Hamburg. Der Finanzsenator will Airbus und der Reederei F. Laeisz Flächen im Erbbaurecht überlassen und spricht von „stadtwichtigen Interessen“.
Jetzt ist es offiziell: Hamburg will die Flächen der ehemaligen Pella-Sietas-Werft in Neuenfelde erwerben. Die Kommission für Bodenordnung hat am Donnerstag den Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) ermächtigt, den Ankauf der Werftfläche zu betreiben. Das teilte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Nachmittag mit.
„Wir wollen gemäß unserer Bodenpolitik diese Fläche für die Stadt sichern, um auf der Basis verschiedene private, aber für die Stadt wichtige Nutzungsinteressen im Erbbaurecht unter einen Hut zu bringen“, sagte Dressel.
Der Senator nannte als mögliche Nutzer ausdrücklich den Flugzeugbauer Airbus und die Reederei F. Laeisz. Wie das Abendblatt berichtete, haben sowohl der Luftfahrtkonzern wie auch die Firma Reboat, deren Hauptanteilseigner die traditionsreiche Reederei F. Laeisz ist, Interesse an dem Gelände angemeldet.
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Während Airbus das 14 Hektar große Grundstück an der Este-Mündung für die Erweiterung seiner Produktion nutzen will, ist Reboat vor allem am Wasserzugang interessiert. Das Unternehmen möchte eine Abwrackwerft für kleine und mittelgroße Schiffe errichten. Es wäre der erste Standort für Schiffsrecycling in Deutschland.
Die Werft Pella Sietas war Ende Juli 2021 in die Insolvenz gerutscht, nachdem der Hauptgeldgeber, die russische Sberbank, den Geldhahn zugedreht hatte. Versuche, einen neuen Betreiber für den Schiffbau zu finden, scheiterten. Beim zuständigen Insolvenzverwalter, dem Hamburger Rechtsanwalt Achim Ahrendt, hatte sich daraufhin eine ganze Reihe von Kaufinteressenten für das Gelände gemeldet.
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Ob und wann die Stadt die Flächen übernehmen kann, ist noch offen: „Alles Weitere wird das folgende, komplexe Ankaufsverfahren zeigen. Das gilt es jetzt zum Schutz städtischer Interessen abzuwarten“, sagte Finanzsenator Dressel.