Hamburg. Urlaub verkürzt: Familie R. strandet wegen Rollfeld-Blockade in Fuhlsbüttel und erhebt Vorwürfe: „Vom Flughafen mehr Hilfe erwartet.“

Eigentlich wollte Familie R. heute schon über den Broadway bummeln und vom Empire State Building die Aussicht über New York genießen. Stattdessen sitzen sie zu Hause in Bramfeld auf dem Balkon. Die Klimakleber vom Hamburger Flughafen haben die Reisepläne der Familie durcheinandergewirbelt und dem Start in den Jahresurlaub einen kräftigen Dämpfer verpasst.

Vorgesehen war ein Flug am Donnerstag früh mit Eurowings nach London und dann weiter mit United Airlines nach New York. Aus Sorge vor Verspätungen hatte die Familie extra am Vorabend die Koffer aufgegeben und sich ein Zeitfenster für die Sicherheitsschleuse besorgt. Pünktlich um fünf Uhr standen Antje, Ehemann Volker sowie Sohn Johannes und Tochter Annika am Flughafen.

Flughafen Hamburg: Reise startet mit zwei Tagen Verspätung

„Und dann ging es los“, sagte Antje R. Zunächst wurde ihr Eurowings-Flug nach London um eine Stunde verschoben. Dann waren es zwei, dann drei. „Es war kein Personal am Gate, außer einer Reinigungskraft“, erinnert sich Antje R. Schließlich wurde es zehn Uhr.

Dann geschahen zwei Dinge fast zeitgleich: Antje R. stellte fest, dass ihr Flug vom Abflugbildschirm ganz heruntergenommen worden war, und Ehemann Volker erhielt eine Nachricht aufs Handy von Eurowings: Ihr Flug sei gestrichen. „Da wussten wir, dass es sinnlos war, am Gate weiter zu warten. Wir gingen zurück in die Abflughalle zum Eurowings-Schalter und stellten uns am Ende einer sehr langen Schlange an“, sagt Antje R.

Airline verweigert zunächst Umbuchung

Ehemann Volker und Sohn Johannes holten die Koffer ab, während Antje R. mit dem Reisebüro telefonierte, das die Hotelzimmer stornierte. Fünf Stunden warteten sie in der Schlange. Dann kamen sie dran. United Airlines weigerte sich zunächst, eine Umbuchung vorzunehmen.

Chaos zum Urlaubsstart: Wegen einer Protestaktion von Klimaaktivisten auf einem Rollfeld konnten stundenlang am Hamburger Flughafen keine Flieger abheben. Die Passagiere waren ratlos.
Chaos zum Urlaubsstart: Wegen einer Protestaktion von Klimaaktivisten auf einem Rollfeld konnten stundenlang am Hamburger Flughafen keine Flieger abheben. Die Passagiere waren ratlos. © dpa-tmn | Bodo Marks

„Das hat der Eurowings-Mitarbeiter aber sehr gut gemacht“, so Antje R. Geduldig habe er den Amerikanern erklärt, warum die Familie ihren Anschlussflug in London verpasst hat. Schließlich einigten sie sich dann doch. Anstatt mit Eurowings fliegt die Familie jetzt mit Lufthansa nach München. Dort bekommen sie einen Flug von United Airlines nach New York. Ohne Aufpreis. Einziger Wermutstropfen: Sie kommen erst am Sonnabend weg.

Flughafen Hamburg: Kritik an Flughafeninformation

„Wir haben wegen dieser Klima-Aktion zwei Tage unseres kostbaren Urlaubs verloren“, sagt Volker R. Einen Teil der Sightseeing-Tickets, die sie vorgekauft hatten, müssten sie nun wegwerfen, da sich der Aufenthalt in New York verkürze.

Ob er denn Schadenersatz fordern will? „Damit habe ich mich noch gar nicht befasst, ich habe vorsorglich die Taxi-Quittungen gesammelt“, sagt Volker R. „Aber vom Flughafen hätten wir mehr Informationen erwartet.“