Hamburg. Der starke Preisverfall scheint vorerst gestoppt zu sein. Ein Experte für den Immobilienmarkt in Hamburg hatte das früh geahnt.
Seit mehr als einem Jahr geht es bei den Kaufpreisen für Häuser und Wohnungen in Hamburg teils rasant bergab. Zuletzt aber gab es widersprüchliche Aussagen von Experten darüber, ob und wie stark sich dieser Trend fortsetzen wird.
Stephan Liesegang, der Vorstandsvorsitzende der Sparda-Bank Hamburg, sagte vor wenigen Wochen, er erwarte einen weiteren Preisrückgang „um 30 bis 40 Prozent“ bundesweit, in Hamburg um etwa 20 Prozent. Harald Vogelsang, der Vorstandssprecher der Haspa, hatte dagegen schon im Frühjahr gesagt, er halte „die Wahrscheinlichkeit, dass wir in Hamburg schon nach dem Sommer eine Trendwende am Immobilienmarkt mit wieder leicht steigenden Preisen sehen werden, für größer als 50 Prozent“.
Eigentumswohnung kaufen – Trendwende bei Immobilienpreisen in Hamburg?
Nun gibt es erste Anzeichen dafür, dass diese Trendwende bereits eingesetzt hat. Zu diesem Ergebnis kommt das Immobilienportal Immowelt in seinem jüngsten Preiskompass. Demnach steigen die Preise in fünf von 14 untersuchten deutschen Städten bereits wieder. Ausgewertet wurden dafür die auf Immowelt angebotenen Wohnungen aus dem Bestand mit einer durchschnittlichen Größe von 75 Quadratmetern und drei Zimmern.
In Hamburg – laut dem Immowelt-Preiskompass die nach München zweitteuerste Stadt für Käufer einer Wohnimmobilie – seien die Angebotspreise nach einem Verfall in vier Quartalen in Folge zwischen Anfang April und Ende Juni erstmals wieder gestiegen, heißt es, wenn auch nur leicht um ein Prozent gegenüber dem Vorquartal von Januar bis März. „Der Quadratmeter kostet im Durchschnitt 6266 Euro. Damit ist Hamburg aber deutlich vom Topwert von 6768 Euro aus dem vergangenen Jahr entfernt.“
Der Makler Engel & Völkers sieht bislang hingegen noch keine Anzeichen für eine Preiswende, spricht aber von weitestgehend stabilen Angebotspreisen gegenüber dem Vorquartal – allerdings bei Einfamilienhäusern in Hamburg. Über die Preisentwicklung bei Eigentumswohnen sagt Engel & Völkers-Deutschland-Chef Till-Fabian Zalewski: „Die Preise für Eigentumswohnungen sind zuletzt leicht gesunken.“
Eigentumswohnung kaufen – „große Chancen für Käufer mit Erspartem“
Aus Sicht von Immowelt-Manager Felix Kusch sind die Ergebnisse des Preiskompasses ermutigend. „Die sich stabilisierenden Preise sind ein gutes Zeichen für den Immobilienmarkt, weil sie verdeutlichen, dass trotz schlechterer Rahmenbedingungen nach wie vor großes Interesse an Immobilieneigentum besteht”, sagt er.
Für eine bestimmte Gruppe von Interessenten ergäben sich nach Ansicht von Kusch gute Möglichkeiten. „Für Käufer mit Erspartem bietet das aktuelle Marktumfeld sogar große Chancen. Durch den geringeren Konkurrenzdruck können sie wieder verstärkt Preisverhandlungen führen. Zudem ist das sichtbare Angebot auf Immobilienportalen und damit die Auswahl an Immobilien so groß wie lange nicht mehr.“
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Tatsächlich allerdings hatten andere Makler und Geldinstitute zuletzt eher von einem geringeren Interesse am Immobilienkauf berichtet. Vor allem wegen der stark gestiegenen Kreditzinsen. So brach bei der Haspa das Geschäft mit Immobilienfinanzierungen im vergangenen Jahr um ein Drittel ein.