bedeuten würde.
Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd will sich deutlich vergrößern. Nach Informationen des Abendblatts hat der Schifffahrtskonzern mit Hauptsitz am Ballindamm ein Gebot zum Erwerb einer Minderheitsbeteiligung an der achtgrößten Reederei der Welt, Hyundai Merchant Marine (HMM) aus Südkorea, abgegeben.
Die Hamburger planen, einen Anteil von 38,9 Prozent an dem Unternehmen zu erwerben, den koreanische Banken veräußern wollen.
Schifffahrt: Hapag-Lloyd will bei achtgrößter Reederei einsteigen
HMM betreibt derzeit 75 große Containerschiffe mit einer Kapazität von 816.365 Standardcontainern, wie aus dem jüngsten Report des Branchendienstes Alphaliner hervorgeht. Die Reederei fährt vor allem auf Pazifikrouten. Hapag-Lloyd ist traditionell im Transatlantikgeschäft stark und hat durch Zukäufe auch im Nahen Osten und im Afrikaverkehr deutlich an Gewicht gewonnen. Schwächer ist Deutschlands größte Containerreederei im Asiengeschäft vertreten. Diese Lücke könnte mit dem Erwerb der HMM-Anteile geschlossen werden. Zudem kennen sich beide Reedereien gut. Sie bedienen viele Routen als Partner in der Reedereiallianz The Alliance.
Zuvor hatte die „Börsenzeitung“ darüber berichtet, dass die Entwicklungsbank Korea Development Bank (DKB) und die ebenfalls staatliche Korean Ocean Business Corporation (KOBC) ihre Anteile an HMM verkaufen wollen. Als einzige Reederei und als einziges nichtkoreanisches Unternehmen hat nun offenbar Hapag-Lloyd den Hut in den Ring geworfen. Die Angebotsfrist endete Berichten zufolge am Montag.
Hapag-Lloyd würde durch Beteiligung deutlich wachsen
Der Hamburger Konzern steht laut Alphaliner mit 246 Schiffen und einem Marktanteil von 6,8 Prozent auf Platz fünf der weltweit größten Reedereien. Mit dem knapp dreiprozentigen Marktanteil von HMM könnten die Hamburger zu der auf Platz vier gelisteten chinesischen Staatsreederei Cosco aufschließen, deren Marktanteil mit 10,9 Prozent angegeben wird.
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Offiziell äußern will sich Hapag-Lloyd zu dem möglichen Deal derzeit nicht. Ein Sprecher erklärte lediglich, man prüfe ständig Möglichkeiten das eigene Geschäft weiterzuentwickeln und auszubauen: „In diesem Kontext prüfen wir, ob Investitionen in andere Linienreedereien einen noch stärkeren Akteur in der globalen Schifffahrtsindustrie schaffen könnte.“ Auch zu einem möglichen Kaufpreis gibt es keine Angaben.
Dem koreanischen Wirtschaftsmagazin „Business Korea“ zufolge hat Hapag-Lloyd bereits Goldman Sachs als die beratende Bank für den geplanten Einstieg bei HMM ausgewählt. Das Magazin berichtet aber auch über Zweifel in der koreanischen Wirtschaft, ob man die letzte verbliebene staatliche Reederei für ausländische Investoren öffnen solle.
Schifffahrt: Hapag-Lloyd greift nach Beteiligung an koreanischer Reederei
Hapag-Lloyd hat im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von rund 17 Milliarden Euro erwirtschaftet. Auch im Jahr zuvor wies das Unternehmen schon Milliardengewinne aus. Die Hamburger Reederei hat das Geld vor allem dazu genutzt, ihr Terminalgeschäft in Südamerika, in Indien und in Italien auszubauen. Durch den früheren Erwerb der Reederei NileDutch und des Containergeschäfts der Deutschen Afrika-Linien (DAL) hat Hapag-Lloyd seine Präsenz in Afrika erweitert. Die letzte große Linienakquisition war die Übernahme der United Arab Schipping Company (2017), mit der Hapag-Lloyd das Geschäft im Nahen Osten erweitern konnte.
Im ersten Halbjahr dieses Jahres ging der Gewinn von Hapag-Lloyd deutlich zurück. Das Konzernergebnis fiel auf knapp drei Milliarden Euro.