Hamburg. Auch am Wochenende reißt der Ärger der Betroffenen über das Chaos vom Donnerstag nicht ab. Flugverkehr läuft inzwischen wieder.

Nach den Klimaprotesten läuft der Flugverkehr am Hamburger Flughafen wieder ohne Probleme. „Bisher läuft das passagierstärkste Wochenende zum Ferienstart reibungslos – trotz der hohen Nachfrage“, sagte Flughafen-Sprecherin Janet Niemeyer am Sonntag. In den ersten Tagen waren täglich rund 340 Starts und Landungen mit rund 50.000 Passagieren geplant. „Dieses Niveau wird auch in den kommenden Tagen so bleiben“, sagte Niemeyer.

Am Freitag habe es noch einzelne Flugstreichungen oder Verspätungen gegeben, die auf die Ereignisse vom Donnerstag zurückgingen. „Und gleichzeitig waren die Flugzeuge noch voller, weil Passagiere umgebucht wurden, deren Flüge am Donnerstag gestrichen werden mussten“, sagte Niemeyer.

Flughafen Hamburg: Airline-Mitarbeiter lässt wütende Fluggäste am Schalter stehen

Am Donnerstagmorgen hatten Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation den Hamburger Flughafen für Stunden lahmgelegt. Der Flugbetrieb musste mehrere Stunden eingestellt werden. Tausende Passagiere, darunter viele Familien mit Kindern, waren betroffen. Der Ärger über die Klimakleber und darüber wie Flughafen und Airlines mit dem Problem umgegangen sind, war auch am Wochenende noch groß.

Einen besonders krassen Fall schildert Abendblatt-Leser Oliver K. Acht Eurowings-Flüge seien an dem Donnerstag ausgefallen, unter anderem auch der Flug EW 7886 nach Rom. Nach zweimaliger Verschiebung der eigentlich für 17.05 Uhr geplanten Abflugzeit sei sein Flug dann schließlich um 19.46 Uhr durch Eurowings annulliert worden, sagt Oliver K. „Das Gate-Personal teilte den Fluggästen mit, dass sie sich zwecks Umbuchung zum Eurowings-Schalter begeben sollten.

Angekommen auf der Abflugebene des Terminal 1 habe die Fluggäste eine Schlange von mindestens 150 Metern erwartet. „Am Eurowings-Schalter arbeitete zu der Zeit nur eine Person, was das Vorankommen extrem verzögerte. Mit der Zeit kam ein zweiter Mitarbeiter dazu.“

Dienstschluss: Mitarbeiter lässt seit Stunden wartende Fluggäste fassungslos zurück

Gegen 23.15 Uhr kam ein Polizist auf die mittlerweile noch etwa 50 wartenden Personen zu und erklärte, dass der Schalter um 23.30 Uhr geschlossen werde, da die Mitarbeiter von Eurowings aus versicherungs-technischen Gründen ihren Dienst beenden müssten. Jeder, der es nicht bis 23.30 Uhr an den Schalter geschafft habe, müsse entweder die Nacht im Terminal verbringen, oder sich gegebenenfalls um ein Hotel oder eine Umbuchung selber kümmern. Der Schalter sollte gegen 3.30 Uhr wieder geöffnet werden.

Das rief natürlich den Protest der Fluggäste hervor, die seit Stunden in dieser Schlange stehend warten mussten, sagt Oliver K. Dies habe den Beamten aber nicht interessiert. „Um Punkt 23.30 Uhr schloss der Airline-Mitarbeiter seinen Schalter. Seitens der Airline oder des Flughafenbetreibers fand keine Ansprache an die Passagiere statt. Das zynische Verhalten der Flughafenmitarbeiter regt uns sehr auf, das war Versagen auf ganzer Linie.“

Flughafen Hamburg: Oliver K. konnte erst am Sonntag reisen

Oliver K. Konnte erst am Sonntag reisen. Vorher gab es keinen Flug für ihn. Eurowings teilte mit, man bedaure die entstandenen Unannehmlichkeiten für die betroffenen Passagiere. „Das gesamte Flughafenpersonal hat an diesem Tag bis zur Erschöpfung gearbeitet und alles Menschenmögliche unternommen, um zehntausende Gäste nach dem gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr bestmöglich zu betreuen und Reise-Alternativen zu finden. Sollte am Ende dieses Ausnahmetags bei manchen Gästen ein anderer Eindruck entstanden sein, bitten wir hierfür um Entschuldigung“, teilte das Unternehmen mit.